Kälberaufzucht

Kälberhütten - Wo der Erfolg Ihrer Herde beginnt

Wie alle neugeborenen Lebewesen benötigen auch Kälber eine spezielle Umwelt, in der sie wachsen und gedeihen können, um das genetisches Potenzial, was sie beispielsweise für tägliche Zunahmen mitbringen, umzusetzen. Jeder Milchviehhalter sollte sich stets vor Augen führen, dass die Kälber von heute ihre Milchproduzenten von morgen sind.

Um ihr genetisches Potenzial voll zu entfalten, gilt es ganz besonders in den ersten Lebenstagen und -wochen, eine optimale Umwelt für die Kälber zu schaffen. Dafür ist bei der Auswahl der Kälberhütten auf verschiedene Faktoren zu achten bzw. sich verschiedene Fragen zu beantworten.

Checkliste Kälberhütten

1. Auslauf einplanen

In Kälberhütten mit Auslauf können Kälber sich angepasst an ihr Befinden die Umwelt selbst aussuchen. Es ist dabei nach diesem Aspekt wohl zu durchdenken, ob man Kälberhütten kauft, bei denen kein Auslauf möglich ist (wie z.B. bei den aufgestelzten Hütten). Weiterhin ist nicht zu vergessen, dass die direkte Einstrahlung von Sonnenlicht (sofern die Tiere nicht zwangsmäßig der Sonne ausgesetzt sind) positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel- bzw. Hormonhaushalt hat.

2. Bis zu 60 Luftwechsel pro Stunde

Bei den Kälberhütten sollten bei kaltem Wetter Luftaustauschraten von vier pro Stunde, bei mildem Wetter 15 pro Stunde und bei warmem Wetter 60 pro Stunde erreicht werden können. Das Installieren von Gebläse führt nicht zum Luftaustausch, sondern nur zur Luftbewegung. Frische Luft muss in einem einheitlichen Luftstrom die Kälber in der Hütte erreichen ohne dabei zum Luftzug zu werden. Das steigert nämlich die Gefahr an Lungenentzündung zu erkranken.

3. Trockenes Strohbett

Seien Sie sich im Klaren darüber, welche Art von Einstreu Sie für die Kälber wählen und das bei allen arbeitswirtschaftlichen Vorteilen stets gewährleistet sein muss, dass die Kälber trocken liegen, und dass die Einstreu auch als Isolierung fungiert und die Kälber keine Körperwärme in den Boden abgeben. Kälber haben im Vergleich zu Kühen eine geringe Stoffwechselaktivität, um sich selbst zu „heizen“. Sie laufen schnell Gefahr auszukühlen, bietet die Kälberhütte sowie der Untergrund keinen Isolationsschutz.

4. Sind die Hütten leicht zu reinigen?

Vor bzw. hinter den Hütten sollten sich zum Auffangen der Flüssigkeiten Drainagesysteme befinden. Außerdem sollten die Hütten vom Material her leicht zu reinigen sein und leicht zum Waschplatz zu transportieren sein.

5. Ausreichend Platz zwischen den Hütten lassen

Das Immunsystem der jüngeren Tiere ist noch nicht darauf ausgelegt, sich mit Keimen von älteren Tieren auseinanderzusetzen. Halten Sie jüngere und ältere Kälber in einem Gebäude, so ist darauf zu achten, sie so weit wie möglich voneinander entfernt bzw. vom Alter her in chronologischer Reihenfolge aufzustallen.

6. Können Sie Überbelegung vermeiden?

Wenn Sie zeitweise zu wenig Kälberhütten haben, weil Sie entweder die Herde aufgestockt haben oder viele Kühe auf einmal gekalbt haben, sparen Sie nicht an Kälberhütten. Das erst scheinbar gesparte Geld für die Investition neuer Hütten, verlieren Sie später durch eventuell mehr kranke Kälber. Denn bei Überbelegung gibt es keine Möglichkeiten mehr Hütten zu desinfizieren und leer stehen zu lassen. Maximal bleibt noch Zeit sie auszumisten oder mit frischem Stroh überzustreuen.

Und: Schulen Sie Ihr Personal!

Können Ihre Mitarbeiter erkennen, wenn ein Kalb krank ist bzw. krank wird? Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter auf die Frühanzeichen von Krankheiten und machen Sie ihnen dieses an einfachen Beispielen deutlich. Nur so haben Sie die Chance, dass Ihre Mitarbeiter nicht 100 %ig gesunde Kälber an Sie melden. Beispiel: „Wenn ein Kalb nicht sofort aufspringt, sobald es den Nuckeleimer hingehangen bekommen hat, was sonst aber immer tat, dann fühlt es sich vermutlich nicht wohl. Das muss sofort an den Betriebsleiter/Herdenmanager gemeldet werden.“