Der trockene Juli und der extreme, warme, sonnenreiche August (im Mittel 220 Stunden, +10% zum Soll) haben die Maisabreife in diesem Jahr geprägt. Dort wo es im Juli und im späten August keine rettenden (Gewitter-)Schauer gab, musste der Mais trockenheitsbedingt früh gehäckselt werden. Dabei liegen zwischen den Regionen, oft im Abstand nur weniger Kilometer, beträchtliche Unterschiede bezüglich der Abreife- bzw- Notreife-Situation vor.
Das dürfte für so manche...
Der trockene Juli und der extreme, warme, sonnenreiche August (im Mittel 220 Stunden, +10% zum Soll) haben die Maisabreife in diesem Jahr geprägt. Dort wo es im Juli und im späten August keine rettenden (Gewitter-)Schauer gab, musste der Mais trockenheitsbedingt früh gehäckselt werden. Dabei liegen zwischen den Regionen, oft im Abstand nur weniger Kilometer, beträchtliche Unterschiede bezüglich der Abreife- bzw- Notreife-Situation vor.
Das dürfte für so manche Futterbaubetriebe eine erneut knappe Grundfutterbasis für 2020/2021 bedeuten. Für andere mit mehr Regenglück, dass sie mit einem Häckseltermin für ihre Silomaisernte in 2020 nicht auskommen.
Abreifeverlauf auf kleinstem Raum unterschiedlich – Kontrolle empfohlen
In Abhängigkeit von Saattermin und Wasserversorgung liegen in 2020 oftmals wieder deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Schlägen, teils sogar schlagintern, im Abreifeverlauf vor. Daher wird dringend empfohlen die Maisbestände ernsthaft bezüglich des Abreifestandes zu kontrollieren. Der Eindruck von „außen“ kann erheblich täuschen!
Eine Anleitung zur praktikablen und aussagekräftigen Methode zur Bestimmung der Abreife von Silomais finden Sie bei uns Online: „Silomais: Den TS-Gehalt zur Abreife kontrollieren“
Der optimale Erntezeitpunkt orientiert sich am Trockensubstanz-Gehalt der Gesamtpflanze. Hier gelten bei:
- kolbenreichem Mais (oder Hochschnitt) 37 bis 38 % TS in der Gesamtpflanze,
- bei einem ausgewogenen Kolben-Restpflanze-Verhältnis 33 bis 34 % TS,
- bei einem restpflanzenbetonten Mais 31 bis 32 % TS als anzustrebende Richtwerte.
Reifefortschritt einschätzen: Bei normal gemäßigter Witterung steigt der TS-Gehalt pro Woche durchschnittlich um 3 %. Bei hohen Temperaturen und viel Sonneneinstrahlung reift der Mais schneller, hier kann mit einer Steigerung um 5 % TS pro Woche gerechnet werden.
Bei Silomais mit grüner und vitaler Restpflanze ist der optimale Silierzeitpunkt anhand der Körnerreife zu bestimmen: Ziel ist es hier das Maximum bei der Stärkeeinlagerung abzuwarten, mit 58 bis 60 % Trockensubstanz im Korn kommt sie zum Erliegen.
Aktuell ist die Abreife der Restpflanze allerdings vielerorts deutlich fortgeschritten. Vermeintliche TS-Zunahmen im Korn basieren dann kaum auf Stärkeeinlagerung. Gleichzeitig nimmt die Verdaulichkeit der Restpflanzen mit zunehmender Alterung ab, so dass sich die Futterqualität eher verschlechtert.
Dürreregionen: Silomaisernte Anfang September bereits abgeschlossen
In den Dürreregionen, also dort wo es den ganzen Sommer über an Niederschlagsereignissen mangelte und auf gleichzeitig leichten Böden, ist die Silomaisernte mit dieser ersten Septemberwoche bereits weitestgehend abgeschlossen. So etwa im Westen in Nordrhein-Westfalen, am Niederrhein und im Raum Borken. Der Hauptfruchtmais hatte hier noch Kolben gebildet, Zweitfruchtmais teilweise nicht. Es wird von deutlichen Mindererträge berichtet.
