Auch wenn sich das Einsparpotenzial in der Milchproduktion gefühlt dem Ende zuneigt, gehört nun mal zur bitteren Wahrheit, dass es keine Alternative zur stetigen Überprüfung der Produktionskosten gibt. Aus den Betriebszweigauswertungen (BZA) geht hervor, dass sich die Produktionskosten bis zu 12 Cent pro Liter Milch unterscheiden können – bei gleicher Herdengröße (Übersicht 1)! Deshalb sollte jeder Milcherzeuger, egal ob Familienbetrieb mit 60 Kühen oder Großbetrieb mit 800...
Auch wenn sich das Einsparpotenzial in der Milchproduktion gefühlt dem Ende zuneigt, gehört nun mal zur bitteren Wahrheit, dass es keine Alternative zur stetigen Überprüfung der Produktionskosten gibt. Aus den Betriebszweigauswertungen (BZA) geht hervor, dass sich die Produktionskosten bis zu 12 Cent pro Liter Milch unterscheiden können – bei gleicher Herdengröße (Übersicht 1)! Deshalb sollte jeder Milcherzeuger, egal ob Familienbetrieb mit 60 Kühen oder Großbetrieb mit 800 Milchkühen, immer wieder die Abläufe im Kuhstall auf den Prüfstand stellen.
1 | Große Kostenunterschiede – auch in einer Region
Sparen ist jedoch nur dort sinnvoll, wo auch ein gewisses Einsparpotenzial vorhanden ist. Das ist häufig nicht so ohne weiteres zu erkennen. Einen allgemeingültigen Masterplan zur Kostensenkung kann es deshalb auch nicht geben. Ob Einsparungen wirtschaftlich sinnvoll sind, muss jeder Milcherzeuger letztlich selbst entscheiden. Trotzdem können ein paar Anregungen bei der Jagd auf „Kostentreiber“ nicht schaden.
Es darf keine Tabus geben
Wichtig: Es darf keine Tabus geben. Alles gehört auf den Prüfstand! Sinnvoll ist es, sich zunächst auf die größten Kostenblöcke (zumeist Aufzucht/Remontierung, Futter und Arbeitserledigung) zu konzentrieren. Ein Unternehmen, dem das Wasser bereits bis zum Hals steht, muss hier radikaler vorgehen als ein Betrieb, der seine Kosten im Griff hat. Ein paar grundsätzliche Tipps:
- Niedrige Preise für Futter- und Betriebsmittel auszuhandeln, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines jeden Unternehmers. Das kann beispielsweise durch Rahmenverträge, Kontrakte oder intensive Preisvergleiche unterschiedlicher Lieferanten gelingen. Ebenso kann es helfen, bei geringen Bezugsmengen über eine gemeinsame Beschaffung (Einkaufsgemeinschaft).
- Mit durchschnittlich 50 bis 65 Prozent stellen die „Materialkosten“ (Futter, Tierarzt, Remontierung, …) den mit Abstand größten Kostenblock dar. Diese gilt es möglichst effizient einzusetzen. Kurz gesagt: Es geht darum mit den vorhandenen Ressourcen (Futter, Kühen, Maschinen, …) mehr Milch zu erzeugen.
- In vielen Fällen ist es ein zu hoher Fixkostenblock, der die Unternehmen in die Bredouille bringt. Argumente, wie z.B. Fest- oder Fixkosten sind nicht beeinflussbar, gelten nicht! Fest oder fix heißt lediglich, dass die Kosten nicht in Abhängigkeit von der Leistung schwanken. Aber dennoch können Fixkosten in ihrer absoluten Höhe gesenkt werden (Übersicht 2). Nicht immer sofort, aber mittel- und langfristig (z.B. in dem die Ernte an den Lohnunternehmer abgegeben wird, sofern Ersatzinvestitionen in Maschinen anstehen). Deshalb ist es wichtig Kostensenkungen als kontinuierlichen Prozess zu verstehen, an dem laufend gearbeitet wird.
- Die Finanzierung sollte an den tatsächlichen Kapitalbedarf angepasst werden. Es ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, einen langfristigen Finanzierungsbedarf durch immer neue kurzfristige Überbrückungskredite zu decken. Manchmal kann eine Umschuldung helfen, die Kapitalkosten zu senken.
Die Fixkosten im Blick behalten!
Der einzige Unterschied zwischen variablen und fixen Kosten liegt darin, dass sich erstere eindeutig einem Verursacher (Milchkuh) zuordnen lassen und parallel zur Milchmenge steigen beziehungsweise fallen (sollten). Fixkosten verhalten sich hingegen starr zum Milchvolumen. Deshalb sollten Sie hier noch genauer hinschauen!
In vielen Fällen ist es ein zu hoher Fixkostenblock, der ein Unternehmen in die Bredouille bringt. Argumente, dass die Fest- oder Fixkosten nicht beeinflussbar sind, gelten nicht! Fix heißt lediglich, dass die Kosten nicht in Abhängigkeit von der Leistung schwanken. Aber dennoch können Fixkosten in ihrer absoluten Höhe gesenkt werden (Übersicht 2). Nicht immer sofort, aber mittel- und langfristig (zum Beispiel, indem die Ernte an den Lohnunternehmer abgegeben wird, sofern Investitionen in Maschinen anstehen). Kostensenkungen sind als kontinuierlicher Prozess zu verstehen, an dem laufend gearbeitet werden muss.
Die Finanzierung sollte an den tatsächlichen Kapitalbedarf angepasst werden. Es ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, einen langfristigen Finanzierungsbedarf durch immer neue kurzfristige Überbrückungskredite zu decken. Manchmal kann eine Umschuldung helfen, die Kapitalkosten zu senken
2 | Die Festkosten machen den Unterschied