Bei steigenden Soja-, Raps- und Getreidepreisen können Nebenprodukte aus der Ethanol- oder Stärkegewinnung deutlich preiswürdiger werden. Wir haben vier Milcherzeuger gefragt, warum und welche Nebenprodukte sie einsetzen. Außerdem wollten wir von ihnen wissen, was es bei der Lagerung und Konservierung zu beachten gilt.
Vielfältiger Einsatz
Elite: Welche Nebenprodukte setzen Sie ein? Füttern Sie das ganze Jahr über Nebenprodukte?
Handreck: Aktuell...
Bei steigenden Soja-, Raps- und Getreidepreisen können Nebenprodukte aus der Ethanol- oder Stärkegewinnung deutlich preiswürdiger werden. Wir haben vier Milcherzeuger gefragt, warum und welche Nebenprodukte sie einsetzen. Außerdem wollten wir von ihnen wissen, was es bei der Lagerung und Konservierung zu beachten gilt.
Vielfältiger Einsatz
Elite: Welche Nebenprodukte setzen Sie ein? Füttern Sie das ganze Jahr über Nebenprodukte?
Handreck: Aktuell setzen wir 1,2 kg Vinasse und 4 kg Kartoffelpülpe in der Ration ein. Es werden abhängig von der Grundfutteranalyse und der Produktverfügbarkeit verschiedene Nebenprodukte eingesetzt. Daher kommen auch Möhrentrester, Erbsen- oder Apfelpülpen sowie Melasse zum Einsatz. Unserer Erfahrung nach, wirkt sich ein Wechsel der Nebenprodukte nicht auf die Leistung der Kühe aus.
Elite: Warum setzen Sie Nebenprodukte ein? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was gilt es bei der Konservierung zu beachten?
Handreck: Wir setzten Nebenprodukte zum einen als flüssige Komponente ein und zum anderen um die Schmackhaftigkeit des Futters aufzuwerten und somit die Futteraufnahme zu steigern. Aufgrund unserer Kuhanzahl werden Trester und Pülpen nicht siliert. Nach maximal zehn Tagen ist eine Lieferung verfüttert. In den Sommermonaten wird nur auf flüssige Nebenprodukte zurückgegriffen.
Hygiene bei der Lagerung ist wichtig!
Elite: Welche Nebenprodukte setzen Sie ein? Füttern Sie das ganze Jahr über Nebenprodukte?
Hübers: Wir haben Pressschnitzel und Biertreber gefüttert. Nun setzen wir ein proteinreiches Weizennachprodukt aus der Ethanolgewinnung (26 % TM) ein. Mir ist es wichtig, dass das Produkt ganzjährig verfügbar ist, damit ständige Rationswechsel das Laufverhalten der AMS-Herde nicht beeinträchtigen. Dennoch kontrolliere ich die Preiswürdigkeit und würde notfalls wechseln.
Elite: Warum setzen Sie Nebenprodukte ein? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was gilt es bei der Konservierung zu beachten?
Hübers: Wir setzen Nebenprodukte nicht nur wegen der Preiswürdigkeit ein. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung zu unseren Grundfuttermitteln. Das jetzige feuchte Nebenprodukt passt daher gut zu unserer trockenen Grassilage, denn wir streben in der Ration einen TM-Gehalt von 36 bis 37 % an. Ganz gleich welches Produkt, man muss sehr genau auf die Hygiene bei der Lagerung achten.
Wöchentlich Biertreber von der Brauerei
Elite: Welche Nebenprodukte setzen Sie ein? Füttern Sie das ganze Jahr über Nebenprodukte?
Betz: Nachdem wir lange auf einer Warteliste standen, können wir seit Mai wöchentlich bei einer Brauerei frischen Biertreber abholen. Wir füttern knapp 10 kg pro Kuh. Der Biertreber ist das ganze Jahr über zu bekommen, das ist uns wichtig. Zwischendurch konnte die Brauerei kurzfristig nicht liefern, aber wir lagern für vier Wochen ein, daher hatten wir bisher keine Engpässe.
Elite: Warum setzen Sie Nebenprodukte ein? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was gilt es bei der Konservierung zu beachten?
Betz: Ein wichtiger Grund ist die Schmackhaftigkeit. Wir silieren den Treber mind. zehn Tage ein. Wir haben mit Betonblocksteinen kleine Abteile gebaut, in die wir den Treber in einer Höhe von 80 cm silieren. Wir haben damit einen wöchentlichen Vorschub von 2,5 m. Wir streuen, bevor wir die Folie überziehen, Viehsalz über den Treber. So hatten wir bisher keine Schimmelnester.
Flüssige Schlempen im Tank
Elite: Welche Nebenprodukte setzen Sie ein? Füttern Sie das ganze Jahr über Nebenprodukte?
Gesing: Wir füttern schon seit zehn Jahren Getreideschlempe sowie Pressschnitzel. Schlempe setzen wir bis zu 6 kg, Pressschnitzel bis zu 5 kg ein. Die Getreidepressschlempe bekommen wir ganzjährig. Die Menge an Pressschnitzeln, die wir bis Ende des Jahres einsilieren, reicht ebenso für das gesamte Jahr. Für die Getreideschlempe haben wir in einen Lagertank mit Rührwerk investiert.
Elite: Warum setzen Sie Nebenprodukte ein? Wie sind Ihre Erfahrungen? Was gilt es bei der Konservierung zu beachten?
Gesing: Wir müssen sowieso Futter zukaufen. Die Nebenprodukte waren im Schnitt in den letzten Jahren immer preiswürdig. Die Nebenprodukte haben neben der Schmackhaftigkeit den Vorteil, dass sie viel Feuchtigkeit in die Ration bringen und so das Selektieren unterbinden. Damit Schlempe hygienisch einwandfrei bleibt, achten wir darauf, dass das Rührwerk täglich läuft.
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