Umfrage Elite Frauen 

Frau verändert! 

Wir wollten wissen, was Frauen erfolgreich im Milchkuhbetrieb verändert haben, seit sie dort arbeiten und warum. Das Ergebnis: Vielseitiger Frauenpower!  

Ganz gleich, ob Herdenmanagerin, mitarbeitende Ehefrau, Quereinsteigerin, Melkerin oder selbst Milcherzeugerin – wir wollten von Ihnen, liebe Frauen, gerne wissen, was Ihnen bei der täglichen Arbeit im Kuhstall wichtig ist. In welchem Bereich haben Sie Durchsetzungsvermögen bewiesen und Arbeitsabläufe, Tierversorgung, Hygiene oder Dokumentation erfolgreich verändert oder neu eingeführt, seit Sie im Betrieb mitarbeiten? Warum war Ihnen gerade dieser Faktor so wichtig und was hat sich dadurch verbessert? 
Wir haben viele tolle Einsendungen erhalten und zeigen hier eine Auswahl. Vielen Dank! 

Die Einsendungen: 

Nadine Illian, Waldeck-Frankenberg 
Ich bin gelernte Industriekauffrau und arbeite seit rund vier Jahren in dem Betrieb meines Mannes mit. Vor knapp zwei Jahren konnte ich durchsetzen, dass wir eine Brunsterkennung bekommen. Seit dem haben wir keine Probleme mehr im Bereich Fruchtbarkeit. Ich finde ich es wichtig, möglichst viele Aufgaben im Herdenmanagement zu digitalisieren. Außerdem habe mich in alternativer Medizin fortgebildet - Schwerpunkt Akupunktur. Ein sehr hilfreiches und vor allem kostengünstiges Instrument zur Tiergesundheit. 
Jenny Pöhl, Vogelsberg 
Ich habe die Kälberaufzucht vor zwei Jahren auf Ammen umgestellt. Zudem bieten wir Kälberpatenschaften an, um die Verbraucher besser mitzunehmen.
Anja Maucher, Oberschwaben 
Wir haben auf automatisches Melken umgestellt, dafür mussten der Stall umgebaut und vor allem die Arbeitsabläufe besser strukturiert werden. Klar geregelte Arbeitsabläufe sind mir sehr wichtig! Ich arbeite sowohl auf meinem elterlichen Betrieb als auch im Betrieb meines Partners. Beide Betriebe sind ähnlich groß mit jeweils 130 Kühen. Neben den Aufgaben als Herdenmanagerin arbeite ich beim Landwirtschaftsamt als Lehrkraft und in der Beratung.

Anja Maucher mit einer Fleckviehkuh.  (Bildquelle: Maucher)

Franziska Holzmeier, Rosenheim
Auf dem Stadlbauernhof in Tuntenhausen leben mein Mann und ich mit unserer Tochter Josefine. Selbst bin ich in einer Bäckerei groß geworden und habe zuvor im Büro gearbeitet. Um in der Landwirtschaft beständig zu bleiben, steht es dringend an, den vorhandenen Anbindestall durch einen Laufstall abzulösen. Nach Krankheit und Unsicherheiten konnte ich meinen Mann schließlich davon überzeugen, die Landwirtschaft nicht aufzugeben und die Pläne für einen neuen Laufstall weiter anzugehen.
Mein Mann konzentriert sich auf den Neubau des Laufstalles, ich konzentriere mich überwiegend auf die Gestaltung meines neuen Arbeitsplatzes in der Landwirtschaft. Dazu gehören vor allem die Pläne einer Direktvermarktung mit eigener Pasteurisierung der Milch. Für die Zukunft träume ich von einem Hofcafé mit eigener Milch, Bauernhofeis und einem verpackungsfreien Hofeinkauf. 
Elea Buck, Cuxhaven 
Ich arbeite auf unserem Familienbetrieb und besame mittlerweile alle Kühe selbst. Zudem habe ich regelmäßige Frischmelker-­Checks eingeführt. Jede Kuh wird drei Wochen nach der Kalbung vom Tierarzt untersucht. Ich notiere alles und weiß dann beim bzw. vor dem Besamen, ob alles in Ordnung ist und ich auf ein positives Trächtigkeitsergebnis hoffen kann. Jetzt kenne ich die Kühe besser und weiß, was los ist im Stall.

