Kühe brauchen lange Eingewöhnungsphase

Eigentlich sollte ein neuer mit geräumigen Liegeboxen und mit einem Melkroboter ausgestatteter Stall Kühen ein Maximum an Komfort bieten. Dass dies leider nicht immer der Realität entspricht bzw. Kühe länger brauchen, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen, belegt jetzt eine in den USA durchgeführten Studie.

Im US-Bundestaat Michigan wurden 95 Holstein-Kühe an einem Tag in einen neuen Stall mit zwei Melkrobotern eingegliedert. In den darauffolgenden vier Wochen wurde genauestens beobachtet, inwieweit sich das Verhalten der Tiere und ihre Klauengesundheit im neuen Stall – ausgestattet geräumigen Liegeboxen (Wasserbetten) und zwei automatischen Melkboxen – verändert.
Die 1,22 m breiten und 2,44 m langen Liegeboxen wurden mit Strohhäcksel eingestreut. Im alten Boxenaufstall waren die 0,91 m breiten und 2,13 m langen Liegeboxen mit Gummimatten ausgelegt (Stroheinstreu), zudem wies der Untergrund 4 % Gefälle aus.

Verhalten der Tiere beim Robotermelken

Stress beim Melken kann die Milchhergabe von Kühen reduzieren, so sinken die Milchleistung und die Eutergesundheit. Deshalb untersuchten die Wissenschaftler in der ersten Teil der Studie, ob die stählernen Melker den Stress erhöhen. Schließlich können die Kühe bei diesem System selbst wählen, wann sie gemolken werden wollen, langes Verweilen im Vorwartehof wird vermieden; Menschen, die Stress auslösen könnten, sind beim Melken auch nicht gegenwärtig. Hinzu kommt, dass die Tiere während des Robotermelkens Kraftfutter erhalten.
Um zu überprüfen, wie schnell sich die Kühe an das automatische Melksystem gewöhnen, wurde das Verhalten der Kühe in Hinblick auf Kot- und Urinausscheidungen, Lauten, Tritte gegen das Melkzeug und Trippeln beobachtet. Die Analyse startete am ersten Tag des Einzugs der Kühe in den neuen Stall und endete nach 32 Tagen. Während der gesamten ganze Periode wurde die Milchleistung der Kühe gemessen.

Ergebnisse

  • Während des ersten Melkens brüllten die Kühe, trippelten und kickten das Melkzeug regelmäßig weg. Es schien nicht danach, dass die Kühe das Melken mochten".
  • Nach 24 Stunden jedoch war das nervöse Verhalten der Kühe nahezu verschwunden. Dies lag entweder daran, dass die Kühe das Melken als angenehmer fanden oder daran, dass die Kühe sich durch das  im Roboter zugeteilte Kraftfutter bestechen" ließen.
  • Die Milchleistung sank innerhalb der ersten 24 Stunden auf 15,88 kg/Kuh ab, schnellte dann aber wieder auf 31,75 kg/Kuh hoch. Die geringere Milchleistung lässt sich darauf zurück führen, dass die Kühe beim ersten Melken ihre Milch nicht hergaben.
  • Grund für das nervöse Verhalten könnte zudem sein, dass beim ersten Robotermelken die Euter- und Zitzenpositionen gescannt werden mussten und so der allererste Melkvorgang länger dauert.
  • Innerhalb einer Woche kamen 80 % der Kühe freiwillig zum Melken. Nach zwei Wochen waren es sogar 90 % und nach zwei Monaten über 97 %.

  • Während des ersten Melkens brüllten die Kühe, trippelten und kickten das Melkzeug regelmäßig weg. Es schien nicht danach, dass die Kühe das Melken mochten".
  • Nach 24 Stunden jedoch war das nervöse Verhalten der Kühe nahezu verschwunden. Dies lag entweder daran, dass die Kühe das Melken als angenehmer fanden oder daran, dass die Kühe sich durch das  im Roboter zugeteilte Kraftfutter bestechen" ließen.
  • Die Milchleistung sank innerhalb der ersten 24 Stunden auf 15,88 kg/Kuh ab, schnellte dann aber wieder auf 31,75 kg/Kuh hoch. Die geringere Milchleistung lässt sich darauf zurück führen, dass die Kühe beim ersten Melken ihre Milch nicht hergaben.
  • Grund für das nervöse Verhalten könnte zudem sein, dass beim ersten Robotermelken die Euter- und Zitzenpositionen gescannt werden mussten und so der allererste Melkvorgang länger dauert.
  • Innerhalb einer Woche kamen 80 % der Kühe freiwillig zum Melken. Nach zwei Wochen waren es sogar 90 % und nach zwei Monaten über 97 %.

