Ein- bis zweimal pro Woche ist es in vielen Herden erforderlich, ein Klauenbad durchzuführen. Tipps zu baulichen und technischen Lösungen, die die Durchführung erleichtern.
Lang, schmal und rutschfest
Ziel bei der Durchführung eines Klauenbads ist es, dass jede Klaue einer jeden Kuh (außer mit Verband und akuten Läsionen) mindestens zweimal (ausreichende...
Ein- bis zweimal pro Woche ist es in vielen Herden erforderlich, ein Klauenbad durchzuführen. Tipps zu baulichen und technischen Lösungen, die die Durchführung erleichtern.
Lang, schmal und rutschfest
Ziel bei der Durchführung eines Klauenbads ist es, dass jede Klaue einer jeden Kuh (außer mit Verband und akuten Läsionen) mindestens zweimal (ausreichende Kontaktzeit) vollständig von einer wirksamen Behandlungslösung benetzt wird. Um das zu erreichen, bewährt sich Folgendes:
- Ein Reinigungsbad (nur Wasser oder reinigender Zusatz „Detergenzien“) und ein Behandlungsbad (Wasser und desinfizierender Zusatz „Biozide“) hintereinander stellen. Ein Abstand von 1,80 m bis 2,40 m zwischen den Becken ist wichtig, um keinen Verdünnungseffekt für den Wirkstoff zu verursachen. Die Sauberkeit der Klauen entscheidet darüber, wie gut der Wirkstoff die Haut erreicht und wann die Behandlungslösung auszutauschen ist (Austausch je nach Wirkstoff und Sauberkeit nach 80 bis 150 Kühen).
- Gute Klauenbadwannen sind 3,0 m bis 3,70 m lang (Kühe treten zwei- bis dreimal mit jedem Fuß hinein) und 0,60 m breit. Der Boden ist eben und rutschfest. Die Tiefe beträgt 20 cm und die Befüllhöhe mindestens 15 cm, so benetzt die Behandlungslösung die Klauen sicher bis zum Kronsaum. Die Klauenbäder stehen in einem schmalen Treibgang (max. 0,90 m breit) und weisen einen Spritzschutzrand auf (z. B. Kunststoffplatten), der vom Becken schräg zur Treibgangbegrenzung hoch verläuft (Behandlungslösung bleibt in Becken, Kühe treten nicht daneben).
- Die Bäder sind fest mit Abflüssen eingebaut (Beton oder Edelstahl mit Gummibelag) oder Kunststoffwannen (mobil).
Gute Praxisbeispiele von Durchtreibe-Klauenbädern
In fünf Minuten befüllt – durch die richtige Infrastruktur
Als Faustzahl für eine gute Infrastruktur am Klauenbad gilt, dass das Reinigen und Zubereiten einer neuen Behandlungslösung (Wasser einfüllen, Mittel dosieren) in fünf Minuten erledigt ist! Eine gute Ausstattung beinhaltet …
- einen Wasseranschluss, auch für Warmwasser. Warmes Wasser (z. B. auch vom Plattenkühler) ermöglicht es, das Klauenbad auch an kalten Tagen wirksam herzurichten (Kältefehler umgehen, Formaldehyd ist unwirksam bei unter 10 °C). Ein Durchflussmesser am Zulaufschlauch hilft, die genaue Wassermenge einzufüllen und damit Fehler in der Wirkstoffkonzentration zu vermeiden.
- leicht zu bedienende, große Abflüsse (mindestens 10 cm Durchmaß; flache Stöpsel, auf die die Kühe verletzungsfrei treten können; direkter Ablauf der Lösung in die Güllegrube) ermöglichen eine rasche, saubere Entleerung.
- einen abschließbaren, frostfreien Raum in der Nähe, in dem erforderliches Material (Schutzbrille, Handschuhe, Wirkstoffbehälter, Dosierungsanleitung, pH-Messgerät etc.) untergebracht ist. Ein solcher Raum samt Infrastruktur wird auch für vollautomatisierte Klauenbäder (höchster Anwenderschutz, geringeres Risiko von Dosierfehlern, Funktionskontrollen dennoch unverzichtbar) benötigt.
Der richtige pH-Wert
Bei Klauenbädern ist darauf zu achten, dass der pH-Wert der Behandlungslösung in einem passenden Bereich liegt. Der Sollwert liegt bei pH 4 bis 5,5. Liegt der pH-Wert darunter oder darüber, kann der Kontakt mit der Lösung die Haut schädigen. kontrollieren lässt sich der
Praxisbeispiel – hinter dem Melkroboter über die Auto-Selektion
Klauenbäder besser auslagern
Idealerweise wird ein Klauenbad nicht in der Nähe vom Melkstand oder Melkroboter durchgeführt, um das Laufverhalten der Kühe nicht zu stören und Wirkstoffe fern vom Melkbereich zu halten. Von im Melkplatz integrierten Klauenreinigungsanlagen, Klauenbädern auf dem Weg zum Melken sowie auch Sprühbehandlungen ist abzuraten!
Ebenso wie bei Behandlungsbereichen bewährt es sich, das Klauenbad aus dem üblichen Kuhverkehr „auszulagern“, etwa nach draußen vor den Stall. Alle zu behandelnden Kühe werden hier einmal geschlossen manuell durchgetrieben. Sofern es die baulichen Gegebenheiten erlauben, helfen Auto-Selektionen, die nicht zu behandelnden Kühe auszusortieren oder „Vielläufer“ an automatischen Melksystemen nicht öfter als einmal durch das Klauenbad zu leiten. Es gilt zu hohe Kontaktzeiten und unnötige Verschmutzung vom Klauenbad zu verhindern.
Gerade in Altgebäuden lassen sich Durchtreibe-Klauenbäder abseits vom üblichen Kuhverkehr nicht immer realisieren. Zudem bedeutet ein Durchtreibebad in den meisten Fällen, dass die gesamte Herde bewegt werden muss – was wiederum den Alltag der Kühe stört. Als Alternative zu Durchtreibe-Klauenbädern bewähren sich mittlerweile erprobte Fabrikate an Klauenbad-Matten mit automatischer Befüllung (täglicher Einsatz mit Pflege- oder Behandlungsmittel). Gerade in Melkroboterbetrieben werden diese gerne am Ausgang der Melkbox eingesetzt, um die individuellen Melkzeiten der Kühe so wenig wie möglich zu unterbrechen. Klauenbadwannen im Ausgang des Roboters sollten eine absolute Notlösung sein. Dagegen spricht auch, dass sich die idealen Maße eines Durchtreibe- Klauenbads hier in der Regel nicht umsetzen lassen.
Klauenbad-Matte im Ausgang vom Melkroboter
Klauenbäder sind nur dann effektiv, wenn sie richtig eingesetzt werden. Tipps vom Tierarzt.
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