Mit dem GenoCell-Verfahren sollen zukünftig anhand einer einzigen Tankmilchprobe über den DNA-Gehalt in der Milch alle individuellen Zellzahl-Gehalte von Einzelkühen in einer Herde bestimmt werden können. Das Verfahren wurde von der LKV GenoCell GmbH in Praxisversuchen getestet und soll noch in diesem Jahr angeboten werden.
Nur eine Milchprobe wird entnommen
Im Gegensatz zu gängigen Kontrollmethoden soll bei diesem Verfahren die Einzelprobenahme an den Kühen wegfallen. Am...
Mit dem GenoCell-Verfahren sollen zukünftig anhand einer einzigen Tankmilchprobe über den DNA-Gehalt in der Milch alle individuellen Zellzahl-Gehalte von Einzelkühen in einer Herde bestimmt werden können. Das Verfahren wurde von der LKV GenoCell GmbH in Praxisversuchen getestet und soll noch in diesem Jahr angeboten werden.
Nur eine Milchprobe wird entnommen
Im Gegensatz zu gängigen Kontrollmethoden soll bei diesem Verfahren die Einzelprobenahme an den Kühen wegfallen. Am Kontrolltag wird lediglich eine einzelne Milchprobe aus dem gut gerührten Milchtank entnommen. Da in den somatischen Zellen der Milch die DNA der Kuh vorhanden ist, befindet sich in der Tankmilch die DNA von allen Kühen, die an diesem Tag gemolken worden sind. Die somatischen Zellen sind körpereigene Zellen, dabei handelt es sich z.B. um Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Phagozyten oder Epithelzellen. Und so funktioniert das Verfahren:
- Voraussetzung für die Analyse der Tankmilch ist, dass die DNA der einzelnen Kühe in einer Herde sowie die täglich gemolkene Milchmenge der Einzelkühe am Tag der Probenahme bekannt ist. (Die genetischen Daten der Kühe können Zuchtverbände bereitstellen, sofern die Kühe bereits genotypisiert wurden. Falls die genetischen Daten der Kühe nicht vorliegen, können diese per Blutuntersuchung erfasst werden.)
- Eine Milchprobe wird aus dem Milchtank entnommen.
- Eine Laboruntersuchung analysiert anschließend den DNA-Gehalt dieser Tankmilchprobe. Die DNA, die in der Tankmilch nachgewiesen wird, kann den einzelnen Kühen in der Herde zugeordnet werden.
- Über die gemolkene Milchmenge der Einzelkuh wird dann die Höhe ihres Zellgehalts ermittelt.
Auch ohne Milchmengenmessung kann die Tankmilchprobe Rückschluss auf Einzelkühe mit sehr hohen Zellgehalten geben. Denn die Analyse kann ermitteln, welche DNA am häufigsten identifiziert wurde. Damit zeigen die Ergebnisse die Kühe, die für den ermittelten Zellgehalt verantwortlich sind, also die Kühe mit den höchsten Zellgehalten am Tag der Probenahme. Die Kühe mit den höchsten Zellzahlen werden in den Prüfberichten dann nach Höhe ihrer Zellzahlen absteigend aufgelistet. Besonders für Herdensarnierungen kann diese Methode also hilfreich sein, wenn man bei hohen Zellzahlen in regelmäßigen Abständen eine einzelne Tankmilchprobe untersuchen muss anstatt statt vieler Einzelproben aller Kühe in der Herde.
Verfahren noch in diesem Jahr marktreif
Laut Angaben der LKV GenoCell GmbH liefern erste Praxisversuche gute Ergebnisse, die gut mit den Ergebnissen aus den Milchleistungsprüfungen und anderen bisherigen Analyseverfahren übereinstimmen. Das neue Analyseverfahren soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Das Analyseverfahren soll zunächst den Mitgliedern der Landeskontrollverbände in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zur Verfügung stehen. Dabei soll die Analyse auf Einzelkuhbasis abgerechnet werden. Es ist vorgesehen, den Zugang zu dieser Dienstleistung auch weiteren Landeskontrollverbänden zu öffnen. Die Untersuchungen der Tankmilch sollen im Labor des Milchprüfrings in Baden-Württemberg stattfinden.
Das Verfahren wurde in Belgien entwickelt und patentiert, in Frankreich ist es schon seit mehreren Jahren im Einsatz. Die LKV GenoCell GmbH, die von den Landeskontrollverbänden Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie dem Milchwirtschaftlichen Verein Baden-Württemberg gegründet wurde, hatte kürzlich Rechte an diesem Patent erworben.
Quelle: LKV GenoCell GmbH
Der durchschnittliche Zellgehalt der Herde wird genutzt, um die Milchqualität zu bewerten. Doch wie aussagekräftig ist der Wert für die Eutergesundheit?