Pressschnitzel (Nassschnitzel) sind extrahierte und abgepresste Zuckerrübenschnitzel, die nicht getrocknet sind. Sie sind energiereich, schmackhaft und ein hoch verdauliches Saftfuttermittel. Wir zeigen Ihnen wie sie in Rationen eingesetzt werden sollten und was bei der Lagerung zu beachten ist.
Pressschnitzel können Selektion reduzieren
Pressschnitzel weisen zwar keine Stärke und nur wenig Zucker auf, dennoch sind sie sehr energiereich durch...
Pressschnitzel (Nassschnitzel) sind extrahierte und abgepresste Zuckerrübenschnitzel, die nicht getrocknet sind. Sie sind energiereich, schmackhaft und ein hoch verdauliches Saftfuttermittel. Wir zeigen Ihnen wie sie in Rationen eingesetzt werden sollten und was bei der Lagerung zu beachten ist.
Pressschnitzel können Selektion reduzieren
Pressschnitzel weisen zwar keine Stärke und nur wenig Zucker auf, dennoch sind sie sehr energiereich durch hohe Gehalte an Pektinen und Hemicellulosen. Diese Gerüstsubstanzen sind gut verdaulich, werden im Pansen aber nur langsam abgebaut. Dadurch sinkt der pH-Wert deutlich langsamer als beim Stärkeabbau (z.B. Mais oder Getreide), die Fermentation im Pansen wird stabilisiert.
Die Grassilage-Qualitäten des letzten Jahres sind wenig zufriedenstellend. Manchmal kann es Sinn machen, dann Futterfette einzusetzen. Worauf ist zu achten?
Pressschnitzel sind zudem ein schmackhaftes Futter, wodurch die Futteraufnahme angeregt wird. Durch ihren niedrigen Trockenmasse (TM)-Gehalt bleiben mehlförmige Kraftfuttermittel an den Pressschnitzeln haften, was die Selektierbarkeit der Ration verringert.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Pressschnitzel eine gleichbleibende Qualität und damit eine gute Planbarkeit für die Rationszusammenstellung aufweisen.
Passt zu stärkebetonten Rationen
Pressschnitzel passen in eiweißreichen Grassilagerationen, aber vor allem in mais- bzw. stärkebetonten Rationen. Hier wirken sie durch ihre langsame Abbaubarkeit der schnell abbaubaren Stärke entgegen und können Getreide/Kraftfutter bzw. Maissilage ersetzen. Beim Einkauf sollte dennoch immer die Preiswürdigkeit bestimmt werden!
Pressschnitzel werden in der Regel in Laktationsrationen eingesetzt. Eine Verfütterung in der Trockensteherration ist möglich, es muss aber genau auf die Mineralisierung (Calcium und Kalium) in der Gesamtration geachtet werden.
Einsatzmengen langsam steigern
Übliche Einsatzmengen sind in der Regel 6 bis 8 kg Pressschnitzel-Frischmasse pro Kuh und Tag. Einige Betriebe setzen auch bis zu 12 kg Frischmasse ein. In Fütterungsversuchen lag die maximale Menge in der Ration bei 5 kg Trockenmasse Pressschnitzelsilage/Tag. Bei einem Trockenmasse-Gehalt von 26 % konnten hier ca. bis 19 kg Pressschnitzel (Frischmasse) pro Kuh und Tag in der Ration angeboten werden.
Bei der Rationsberechnung ist auf die aktuelle Deklaration zu achten, da die Trockenmasse-Gehalte deutlich schwanken können. Wichtig ist außerdem, sofern Pressschnitzel nicht das gesamte Jahr in der Ration angeboten werden, die Einsatzmengen langsam zu steigern.
Die Zuckerrübenschnitzel sind verdorben, die Milchharnstoff-Werte passen nicht zum eingesetzten Eiweißfutter. Wie kommt man der Ursache auf den Grund?
Heiß ins Silo
Pressschnitzel silieren problemlos (niedriger Zuckergehalt), wenn sie auf dem Milchkuhbetrieb noch heiß einsiliert werden (Heißvergärung bei 45 bis 50° C). Das setzt jedoch einen schnellen Transport von der Zuckerfabrik sowie eine schnelle Einsilierung vor Ort voraus. Folgende weitere Punkte sollten bei der Verarbeitung beachtet werden:
- Die Pressschnitzel können im Fahrsilo und Folienschlauch (höhere Lagerkosten) gelagert werden. Der Silostock sollte nicht höher als zwei Meter sein, damit man eine ausreichende Abkühlung gewährleisten kann und um ein Abrutschen des Silostocks zu verhindern. Bei Folienschläuchen hat man den Vorteil, dass die Anschnittfläche klein und damit ein großer Vorschub gewährleistet werden kann.
- Für eine optimale Silierung darf es zu keinem Eintrag von Schmutz kommen. Deshalb sollte eine Zwischenlagerung vermieden und die Pressschnitzel auf einer Betonplatte gelagert werden.
- Pressschnitzel müssen gut verdichtet werden.
- Die Silage muss unverzüglich abgedeckt werden. Außerdem ist der Einsatz von Wandfolien zu empfehlen.
- Auch das Anlegen einer Sandwich-Silage z.B. mit Maissilage ist möglich. So kann man eine gute Verdichtung und einen ausreichenden Vorschub erreichen.
- Während der Lagerung immer wieder die Folien auf Schäden kontrollieren.
Erst abkühlen lassen
Pressschnitzelsilage sollte mindestens sechs bis acht Wochen lagern, bevor man den Silostock öffnet. Das Öffnen darf erst dann erfolgen, wenn die Zuckerrübenschnitzel vollständig abgekühlt sind. Die Silagen kühlen etwa um 0,5 bis 1° C pro Tag ab. Je nach Verdichtung, Silostockhöhe sowie Außentemperaturen kann das Abkühlen jedoch auch länger dauern. Ist man nicht sicher, ob die Silage vollständig ausgekühlt ist, kann man auch mit einem Einstich-Thermometer die Temperatur im Silostock kontrollieren.
Der Vorschub sollte mindestens 0,2 m/Tag im Winter bzw. 0,4 m/Tag im Sommer betragen. Bei der Entnahme immer auf einen sauberen, glatten Anschnitt achten und Auflockerungen der Silage vermeiden.
Es muss nicht immer Siliermittel sein, aber…
Ein allgemeiner Einsatz von Siliermitteln ist nicht nötig. Bei folgenden Punkten macht jedoch ein Siliermitteleinsatz durchaus Sinn:
- Zu frühe Öffnung des Silos nötig.
- Kein ausreichender Vorschub.
- Wenn auch im Sommer durchgefüttert wird.
Achtung: Siliermittel bei der Anlieferung einzumischen gestaltet sich als sehr schwierig. Das Beimengen des Siliermittels Kaliumsorbat kann allerdings werkseitig durch die Zuckerrüben-Fabriken erfolgen. Daher empfiehlt es sich, besonders wenn Teilmengen im Sommer gefüttert werden sollen, diese von der Fabrik mit Kaliumsorbat versehen zu lassen. Das erfordert aber eine frühzeitige Planung.
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