Wasserversorgung

Lohnt sich eine Wasserenteisenungsanlage?

Häufig scheitert die Nutzung des eigenen Brunnenwassers am zu hohen Eisengehalt. Eine Investition in eine Enteisenungsanlage kann Abhilfe schaffen.

Wasserleitungen, Tränken und Vorkühler können durch Eisenablagerungen verstopfen. Und auch nach der Reinigung mit eisenhaltigem Wasser können deutliche braune Spuren, z.B. an Fenstern, verbleiben.
Für Rinder und Kühe ist eisenhaltiges Wasser nicht gesundheitsgefährdend. Aber das eisenhaltige Wasser schmeckt den Tieren nicht so gut und somit führt es zu einer geringeren Wasser- und Futteraufnahme.

Wie funktioniert die Enteisenung?

Dem Wasser wird durch intensive Belüftung oder Berieselung Sauerstoff zugeführt. Das zweiwertige Eisen, welches in gelöster Form im Wasser ist, wird so zum dreiwertigen Eisen, welches eine feste Form aufweist. So entsteht ein brauner Eisenschlamm, der sich absetzt und entfernt werden kann.

Welche Kosten entstehen?

  • Sollen 5 m3 Wasser pro Stunde enteisent werden, muss für eine oberirdische Enteisenungsanlage1 5.500 bis 8.000 € gezahlt werden.
  • Für eine unterirdische Anlage2 müssen zwischen 3.500 und 4.500 € kalkuliert werden. Wird bei einer unterirdischen Anlage ein zweiter Bohrbrunnen benötigt, dann fallen zusätzlich Montagekosten von 500 bis 1.000 € an.
  • Die Kosten für einen Bohrbrunnen liegen bei einer Tiefe von 30 bis zu 100 m zwischen 3.000 und 4.500 €.

  • Sollen 5 m3 Wasser pro Stunde enteisent werden, muss für eine oberirdische Enteisenungsanlage1 5.500 bis 8.000 € gezahlt werden.
  • Für eine unterirdische Anlage2 müssen zwischen 3.500 und 4.500 € kalkuliert werden. Wird bei einer unterirdischen Anlage ein zweiter Bohrbrunnen benötigt, dann fallen zusätzlich Montagekosten von 500 bis 1.000 € an.
  • Die Kosten für einen Bohrbrunnen liegen bei einer Tiefe von 30 bis zu 100 m zwischen 3.000 und 4.500 €.

Die jährlichen Kosten belaufen sich bei einer Gesamtinvestition von rund 11.500 € und einem täglichen Wasserbedarf von 10 m3 auf 3.200 € pro Jahr (8 Jahre Abschreibung, 5 % Zinsen, Wartungs- und Reparaturkosten und Stromkosten von 900 €/Jahr bei 0,20 €/kWh). Je nach Anlage und Anzahl der Wasserpumpen kann der Stromverbrauch schwanken. Wird auch eine Wasserenthärtungsanlage gebraucht, steigen die Kosten nochmal an.

Zum Vergleich die Stadtwasserkosten:

Stadtwasser kostet zwischen 0,80 und 3,20 €/m3, zusätzlich fällt eine Abwassergebühr von 1,40 bis 5 €/m3 an. Von letzterer kann man sich befreien lassen, wenn das Wasser ausschließlich zu Tränkezwecken genutzt wird.
Liegt der Wasserverbrauch pro Tag bei 10 m3 bei einem Wasserpreis von 1,40 € pro m3, fallen im Jahr rund 5.000 € Wasserkosten an. Wird das Wasser nicht zum Tränken genutzt, müssen die Abwasserkosten noch hinzugezogen werden. Somit wird ab einem Wasserbedarf von 2.000 m3/Jahr und hohen Eisengehalten im Wasser  eine Enteisenungsanlage interessant.

