Labmagenverlagerung

Wie lange bleiben die Kühe im Bestand?

Erkranken Kühe zu Laktationsbeginn an einer Labmagenverlagerung, sind sie oft stark geschwächt. Tierärzte der Medizinischen Tierklinik Leipzig gingen deshalb der Frage nach, inwieweit die Verlagerung die anschließende Nutzungsdauer der Kühe beeinträchtigen kann.

Die Labmagenverlagerung ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Milchkühen, denn die Erkrankungsraten können je nach betrieblicher Situation bis zu 9,0 % betragen. Neben einem hohen wirtschaftlichen Schaden, der durch verminderte Milchleistungen und sogar verendete Tiere entsteht, scheint eine Labmagenverlagerung auch langfristige Folgen, insbesondere für die Nutzungsdauer, zu haben. An der Universität Leipzig wurde deshalb in einer retrospektiven (rückblickenden) Studie untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine Labmagenverlagerung die spätere Nutzungsdauer verkürzen kann.

Daten von 383 Kühen ausgewertet

In die Auswertung flossen 330 Kühe mit einer linksseitigen Labmagenverlagerung (LDA) und 53 Tiere mit einer rechtsseitigen Verlagerung (RDA) ein. Alle Tiere wurden nach der Behandlung aus der Tierklinik als geheilt entlassen. Zudem wurde das Blut der Kühe bei der Entlassung auf Totalprotein (Erhöht bei entzündlichen Prozessen, geschädigter Leber), Betahydroxybutyrat (Anzeichen für Energiedefizit), Bilirubin (Stoffwechsel, Leberbelastung) und Glucose (Erhöht bei Belastung) untersucht. Die weitere Nutzungsdauer, Abgangsursachen und Milchleistungen wurden drei Jahre nach der Entlassung mithilfe eines Fragebogens erfasst. Die Kühe wurden je nach Nutzungsdauer in vier Gruppen unterteilt:
  • LDA 400 (Kühe mit linksseitiger Verlagerung lebten länger als 400 Tage nach der Operation)
  • LDA 400 (weniger als 400 Tage)
  • RDA 400 (Die weitere Nutzungsdauer betrug bei einer rechtsseitigen Labmagenverlagerung mehr als 400 Tage)
  • RDA 400 (Nutzungsdauer unter 400 Tage)

Bei der Auswertung aller Daten ergaben sich dann folgende Ergebnisse:
  • LDA 400 (Kühe mit linksseitiger Verlagerung lebten länger als 400 Tage nach der Operation)
  • LDA 400 (weniger als 400 Tage)
  • RDA 400 (Die weitere Nutzungsdauer betrug bei einer rechtsseitigen Labmagenverlagerung mehr als 400 Tage)
  • RDA 400 (Nutzungsdauer unter 400 Tage)

  • Die Labmagenverlagerungen traten im Durchschnitt zwischen dem 14. und 28. Laktationstag auf.
  • Neben der Labmagenverlagerung litten die Kühe sehr häufig an Gebärmutterentzündungen.
  • Von allen untersuchten Kühen mussten bereits 52,5 % die Herde innerhalb der anschließenden Laktation verlassen.
  • Die Kühe der Gruppe LDA 400 wies bei der Aufnahme in die Tierklinik höhere Totalproteinkonzentrationen auf als Kühe mit einer längeren Nutzungsdauer.
  • Auch die Konzentrationen an Betahydroxybutyrat (BHB), Bilirubin und Glucose lagen bei den Tieren der Gruppe LDA 400 deutlich höher.
  • Tiere mit rechtsseitiger Labmagenverlagerung (RDA 400) wiesen deutlich höhere Werte an Glucose im Blutserum auf als alle Tiere mit einer linksseitigen Verlagerung.
  • Auch Labmagenkühe mit einer Nutzungsdauer unter einem Monat wiesen höhere  Glucosekonzentrationen auf.
  • Kühe mit einer höheren Nutzungsdauer nach der Labmagen-OP (LDA 400) waren bereits in der vorangegangenen Laktation sehr leistungsstark und gaben im Durchschnitt 9.092 kg Milch. Kühe mit einer anschließenden Nutzungdauer unter 400 Tage gaben vor der Verlagerung hingegen mit 8.858 kg etwas weniger Milch.

Fazit: Bei Kühen mit einer LDA hängt die spätere Nutzungsdauer stark von den begleitenden Erkrankungen (z.B. Metritis) ab. Treten außerdem Störungen des Energie- und Fettstoffwechsels auf, verringert sich die Nutzungsdauer deutlich. Mithilfe der Blutparameter Totalprotein, Betahydroxybutyrat, Bilirubin und Glucose können Vorhersagen zur späteren Nutzungsdauer nach einer LDA getroffen werden. Bei der rechtsseitigen Labmagenverlagerung scheint eher die Dauer der Erkrankung die Nutzungsdauer negativ zu beeinflussen.
  • Die Labmagenverlagerungen traten im Durchschnitt zwischen dem 14. und 28. Laktationstag auf.
  • Neben der Labmagenverlagerung litten die Kühe sehr häufig an Gebärmutterentzündungen.
  • Von allen untersuchten Kühen mussten bereits 52,5 % die Herde innerhalb der anschließenden Laktation verlassen.
  • Die Kühe der Gruppe LDA 400 wies bei der Aufnahme in die Tierklinik höhere Totalproteinkonzentrationen auf als Kühe mit einer längeren Nutzungsdauer.
  • Auch die Konzentrationen an Betahydroxybutyrat (BHB), Bilirubin und Glucose lagen bei den Tieren der Gruppe LDA 400 deutlich höher.
  • Tiere mit rechtsseitiger Labmagenverlagerung (RDA 400) wiesen deutlich höhere Werte an Glucose im Blutserum auf als alle Tiere mit einer linksseitigen Verlagerung.
  • Auch Labmagenkühe mit einer Nutzungsdauer unter einem Monat wiesen höhere  Glucosekonzentrationen auf.
  • Kühe mit einer höheren Nutzungsdauer nach der Labmagen-OP (LDA 400) waren bereits in der vorangegangenen Laktation sehr leistungsstark und gaben im Durchschnitt 9.092 kg Milch. Kühe mit einer anschließenden Nutzungdauer unter 400 Tage gaben vor der Verlagerung hingegen mit 8.858 kg etwas weniger Milch.

Quelle: Dr. Daniela Goerigk, Prof. Manfred Fürll, Medizinische Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät Leipzig