Zukunft der Kälberhaltung

Finger weg von Einzeliglus? 

Boxenmaße, Einzelhaltung und Co.- Vorsicht beim Kauf neuer Kälberställe! Viele Milch­erzeuger müssen die Kälberhaltung für nächstes Jahr „umbauen“.  -Kommentar-

Wiebke Simon

Redaktion Elite

Ab Anfang nächsten Jahres gilt die neue 28-Tage-Kälbertransportverordnung. Viele Milch­erzeuger müssen deshalb wohl die vorhandene Kälberhaltung „umbauen“. Schon wieder eine neue kostspielige Vorschrift, die sich aber nicht mehr ändern lässt. Doch Sie können diese neue Regelung als Chance sehen und nutzen, um Ihre ­Kälberhaltung zu ­verbessern: mehr Platz, mehr Komfort und ein besseres Klima schaffen. Denn eine optimale Kälber­aufzucht ist das Fundament für eine leistungsstarke Kuh in der Zukunft. Das Kalb von heute ist die Kuh von morgen! Das ist eine Aussage, die auch nach Jahrzehnten nicht an Wahrheit verloren hat.
Die aktuelle Verordnung ­fordert bisher nur ein bisschen mehr Platz für die Kälber. Es deutet sich aber bereits an, dass das Ende der Einzel­hal­tung absehbar ist. In Brüssel wird das Thema durch die ­Initiative „End the Cage Age“ schon diskutiert. Deshalb würde ich nicht mehr in Einzel­iglus bzw. -hütten investieren. Sie sind auf den ersten Blick ohne Frage eine einfache, ­kostengünstige Lösung. Doch im Zweifel müssen Sie beim Verbot der Einzelhaltung ­erneut in die Kälberhaltung ­investieren.
Sinnvoll erscheint eine ­Investition in Stecksysteme, die es ermöglichen, Einzelboxen zu einem Kleingruppenstall zu verbinden. Aber aufgepasst: Nicht alle Hersteller solcher Haltungssysteme bieten das vorgeschriebene Platzangebot. Eine Kleingruppe von zwei bis drei Kälbern muss mindestens 4,5 m2 zur Ver­fügung haben. Vor einem Kauf sollten Sie die Maße unbedingt ­kontrollieren!
Wer bereits die Kälber in Einzeliglus aufzieht, sollte da­rüber nachdenken, diese zu einem kleinen Kälberdorf zu verbinden. Eine solche Lösung benötigt jedoch ein hohes Platzangebot mit entsprechender Bodenplatte und ist deshalb sicher nicht für jeden ­Betrieb geeignet. Wie so oft gilt auch hier der Grundsatz: Richtig planen spart Zeit und Geld.
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