Veränderungen der Bewegungen

Im zweiten Teil der Studie wurden Veränderungen im Bewegungsablauf der Kühen untersucht. In einem Robotersystem müssen die Kühe „gut zu Fuß" sein, denn Lahmheiten können beim automatischen Melken zu einen höheren ökonomischen Schaden führen als beim konventionellen Melken.  Deshalb wurden sowohl im alten als auch im neuen Stall die Klauengesundheit untersucht und die Tiere in ihren Bewegungen bewertet (1 = gesund, 5 = schwer lahm). Die Klauengesundheit wurde im Mai und im August bewertet (Juli fand der Umzug statt). Der Bewegungsbalauf (locomotion score) der Tiere wurden wöchentlich bewertet.

Ergebnisse

  • Im alten Stall war der durchschnittliche Lahmheitsscore 2,1. Nur wenige Kühe hatten einen Score von 4 oder 5. Nachdem die Herde in den neuen Stall gezogen ist, stieg der Score auf 3 (mehr Lahmheiten), zudem hatten mehrere Kühe eine Score von 3 oder 4.
  • Vor dem Umzug war die Herde zu 74,1 % nicht lahm. Am Ende der Studie waren 78,3 % der Herde lahm. Dies könnte daran liegen, dass der zunächst raue Boden im neuen Stall durch Abnutzung glatter wurde.

  • Im alten Stall war der durchschnittliche Lahmheitsscore 2,1. Nur wenige Kühe hatten einen Score von 4 oder 5. Nachdem die Herde in den neuen Stall gezogen ist, stieg der Score auf 3 (mehr Lahmheiten), zudem hatten mehrere Kühe eine Score von 3 oder 4.
  • Vor dem Umzug war die Herde zu 74,1 % nicht lahm. Am Ende der Studie waren 78,3 % der Herde lahm. Dies könnte daran liegen, dass der zunächst raue Boden im neuen Stall durch Abnutzung glatter wurde.

Veränderungen des Verhaltens

Bei einer weiteren Studie, die über 32 Tage andauerte, wurde das Verhalten der Kühe in den neuen Boxen im Vergleich zu den alten Boxen beobachtet. Da die alten Liegeboxen kleiner, mit einer Gummimatratze ausgestatt waren und ein Gefälle (4 %) aufwiesen, vermuteten die Wissenschaftler vorab, dass die Kühe in den neuen Boxen weniger stehen und hocken (Hundesitz) würden. Tatsächlich hockten" die Kühe in den neuen Boxen mit den Wasserbetten durchschnittlich 2,5mal weniger als in den alten Boxen. Dennoch lagen die Kühe in den alten Boxen länger, während Kühe im neuen Stall länger in den Treibewegen und den Boxen (herum-)standen. Möglicherweise ist dieses Verhalten der Kühe darauf zurück zuführen, dass die Untersuchung drei Wochen nach dem Einzug in den neuen Stall durchgeführt wurde und sich die Kühe noch nicht ausreichend an die neuen Wasserbettenx gewöhnt hatten. Möglich auch, dass sich die Rangordnung in der herde noch nicht endgültig ausgebildet hat oder dass die neue Melkroutine noch kein Herdensynchrones verhalten zuließ. Auch können Temperaturunterschiede (Hitzestress) das unterschiedliche Verhalten der Kühe bedingt haben (32 °C im neuen Stall, 27 °C im alten Stall).

Fazit

Milchkühe gewöhnen sich schnell an das neue Melksystem mit dem Roboter, jedoch nur langsam an die Unterschiede zwischen einem alten und einem neuen Stall.