Zucht
Neue Zuchtwertschätzung bei Fleckvieh und Brown Swiss
Das neue Single-Step-Verfahren wird ab April zu einigen Veränderungen und höheren Sicherheiten der Zuchtwerte für Fleckvieh und Brown Swiss führen.
In der kommenden Woche steht die erste Zuchtwertschätzung in diesem Jahr an. Neben der neuen Zusammensetzung des RZG für Holsteins beinhaltet diese Zuchtwertschätzung auch für die Rassen Fleckvieh und Brown Swiss eine große Veränderung: Die Umstellung auf das Single-Step-Verfahren.
Bisher wurde das „Two-Step-Verfahren“ zur Zuchtwertschätzung genutzt. Bei diesem Verfahren werden die Zuchtwerte zunächst anhand der Leistungs- und Pedrigeedaten geschätzt und im zweiten Schritt mit den Ergebnissen der genomischen Daten gekoppelt. Allerdings führt dieses Verfahren zunehmend zu Verzerrungen der Zuchtwerte, da die genotypisierten Tiere in der Regel vorselektiert und deren Väter und Großväter zum Teil selbst noch genomische Jungvererber sind.
Dadurch wächst deren Distanz zur Lernstichprobe (nachkommengerpüfte und genotypisierte Bullen, anhand deren Information die Schätzformeln „geeicht“ werden). Zudem können genotypisierte weibliche Tiere mit Eigenleistung hierbei nicht berücksichtigt werden. Dies erschwert die Zuchtwertschätzung für neue Merkmale, wie z.B. Gesundheitsmerkmale, da dazu in der Lernstichprobe noch keine Informationen vorhanden sind.
Deshalb werden nun folgende Anpassungen vorgenommen:
- Neues Schätzverfahren: Bei dem sogenannten Single-Step-Verfahren werden die Leistungs- und Pedigreedaten sowie der Genotyp in einem Schritt „verarbeitet“ und Verwandtschaftsbeziehungen exakter abgebildet als bisher. Dafür werden die genomischen Informationen aller genotypisierten Tiere (bei Fleckvieh derzeit knapp 300.000, bei Brown Swiss knapp 70.000 Tiere) berücksichtigt.
- Erweiterte Lernstichprobe: Im gleichen Zug wird auf eine gemeinsame Lernstichprobe von Bullen und Kühen umgestellt. Das heißt, dass neben geprüften Besamungsbullen nun auch weibliche Tiere mit in das Schätzsystem...
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