Überprüfung der Wasserqualität:

Ob das Wasser eine Trinkwasserqualität (unter 0,2 mg Eisen/ml Wasser) hat, kann anhand einer Wasserprobe überprüft werden. Doch nicht nur der Eisengehalt entscheidet über die Wasserqualität. U.a. können auch die Wasserhärte oder der Ammoniumgehalt stark schwanken und eine Wasseraufbereitung erschweren. Insbesondere bei einem niedrigen pH-Wert wird eine Wasserenteisenung schwierig. Bei einer oberirdischen Wasserenteisenung1 kann der pH-Wert durch basisches Filtermaterial angehoben werden.
Ob eine Enteisenung möglich ist, muss also unbedingt vor dem Kauf einer Anlage mit einer Wasserprobe geklärt werden. Untersuchungen werden z.B. bei der LUFA für ca. 54 € plus Mehrwertsteuer durchgeführt. Auch nach der Installation der Wasserenteisenungsanlage sollte die Wasserqualität regelmäßig überprüft werden.
Bei Tränkewasser sollte zudem die Mikrobiologie des Wassers überprüft werden (ca. 29 € plus Mehrwertsteuer). Dabei sollten zwei Proben gezogen werden: eine direkt nach der Enteisenungsanlage und eine weitere im Tränkebereich. So können verschmutzte Leitungen, die zu minderwertigem Tränkewasser führen, erkannt werden.

1Oberirdische Wasserenteisenung

Bei der oberirdischen Enteisenung wird die Enteisenungsanlage zwischen der Brunnenpumpe und dem Druckkessel eingebaut. Bei diesem Anlagetyp wird das aus dem Brunnen geförderte Wasser in Behältern mit Filtermaterial wie Kies oder Marmor belüftet. Um den Eisenschlamm aus dem Filterbett zu spülen, wird Wasser rückwärts durch die Filterschichten gedrückt und der ausgefällte Eisenschlamm abgeleitet. Dies passiert manuell oder automatisch. Wie oft gespült werden muss, hängt von der täglichen Fördermenge und dem Eisengehalt des Wassers ab. Je nach Rohwasserqualität muss das Filtermaterial nach fünf bis acht Jahren erneuert werden.
Die Anlage sollte nach der höchsten Wasserentnahme und dem Eisengehalt ausgerichtet werden. Es können nicht nur verschiedene Größen der Wasserenteisenungsanlage gewählt, sondern es können auch mehrere Filteranlagen eingesetzt werden. Bei der Reinigung von größeren Melkständen kann die Anlagenleistung schon mal nicht ausreichen, dann könnte ein Puffertank zur Zwischenlagerung des enteisenten Wassers sinnvoll sein. Beachtet werden muss auch, dass die Enteisenungsanlage nicht geräuschlos ist.

2Unterirdische Wasserenteisenung

Beim unterirdischen Enteisenungsverfahren erfolgt die Enteisenung im Brunnen. In einem oberirdischen drucklosen Behälter wird Wasser mit Umgebungsluft angereichert. Dieses angereicherte Wasser wird in den Brunnen geleitet und mit dem zu fördernden Wasser durchmischt. Dies bewirkt die Enteisenung. Der Untergrund (Sand oder Kies) dient hierbei als Filter. Wie viel enteisentes Wasser pro m3 zugefügtes, aufbereitetes Wasser gefördert werden kann, hängt mit der Rohwasserqualität des Brunnens zusammen.
Während der Enteisenungsphase im Brunnen kann kein Wasser gefördert werden. Ansonsten würden die Verteilung des angereicherten Wassers und die Ausfällung des Eisens nicht funktionieren. Soll mehr als 10 m3 Wasser gefördert werden oder enthält das Rohwasser sehr viel Eisen, kann ein zweiter Bohrbrunnen erforderlich sein. Die Brunnen können dann zeit- oder verbrauchsabhängig gesteuert werden, sodass immer ein Brunnen zur Wasserförderung genutzt werden kann.
Bei der unterirdischen Wasseraufbereitung kommen weder die Wasserpumpe noch die Zuleitungen mit eisenhaltigem Wasser in Kontakt, da dies bereits im Brunnen enteisent wurde. Eisenablagerungen spielen hier also keine Rolle.
Quelle: Alfons Fübbeker, LWK Niedersachsen