- Der IOFC eignet sich als Werkzeug, um die Wirtschaftlichkeit, beispielsweise einer Rationsänderung, zu berechnen.
- Die Kostenkontrolle ist für erfolgreiches Arbeiten wichtig.
- Tierarzt Christian Deux gibt Tipps, wie sich Futterkosten noch einsparen lassen.
Als Kontrollinstrument zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit hat sich international der „Income over feed cost“ (IOFC) durchgesetzt. Dabei werden vom Milcherlös die Futterkosten abgezogen. Über den IOFC...
- Der IOFC eignet sich als Werkzeug, um die Wirtschaftlichkeit, beispielsweise einer Rationsänderung, zu berechnen.
- Die Kostenkontrolle ist für erfolgreiches Arbeiten wichtig.
- Tierarzt Christian Deux gibt Tipps, wie sich Futterkosten noch einsparen lassen.
Als Kontrollinstrument zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit hat sich international der „Income over feed cost“ (IOFC) durchgesetzt. Dabei werden vom Milcherlös die Futterkosten abgezogen. Über den IOFC lässt sich überprüfen, ob eine Rationsänderung wirtschaftlich erfolgreich ist. Sinnvoll ist es, die Komponenten hinsichtlich ihres Kosten-Nutzen-Faktors und ihrer aktuellen Preiswürdigkeit zu evaluieren. Neben viel Milch pro Tier und Tag (Tabelle 1) ist Kostenkontrolle wichtig, um im IOFC-System erfolgreich zu arbeiten.
1. Betriebsvergleich Futterkosten
Durch die höhere Milchleistung erzielt Betrieb B nach Abzug der Futterkosten einen Mehrerlös von 80 Cent pro Tier und Tag im Vergleich zu Betrieb A.
Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit mit dem IOFC
Einige Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit mit dem IOFC beschreibt der Tierarzt Christian Deux (agro prax):
Sehr gute Grundfutterqualitäten
Nur sehr gutes Grundfutter melkt viel Milch. Diese abgedroschene Parole hat immer noch Bestand und ist die absolute Grundlage für Kostenkontrolle. Nur exzellente Grundfutterqualitäten erlauben hohe Grundfutteranteile in den Rationen bei gleichzeitig hoher Milchleistung. Das untenstehende Beispiel zeigt die Vorteile hochwertiger Silagen. Maissilage A enthält 38 % Stärke und 37 % NDF und Maissilage B 33 % Stärke und 40 % NDF.
Rohwaren einkaufen
Mischfutter zu bestellen ist bequem und einfach. Futtermischungen sind kostentechnisch schwer zu bewerten. Allein der Mischlohn beträgt häufig mehr als 1 Euro/dt. Kommen dann noch kleine Abnahmemengen hinzu, sprengt das häufig jeden Rahmen. Die kostengünstigste Möglichkeit des Kraftfuttereinkaufs ist immer der Kauf von vollen Zügen (20t) direkt ab Hafen. Hierbei entfällt der Weg über das Kraftfutterwerk und etwaige Mischkosten. Es sollten möglichst wenig Komponenten in einer Ration eingesetzt werden. Bei geringen Anteilen einzelner Komponenten leidet die Mischgenauigkeit sehr und es können keine Größenvorteile im Einkauf genutzt werden.
Drei sichere Spezialfuttermittel
Spezialfuttermittel in Rationen können die Milchleistung und Gesundheit positiv beeinflussen. Die drei Spezialfuttermittel, die am besten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit erforscht sind und die sichersten Ergebnisse liefern sind 1. Fette, 2. Natriumbikarbonat und 3. hochwertige geschützte Sojaschrote. Der Einsatz in Teilgruppen der Herde sorgt für einen optimalen Einsatz und Kostenkontrolle. Der pauschale Einsatz über alle Tiere sollte sehr genau abgewogen werden.
Hefen sind hier ein gutes Beispiel. Deren in den USA oft propagierte Einsatz erfolgt dort unter anderen Bedingungen (Kosten für Produkte liegen dort zwischen 2-3 Eurocent/Tier und Tag). Die wissenschaftlichen Ergebnisse zur Wirkung von Hefen streuen deutlich stärker als bei den oben genannten Spezialfuttermitteln.
Mineralisierung muss nicht teuer sein
Mineralfutter können einfach aufgebaut sein und ihren Zweck trotzdem absolut erfüllen. Die gesamte Mineralisierung plus Vitaminisierung (Kalk, Salz, Mineral) sollte nicht mehr als 10 Cent pro Tier und Tag kosten.
Eiweißfuttermittel: Rapsschrot vorteilhaft
Rapsschrot ist die kostengünstigste Methode, um Milchkühe mit hochwertigem Eiweiß zu versorgen. Die Bewertung von Eiweißfuttermitteln erfolgt häufig in Kosten pro Prozent Eiweiß. Das ist jedoch nicht korrekt. Zusätzlich zeigen neuere Untersuchungen, dass das Aminosäuremuster von Rapsextraktionsschrot unseren Anforderungen in der Milchviehfütterung sehr entgegen kommt.
Über den IOFC lässt sich überprüfen, ob eine Rationsänderung wirtschaftlich erfolgreich ist. Beispielsweise kann sich der Einsatz von höheren Kraftfutteranteilen positiv auswirken, wenn dadurch der Milcherlös stärker steigt als die Futterkosten. Viel sinnvoller ist es, die Komponenten hinsichtlich ihres Kosten-Nutzen-Faktors und ihrer aktuellen Preiswürdigkeit zu evaluieren.
Mit den derzeit hohen Futterkosten muss jede Möglichkeit zum Sparen genutzt werden. Doch Vorsicht: Das Kürzen an der falschen Stelle kann kontraproduktiv sein.
Teure Futtermittel, hohe Energie- und Düngerpreise: In manchen Unternehmen ist die Lage angespannt. Was helfen kann, um Kosten zu senken. Ein paar Tipps!