Aber auch in einigen Teilen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen, dem Südosten von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Brandenburg mussten Silomaisbestände bereits ab Anfang und Mitte August geerntet werden. Die Ertragserwartung schätzt man hier entsprechend auf unterdurchschnittlich bis mittel.
Höhepunkt der Silomaisernte überwiegend Mitte/Ende September
In Mecklenburg-Vorpommern hingegen sieht es dieses Jahr besser aus als in den vergangen zwei Jahren. Hier erwarten die Lohnunternehmen den Höhepunkt der diesjährigen Maisernte um den 20. September bei durchschnittlichen bis hinzu guten Ertragserwartungen. In Regionen mit genügend Niederschlägen in Niedersachsen und NRW rechnet man ebenfalls mit einem guten Ertragsdurchschnitt und einem Abreifehöhepunkt ab dem 20.09. bis in den frühen Oktober hinein.
Schleswig-Holstein erwartet gegenwärtig ebenfalls ein „normales“ Silomaisjahr, mit einer hoffentlich dann auch gegebenen Befahrbarkeit zur Ernte.
Die Variation in der Abreife steigt mit der extremen Wetterentwicklung
Mehr als einen Häckseltermin benötigen etwa Betriebe im Osnabrückerraum, wo auf kleinem Raum die verschiedensten Bodenarten zu finden sind und gleichzeitig die Niederschlagsummen mitunter flächenbezogen stark variierten. Wer Erfolg im Anbau von Zweitfruchtmais nach Ackergras hatte (also rettender Regen zu Mitte Mai und im Juni, vor allem im Westen Deutschlands …), der wird gegebenenfalls reifebedingt sogar einen dritten Termin für die Silomaisernte benötigen.
Auf leichten Böden und wenig Niederschlägen steht es schlecht um Zweitfruchtmais. In Niedersachsen etwa hofft man allerdings, dass das nicht mehr als zehn Prozent der Fläche betrifft.
Rekordernte in Südbayern erwartet
Bayern ist geprägt von einer zweigeteilten Abreifeentwicklung: In Südbayern waren die Bedingungen für den Silomais in diesem Jahr sehr gut. Hier stand den Beständen immer genug Wasser und Wärme zur Verfügung. Hier rechnet man gar mit einer Rekordernte. Auch wenn diese mitunter spät wird, so rechnet man im Süden Oberbayerns bei einer stabilen Wetterlage erst Ende September mit erntereifen Beständen bei mittelfrühen Sorten.
Anders sieht es in den nördlichen Regionen Bayerns aus. Hier war es deutlich trockener. In Unterfranken ist mancherorts, bedingt durch die Trockenheit, die Siloreife bereits weit fortgeschritten. Regional wird mit erheblichen Ernteausfällen gerechnet, auch wenn diese nicht derart extrem seien wie in 2018 und 2019.
Ein entsprechendes Nord-Süd-Gefälle ist auch in Baden-Württemberg zu beobachten. Zum Teil wurden auch hier schon Bestände im August gehäckselt. Insgesamt rechne man im Norden mit reduzierten Erträgen und teils Qualitätsproblemen durch mangelhafte Einkörnung. In Baden-Württemberg rechnet man insgesamt ebenfalls mit einer Haupternte um den 20. September herum.
Bodenwasserzustand: Pflanzenverfügbares Wasser bis 25 cm Bodentiefe
Die aktuelle Karte über den Stand des pflanzenverfügbaren Wassers im Oberboden zeigt deutlich die Regionen, in denen der Silomais überwiegend bereits geerntet sein dürfte. Rot = 0 % nFK, hellgelb = 30 % nFK.
Quellen: DWD, Maiskomitee, eigene Recherche (versch. Lohunternehmen, Futterbaubetriebe), UFZ