Durch Besamung und regelmäßigen Kontrollen hat Elea Buck einen besseren Überblick über die Herde.  (Bildquelle: Buck )

Larissa Immler, Vorarlberg 
Seit 2019 sind mein Mann und ich vollständig für unseren landwirtschaftlichen Betrieb verantwortlich. Ich kümmere mich hauptsächlich um die Tiere. Unsere Kühe sind nicht nur meine Mitarbeiterinnen, sondern auch meine Freundinnen. Darum ist es mir wichtig, dass sie sich wohlfühlen. Ich sehe viele Vorteile in einem persönlichen Bezug zu den Tieren und einem stressfreien Umgang. Dafür nehme ich mir viel Zeit, zum Beispiel gewöhne ich alle ein Halfter.  Und ich habe unsere Herde von Fleckvieh auf 100 % Jersey umgestellt. Der Charakter der kleinen Kühe fasziniert mich. Weitere Veränderungen sind eine zunehmende alternative Behandlung der Kühe und eine große Tafel im Stall, um Informationen zu den Tieren zu notieren.  
Marina Dürsch, Mittelfranken
Ich arbeite im Betrieb meines Mannes, wo mir Kuhkomfort und Sauberkeit sehr wichtig sind. Ich habe angeregt, dass unser Spaltenboden zweimal täglich mit einem Spaltenschieber abgeschoben wird und die Hochboxen täglich eingestreut werden. Außerdem darf jedes Jahr eine Hand voll Kühe mehrere Wochen auf der Weide verbringen. Und unsere Gruppenkälber haben nun ein Heunetz und Spielzeug in ihrem Laufstall.

Marina Dürsch auf der Weide.  (Bildquelle: Dürsch )

Ruth Boßmann, Niederösterreich 
In erster Linie kümmere ich mich viel um Besamung und Anpaarung. Neben der Eigenbestandsbesamung und einem zusätzlichen Zuchtstier habe ich durchgesetzt, dass wir nach einer gezielten Anpaarungsplanung arbeiten. So wird ein Teil der Kühe mit Fleischrassen besamt. Zudem integrieren wir zunehmend Braunvieh aufgrund der besseren Inhaltsstoffe. Auch Weidegang ist mir wichtig, das konnte ich für Jungtiere und Trockensteher einführen, die zuvor nur im Stall gehalten wurden. Eine weitere Kleinigkeit ist zum Beispiel, dass jedes Kalb einen eigenen Tränkeeimer hat. 

Die Kühe von Familie Ederer-Boßmann auf der Weide. (Bildquelle: Boßmann )

Linda Weber, Westerwald 
Ich arbeite seit September als Herdenmanagerin und finde besonders die Kälberaufzucht wichtig. Denn: Kälber sind unsere Kühe von morgen! Damit sie sich besser entwickeln, habe ich auf eine ad-libitum-Tränke umgestellt. Ich denke, dass die Kälberhaltung auf vielen Betrieben unterschätzt wird… Außerdem versuche ich, das Frischmelkermanagement zu optimieren (z.B. Ketosetests, Nachgeburtsverhaltungen etc.), um einen besseren Start in die Laktation zu gewährleisten. 
Silja Brümmer, Diepholz
Seit ich auf dem Betrieb bin, habe ich immer mehr Aufgaben übernommen. Angefangen mit der Kälberfütterung bin ich jetzt auch für das Herdenmanagement von 320 Kühen plus Nachzucht zuständig. Meine Steckenpferde sind Tiergesundheit und Kälber. Zudem habe ich Cowmanship mit in den Stall gebracht, das heißt den ruhigen und respektvollen Umgang mit der Kuh und der Einsatz von viel Körpersprache. 

Silja Brümmer auf der Weide.  (Bildquelle: Brümmer)

Ineke Janßen, Großefehn 
Ich bin nach meiner Ausbildung zur Landwirtin zu meinem Mann gezogen. Dort habe ich die Kälberaufzucht umgestellt: Auf Müsli-Fütterung und eine ad-libitum-Tränke. Und ich bemühe mich, die Kälber solange wie möglich bei ihrer Mutter zu lassen. Danach kommen sie zu zweit bis viert in Gruppen zusammen. Im August hat mich die kleine Emma sogar zum After Wedding begleitet. 
Julia Beilke, Nordwestmecklenburg 
Ich arbeite seit 2015 auf dem Milchkuhbetrieb und habe als erstes für bessere Kälberiglus und eine intensive Überwachung von Kalbungen gesorgt. Ich bin gelernte Verkäuferin, also Quereinsteigerin. Aber meine ganze Familie arbeitet in der Landwirtschaft. Ich bin gerne für die Kälberaufzucht zuständig, das ist wie ein Kindergarten und eine Jugendherberge zugleich. 

Julia Beilke im Kuhstall.  (Bildquelle: Beilke)

Das jährliche Sonderheft „Elite Frauen“ 

Mit der Ausgabe Elite 2/2021 erscheint auch die neue Ausgabe von "Elite Frauen", dem Sonderheft von und für Frauen in der Milchbranche. Wir haben Elite Frauen nun zum achten Mal produziert. Jedes Mal aufs Neue mit viel Spaß und voller Leidenschaft! In dem Sonderheft finden sich vor allem besondere Themen und beeindruckende, emotionale Geschichten. Ein etwas außergewöhnlicher Lesestoff, der sicher vor allem, aber eben nicht nur, Milchkuhhalterinnen anspricht.
Im Heftarchiv finden Sie die Ausgabe: Elite Heftarchiv 


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