Obergrenze für Grundfutteranteil?

Möglichst viel Milch aus dem Grundfutter gilt als wichtiger Faktor einer wirtschaftlichen Milchproduktion. Doch zu viel Grundfutter in der Ration kann sich kontraproduktiv auswirken. Das ist das Ergebnis eines Fütterungsversuches.

Der Versuch: 60 oder 80 % Grundfutter?

Das Ziel des in den USA durchgeführten Versuches war es, die Grundfuttervorlage bei sinkendem Kraftfutteranteil zu erhöhen und  zu ermitteln welche Auswirkungen dies auf die Leistung der Milchkühe hat. Es wurde davon ausgegangen, dass Futtermischungen, die einen hohen Anteil hochverdaulichen Grundfutters enthalten in etwa die gleiche Milchleistung „melken“, wie Rationen mit einem geringeren Grundfutteranteil und mehr Kraftfutter zum Ausgleich.

In der Studie wurden 20 Kühe der Rasse Holstein Friesian (Zehn Erstlaktierende und Zehn Mehrkalbige) zufällig zu zwei verschiedenen Futtervorlagen für fünf Wochen zugeordnet.

• Ration 1: 60 % Grundfutteranteil
• Ration 2: 80 % Grundfutterantei

Max. 70 % Grundfutter

• Der hohe Grundfutteranteil (80 %) führte zu einem Rückgang der Milchleistung, einer Reduzierung der Trockenmasseaufnahme und einem Rückgang des BCS (Body Condition Score)
• Die Ration mit einem hohen Grundfutteranteil von 80 % reduzierte die Futterkosten um umgerechnet 1,02 € pro Kuh und Tag im Vergleich zu der Ration mit 60 % Grundfutter
• Zunahme des BCS konnte bei Fütterung der Ration mit 60 % Grundfutter ermittelt werden
• Milchinhaltsstoffe und somatischer Zellgehalt der Milch waren bei beiden Rationen gleich

Fazit: Die Aufnahmemenge von Grundfutter ist begrenzt. Bei einem Grundfutteranteil von 80 % in der Ration kann nicht genug Energie für hochleistende Milchkühe bereitgestellt werden. Die Ergebnisse des Fütterungsversuches unterstreichen vorhandene Studienergebnisse, die besagen dass ein Grundfutteranteil von 70 % nicht überschritten werden sollte – auch nicht in der zweiten Laktationshälfte.

Tipps für Milcherzeuger

•  Der Grundfutteranteil muss betriebsindividuell an die Milchleistung der Kühe angepasst werden.
• Hohe Grundfutteranteil senken die Kosten nur, wenn die Milchleistung der Kühe  erhalten bleibt

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: