Gesextes Sperma nur bei guten Reprozahlen

Gesext ist Sperma sensibler als konventionelles Sperma. Denn die Sortierung der Spermien geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Zudem ist die Anzahl an Spermien pro Portion bei gesextem Sperma mit zwei bzw. vier Mio. viel geringer als bei einer konventionellen Portion (ca. 20 Mio.).

Temperaturschwankungen vermeiden!

Bei gesextem Sperma wird generell eine längere Auftauzeit empfohlen (40 bis 45 Sekunden statt 12 Sekunden). Durch die längere Auftauzeit liegt die Temperatur der vorbereiteten gesexten Spermaportion höher und ist daher deutlich empfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen nach der Entnahme aus dem Wasserbad. Die Herausforderung ist dann, das Sperma so schnell wie möglich und ohne Temperaturverlust zu versamen. Dabei hilft:

• Die zu besamenden Tiere vor dem Auftauen fixieren, weite Laufwege vermeiden;
• immer nur eine Spermaportion auftauen;
• Portion abtrocknen, damit die Verdunstungskälte das Sperma nicht zusätzlich kühlt;
• Pipette mit dem Sperma sofort in die vorgewärmte Besamungspistole (besser noch in einen Pistolenwärmer) legen;
• max. zwei Portionen zu den Kühen mitnehmen und
• Tier innerhalb von fünf Minuten nach dem Auftauen besamen.

Voraussetzung: Gute Reprozahlen

Entscheidend für den Besamungserfolg ist zudem das Alter. Junge Kühe sind deutlich fruchtbarer als Altkühe! Daher macht es Sinn, gesextes Sperma nur bei Rindern zum ersten Kalb oder bei Erstlaktierenden einzusetzen. Zudem sollten Sie es nur einsetzen, wenn die Reprozahlen stimmen. Die Konzeptionsrate (Anteil tragende Tiere an allen besamten Tieren) sollten:

• bei Rindern zum ersten Kalb konventionell besamt bei > 60 % (Ziel gesext: > 50 %) und
• bei Kühen in der ersten Laktation konventionell besamt bei >45 bis 50 % liegen (Ziel gesext: > 40 %)

Sowohl Rinder als auch Erstlaktierende sollten Sie max. zweimal gesext besamen. Danach besteht die Gefahr, dass die Tiere deutlich später tragend werden und verfetten oder Jungrinder zu spät kalben. Jeder Zyklustag über dem 120. Laktationstag kostet im Schnitt drei bis vier Euro. Das bedeutet pro verpasste Brunst einen Verlust von 60 bis 80€!

Zudem sollte vor dem Einsatz von gesextem Sperma die Reproduktions-Strategie des Betriebs feststehen. Überlegen Sie vorher, wieviel Nachzucht Sie brauchen und ob auf dem Betrieb ausreichend Plätze und Arbeitskraft zur Verfügung stehen!