Mortellaro findet sich auf fast jedem Milchkuhbetrieb. Es sind aber nie alle Kühe einer Herde von der Infektion betroffen. Die Ursache dafür könnte in den Genen der Kühe liegen. Gibt es Tiere, die genetisch resistent gegen Mortellaro sind? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Göttingen und der University of WisconsinMadison in den USA nach.
Über 5.000 Kühe und 13 Betriebe
Für die Studie nahmen die Forschenden...
Mortellaro findet sich auf fast jedem Milchkuhbetrieb. Es sind aber nie alle Kühe einer Herde von der Infektion betroffen. Die Ursache dafür könnte in den Genen der Kühe liegen. Gibt es Tiere, die genetisch resistent gegen Mortellaro sind? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Universität Göttingen und der University of WisconsinMadison in den USA nach.
Über 5.000 Kühe und 13 Betriebe
Für die Studie nahmen die Forschenden Untersuchungsbefunde und DNA-Daten von 5.040 Kühen aus 13 ostdeutschen Großbetrieben genauer unter die Lupe. Die Betriebe wurden drei Mal im Abstand von drei Wochen besucht und die Klauengesundheit der Kühe beim Melken visuell geprüft. Jede Kuh erhielt eine Note für das Mortellaro-Stadium (M0 bis M4) und einen Score für Anzeichen von Chronifizierung (hyperkeratotisch oder proliferativ). Die DNA der Tiere wurde aus Blutproben gezogen.
Mithilfe statistischer Analysen wurden die Daten ausgewertet. Die Wissenschaftler konnten entscheidende Bereiche im Erbgut der Kühe identifizieren. Die Gene CMPK2 und ASB16 spielen eine wichtige Rolle für Signalwege immunologischer zellulärer Prozesse. Zu den Prozessen gehören bakterielle Infektionen wie Dermatitis Digitalis. Die Sequenzanalyse ergab an zwei Stellen in der Nähe dieser Gene Punktmutationen, sogenannte SNP (Single Nucleotide Polymorphisms), die beide einen signifikanten Einfluss auf die Erkrankungsanfälligkeit und die Ausbildung eines chronischen Krankheitsverlaufs zeigten.
Züchtung resistenter Tiere
Welche Mechanismen die Punktmutation beeinflussen, sollen Folgestudien mit Zellkulturen zeigen. Mit den geplanten Studien möchte das Team außerdem die bisherige Erkenntnis untermauern.
Im Moment gibt es bereits den RZ-Klaue. Der Zuchtwert setzt sich zusammen aus sechs unterschiedlich gewichteten Klauenerkrankungen (DDControl/Mortellaro mit 30 %, Klauengeschwüren mit 15 %, Panaritium mit 15 %, W-L. mit 15 %, Rehe mit 15 % und Limax mit 10 %). Anders als andere Zuchtwerte, beruht der RZ-Klaue auf gesammelten Gesundheitsdaten von Testherden, nach welchen die Bullen gewichtet werden und es fließen keine Hilfsmerkmale in den Wert mit ein. Grund dafür ist, dass es keinen Nachweis dafür gibt, dass z.B. die Klauenhöhe oder Trachten einen wesentlichen Einfluss auf die Klauengesundheit nehmen. Das Ergebnis der jetzt veröffentlichten Studie, könnte wesentlich dazu beitragen die Zucht auf gesunde Klauen zu verbessern.
Quelle: Oelschlaegel et al. 2022
Tierärztin Dr. Charlotte Kröger erklärt im Video, wie man die Mortellarosche Krankheit erfolgreich im Bestand kontrollieren kann.