Der Liegebereich ist einer der wichtigsten Orte im Kuhstall. Hier verbringen die Tiere bis zu 14 Stunden. Im Liegen kann die Kuh optimal ihr Futter verdauen, Milch produzieren und sich gleichzeitig regenerieren.
Ein komfortabler Liegebereich, der für jede Kuh zu jeder Zeit verfügbar ist, beugt Krankheiten z. B. an den Klauen vor und erhöht die Produktivität. Tiere, die zum Wiederkauen liegen können, haben ein geringeres Risiko für Verdauungsstörungen als Tiere, die z. B. aufgrund...
Der Liegebereich ist einer der wichtigsten Orte im Kuhstall. Hier verbringen die Tiere bis zu 14 Stunden. Im Liegen kann die Kuh optimal ihr Futter verdauen, Milch produzieren und sich gleichzeitig regenerieren.
Ein komfortabler Liegebereich, der für jede Kuh zu jeder Zeit verfügbar ist, beugt Krankheiten z. B. an den Klauen vor und erhöht die Produktivität. Tiere, die zum Wiederkauen liegen können, haben ein geringeres Risiko für Verdauungsstörungen als Tiere, die z. B. aufgrund von Überbelegung mehr stehen müssen.
Genug saubere Einstreu
Betriebsberatungen in Sachen Hygiene beginnen i. d. R. bei der Einstreu: Je trockener das eingesetzte Material, desto besser die Liegezeiten. Ein Trockensubstanz-Gehalt von mehr als 75 % gilt als gut. Je feuchter oder nasser die Einstreu ist, desto mehr Kühe „parken“ stehend in der Liegebox und legen sich vergleichsweise weniger hin. Wird die Einstreu im Laufe der Zeit aus der Liegebox getragen, geht pro Zentimeter Entleerung des Einstreumaterials die Liegezeit um zehn Minuten pro Tag zurück.
Verschmutzungen und Feuchtigkeit im Liegebereich sowie des Einstreumaterials können allerdings auch Infektionen, insbesondere des Euters, verursachen. Keimbelastung der Zitzen und damit Infektionsdruck korrelieren mit Keimdichte in der Einstreu. Diese ist davon abhängig, wie gut die Wachstumsbedingungen (z. B. Nährstoffe, Feuchtigkeit, pH-Wert, Temperatur) im Material sind und wie groß der Keimeintrag durch z. B. Kot ist.
Zu den kontrollierbaren Qualitätskriterien der Einstreu gehören:
- Geringer Ausgangskeimgehalt (Mikrobiologisches Untersuchungslabor*)
- Geringer Feuchtigkeitsgehalt (weniger als ca. 25 %)
- Geringer Nährstoffgehalt
- Alkalischer pH >9 bis 9,5 (Mikrobiologisches Untersuchungslabor*)
- Weiches, nachgebendes Material
- Wenig staubend oder reizend
- Lagerung der Komponenten im Trockenen
- Organisches Material (feucht, nicht kompostiert) immer frisch anmischen, keine längeren Lagerzeiten
* Mikrobiologisches Untersuchungslabor: Hochschule Hannover, Abt. Bioverfahrenstechnik, Heisterbergallee 10a, 30453 Hannover, Tel. 0511/92962221, E-Mail: mikro-bv@hs-hannover.de
Einstreu-Probenuntersuchung
Im Verdachtsfall können Einstreuproben von frisch angelieferter Einstreu in der Hochschule Hannover mikrobiologisch untersucht werden. Qualitativ einwandfreie Einstreu hat nicht mehr als 1 Millionen aerobe Keime und nicht mehr als 100.000 E.coli-Keime/g und weniger als 10.000 aeskulin-positive Streptokokken pro Gramm Einstreu.
Tierarzt Matthias Gösling von der agro prax in Ankum erklärt, wie er systematisch die Einstreu in einem Beispielbetrieb bewertet.
Passende Liegeboxen
Die Gestaltung der Liegeboxen, das Einstreumaterial und die Boxenpflege beeinflussen sich gegenseitig und sollten immer im Zusammenhang betrachtet werden, um Hygiene und Komfort des Liegebereiches zu optimieren. Folgende Kontrollpunkte können helfen, Schwachstellen im Betrieb aufzudecken:
- In den Gruppen sollte immer eine Liegebox für eine Kuh vorgesehen sein (Tier: Liegeplatzverhältnis 1:1
- Passende Dimensionierung der Liegefläche und Liegeboxen (Grafik)
- Keine Behinderung von Einparken, Ablegen, Liegen, Positionswechsel, Aufstehen
- Kein diagonales Liegen oder Stehen
- Möglichst wenig Koten und Urinieren in den Liegebereich
Die optimalen Maße für die Liegebox sind:
Jede Liegebox soll mit Einstreu gestrichen voll sein. Kühe müssen sich auf einer ebenen, weichen Matratze ablegen können. Das minimale Einstreu-Intervall liegt bei einer Woche. Besser ist es, alle ein bis zwei Tage die Einstreu zu ergänzen. Das Säubern und Ebnen des Liegebereiches muss mindestens einmal pro Tag, besser zwei bis drei Mal erfolgen. Nach Bedarf (Entleerung) wird neues komfortables Füllmaterial in die Box eingebracht. Im Video erklärt der Tierarzt, welche Maße an erster Stelle erklärt werden können.
Verschmutzungsmuster
Kot in den Liegeboxen oder an bestimmten Körperstellen der Kuh kann ein Hinweis darauf sein, dass die Maße der Liegeboxen nicht passend sind.
Der Einstreu-Rechner
Mit einem einfachen Excel-Tool kalkuliert der Tierarzt, welche Mengen an Stroh, Kalk und Wasser in die Liegebox kommen und was das den Landwirt kostet. Mit dieser Rechenhilfe kann schnell berechnet werden, was der Einsatz von neuem Einstreumaterial kostet.
Passende Liegeboxen und einwandfreie Einstreu sind das A und O für Kuhkomfort und Hygiene im Stall. Es lohnt sich also, die Einrichtungen und Materialien genauer anzusehen, um Bedingungen zu schaffen, die Tiergesundheit und Leistung fördern.