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Der Sommer hat Deutschland erreicht. Die Temperaturen steigen. Was sich für uns warm anfühlt, ist für Kühe bereits richtig heiß. Ein deutliches Zeichen für Hitzestress ist ein erheblicher Einbruch der Milchleistung.
Aber man kann Hitzestress viel früher erkennen und handeln. Mark Scott, Phibro Animal Health Corporation, England, gibt wichtige Tipps.
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Der Sommer hat Deutschland erreicht. Die Temperaturen steigen. Was sich für uns warm anfühlt, ist für Kühe bereits richtig heiß. Ein deutliches Zeichen für Hitzestress ist ein erheblicher Einbruch der Milchleistung.
Aber man kann Hitzestress viel früher erkennen und handeln. Mark Scott, Phibro Animal Health Corporation, England, gibt wichtige Tipps.
Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Ob es den Kühen zu warm ist, lässt sich am einfachsten durch einen Blick auf das Thermometer feststellen, wobei auch die Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle spielt. Als Faustregel gilt: Ab einem Temperatur-Feuchte-Index (THI) von > 68 ist es den Kühen zu heiß. Das wäre zum Beispiel bei 22 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 55-60 % der Fall.
Zu beachten: Je höher die Milchleistung einer Kuh, desto anfälliger ist sie für Hitzestress. Hochleistende Kühe können bereits ab 20 °C unter Hitzestress geraten.
Temperatur verändert Trinkverhalten
Kühe zeigen durch ihr Verhalten, wenn es ihnen zu warm wird. Das kann man im Sommer im Stall gut beobachten. Ein interessanter Schauplatz ist der Platz um die Tränken.
- Das Trinkverhalten ändert sich bereits bei einem THI von 64 (z.B. 19 °C und 55 % Luftfeuchtigkeit). Die Tiere verbringen mehr Zeit an der Tränke, gehen häufiger zum Saufen und nehmen insgesamt mehr Wasser auf, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Tipp: Wer einen Wasserzähler an der Tränke hat, sieht schnell, wenn der Verbrauch ansteigt. Dies ist ein Zeichen für Hitzestress.
- Die Kühe halten ihre Köpfe auch vermehrt einfach über die Tränke ohne zu saufen, weil dort die Luft über der Wasseroberfläche kühler ist.
- Einzelne Kühe tauchen mit dem Kopf ins Wasser und spritzen es auf den Boden. Durch die Konvektion wird die Umgebungstemperatur gekühlt.
Mehr stehende Kühe im Stall
Auch das Liegeverhalten verändert sich. Die Kühe verbringen mehr Zeit stehend und legen sich weniger oft ab. Der Grund dafür ist, dass im Stehen mehr Körperoberfläche mit der Luft in Kontakt kommt und die Tiere so durch Konvektion mehr Wärme abführen können. Einige Wochen nach einer Hitzeperiode treten bei der Klauenpflege dann aufgrund der längeren Stehzeit der Kühe vermehrt Läsionen auf.
Ein weiteres Anzeichen für Hitze ist, wenn Liegeboxen unter Lichtplatten oder in der prallen Sonne nicht mehr belegt sind oder wenn am Futtertisch das Futter nur im Schatten und nicht im sonnigen Bereich gefressen wird.
Atemfrequenz steigt
Ein weiteres Zeichen für Hitzestress ist eine erhöhte Atemfrequenz. Bei einer gesunden Kuh ohne Hitzestress liegt die Atemfrequenz bei 40 – 60 Atemzügen pro Minute. Alles über 60 Atemzügen pro Minute kann ein Anzeichen für Hitzestress sein.
Bei einer erhöhten Atemfrequenz können Kühe nicht mehr Wiederkauen. Ihre Futteraufnahme geht zurück.
Körpertemperatur steigt
Schaffen Kühe es nicht mit dem beschriebenen Verhalten die Hitze zu kompensieren, steigt ihre Körpertemperatur an. Studien zeigen, dass mit einer Erhöhung der rektalen Körpertemperatur um 0,55 °C die Milchleistung um 1,8 kg sinkt.
Sensoren melden Hitzealarm
Anzeichen von Hitzestress treten schleichend mit steigenden Temperaturen auf. Deshalb ist es wichtig, bei hohen Temperaturen die Augen und Ohren im Stall offen zu halten und genau hinzuschauen, um rasch Anpassungen vornehmen zu können.
Inzwischen können auch intelligente Technologien eingesetzt werden, um einen Hitzealarm ausgespuckt zu bekommen. Entweder mit Sensoren, die den THI im Stall messen, oder mit Aktivitätssensoren, die das Verhalten der Tiere analysieren.
Fazit: Hast du Sorge, dass es deinen Kühen zu warm ist? Dann überprüfe folgende Punkte:
- Ist mehr Andrang an den Tränken?
- Bemerkst du erhöhte Atemfrequenzen von > 60 Atemzüge pro Minute?
- Stehen vermehrt Kühe im Stall statt zu liegen?
Wenn du diese Fragen mit „ja“ beantwortest, solltest du dich um eine Kühlung im Stall bemühen! Tipps dazu findest du hier:
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Quelle: Mark Scott, ; Andrew Gardner, Heat Stress in Cattle Webinar - Galebreaker Ltd & Phibro Animal Health Corporation, 03.05.2024