Jetzt im Juni erreichen die Außentemperaturen häufig 25°C und mehr. Der Stress für die Kühe steigt stetig an! Deshalb ist es ratsam über Maßnahmen nachzudenken bzw. sie umzusetzen, um die Kühe zu entlasten. Neben Ventilation und Kuhduschen (bei heißeren Temperaturen) muss besonders bei der Fütterung auf die sich verändernden Außentemperaturen reagiert werden. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps rund um die Sommerfütterung zusammengestellt!
Kühe senken bei hohen Temperaturen ihre Futter-...
Jetzt im Juni erreichen die Außentemperaturen häufig 25°C und mehr. Der Stress für die Kühe steigt stetig an! Deshalb ist es ratsam über Maßnahmen nachzudenken bzw. sie umzusetzen, um die Kühe zu entlasten. Neben Ventilation und Kuhduschen (bei heißeren Temperaturen) muss besonders bei der Fütterung auf die sich verändernden Außentemperaturen reagiert werden. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps rund um die Sommerfütterung zusammengestellt!
Kühe senken bei hohen Temperaturen ihre Futter- und Energieaufnahme
Pansenmikroben produzieren Wärme in den Vormägen, was bei Hitze die Kühe zusätzlich belastet. Um diese Wärmeerzeugung zu reduzieren, senkt die Kuh zuerst ihre Futter- und damit auch ihre Energieaufnahme. Durch die hieraus resultierende reduzierte Faseraufnahme, kaut die Kuh weniger wieder und produziert weniger Speichel. Dieser wiederum fehlt als Puffersubstanz im Pansen, Azidosen können die Folge sein. Deshalb sollte in Hitzephasen der Pansen eher etwas „unterfordert“ werden, Rationsveränderungen sollten dabei in Übergängen erfolgen (keine radikale Rationsumstellung).
Die Kühe brauchen Grundfutter, das eine hohe NDF-Verdaulichkeit aufweist
- Strukturfutter nur restriktiv einsetzen. Gut ist Grundfutter mit einer hohen NDF-Verdaulichkeit. Dabei muss die Ration natürlich immer wiederkäuergerecht bleiben.
- Auch der Einsatz von Lebendhefen kann bei Hitzestress den Pansen entlasten, da so zelluloseabbauende Pansenmikroben gefördert werden können.
- Mehr Durchflussnährstoffe über pansengeschützte Proteine bzw. Fette anbieten. Außerdem entlastet Körnermais (beständige Stärke) im Gegensatz zu Getreide die Pansentätigkeit.
- Wird Kraftfutter separat (AMS, Transponderstation) angeboten, sollte die Kraftfuttermenge reduziert werden, da die Aufnahme faserreicher Futtermittel eben auch sinkt.
- Weiter bietet es sich an, die Ration energetisch mit Fett aufzuwerten, denn sie weisen die höchste Energiedichte auf. Dabei aber u.a. pansengeschützte Fette einsetzen, da es ansonsten zu Fermentationsstörungen kommen kann.
- Die Zusatz von Wasser zur TMR ist zwar möglich, aber Vorsicht: Die aerobe Stabilität kann schneller sinken und das Futter erwärmt sich.
Die DCAB ist eine wichtige Stellschraube in der Ration
Bei Hitzestress kommt es zum Kationen-Verluste (Natrium, weniger Bicarbonat steht zur Verfügung). Um diese Folgen auszugleichen, sollten die laktierenden Kühe in diesen Phasen Rationen mit einer höheren DCAB (Kationen-Anionen-Bilanz) erhalten (300 bis 350 meq/kg TM).
Mit Viehsalz kann beispielsweise der höhere Natriumbedarf gedeckt werden (etwa 30g Viehsalz pro Kuh und Tag). Außerdem sind Minearlfutter mit höheren Gehalten an Vitamin E und Selen sinnvoll, um oxidativen Stress zu vermeiden.
Das Futtertisch-Management im Sommer anpassen
Eine Stabilisierungd er Futteraufnahme im Sommer muss oberste Priorität haben. Deshalb hat es sich bei heißen Temperaturen bewährt die Futtervorlage in die kühleren Abendstunden (Futter erwärmt nicht so schnell) zu verlegen bzw. die Ration mehrmals täglich vorzulegen und ranzuschieben. Im Sommer nehmen die Kühe bis zu 2/3 des Futter nachts auf, deshalb darf der Futtertisch abends und nachts nie leer sein! Eine sehr gute Hygiene am Futtertisch ist in den Sommermonaten besonders wichtig (keine Futterreste liegen lassen, Futtertisch sehr sauber halten).
Daneben bietet sich auch der Einsatz von TMR-Stabilisatoren an (organische Säuren und deren Salze), um ein Nacherwärmen der Ration auf dem Futtertisch zu vermeiden. Hier eignen sich z.B. Propionsäure, Kaliumsorbat oder andere Mischungen. Beim Einsatz müssen immer die Angaben der Hersteller zur Dosierung und zur Einsatzempfehlung beachtet werden! Es muss jedoch klar sein, dass nur bei qualitativ hochwertigen Silagen eine Stabilisierung auch wirklichen Erfolg bringen kann.
Die Nacherwärmung der Ration hat einen negativen Einfluss auf die Tiergesundheit. Umso wichtiger ist es, die Futterqualität im Sommer aufrechtzuerhalten.
Im Sommer ist Wasser das wichtigste „Futtermittel“
Bei heißen Temperaturen nehmen Kühe deutlich mehr Wasser auf (von bis zu 180 Liter pro Tag). Deshalb muss man für eine optimale Wasserversorgung (Anzahl und Platzierung der Tränken, Durchflussgeschwindigkeit 70–80 l pro Minute ) sorgen und eine hohe Qualität und Hygiene des Tränkewassers sicherstellen. Deshalb sollten die Tränken auch täglich gereinigt werden.
In vielen Kuhställen erhalten hochleistende Kühe durchaus 10 kg Kraftfutter über die Melkbox. Das ist nicht immer notwendig, um Melkroboter optimal auszulasten.