Beim Trockenstellen bzw. Management der Trockenstehphase ist oftmals noch Optimierungspotential vorhanden.
Ableiten lässt sich das am gehäuften Auftreten von Ketose und Milchfieber zu Beginn der nachfolgenden Laktation.
In der Stoffwechselgesundheit sollte nachgebessert werden.
Das Laktationsende ist für die Kühe in der Regel mit enormem Stress durch Umstallen und Futterwechsel verbunden. Nicht selten sinkt das Energieniveau der Ration von 40kg Milch auf rund 5kg...
Beim Trockenstellen bzw. Management der Trockenstehphase ist oftmals noch Optimierungspotential vorhanden.
Ableiten lässt sich das am gehäuften Auftreten von Ketose und Milchfieber zu Beginn der nachfolgenden Laktation.
In der Stoffwechselgesundheit sollte nachgebessert werden.
Das Laktationsende ist für die Kühe in der Regel mit enormem Stress durch Umstallen und Futterwechsel verbunden. Nicht selten sinkt das Energieniveau der Ration von 40kg Milch auf rund 5kg Milch. Dieser drastische Futterwechsel und der gleichzeitige Wegfall des Melkens beanspruchen den Stoffwechsel der Kuh. Der Euterdruck nimmt zu, das belastet die Tiere enorm.
Wir wollten wissen, wie Sie die Phase zum Ende der Laktation (= Exit-Phase) managen. 187 Milcherzeuger aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg haben an unserer Umfrage teilgenommen. DieErgebnisse sind zwar nicht repräsentativ, geben aber mit insgesamt 30.500 gemanagten Kühen einen groben Überblick.
1) Stoffwechselkrankheiten nach Abkalben
Trockenstellen mit 20 kg Milch
- 53% der Betriebe melkt mit einem Melkstand, 35% mit dem AMS.
- Rassenvergleich: 23% Fleckviehbetriebe mit einer Ø Laktationsleistung von 9.120 kg (Spanne 6.000 bis 12.000 kg); 67% Holsteinbetriebe mit einer Ø Laktationsleistung von 10.295 kg (Spanne 7.600 bis 13.360 kg).
- Die Milchkuhbetriebe der Umfrage stellen ihre Kühe durchschnittlich mit einer Milchleistung von 20 kg am Tag trocken, die Spanne reicht von 7 bis 37 kg.
Risiko Stoffwechselkrankheit
- 23% der Teilnehmer haben Leistungen über 11.000 kg Milch pro Laktation, 22% stellen Kühe über 25 kg Milch trocken. Hier ist die Anfälligkeit für Stoffwechselerkrankungen mit etwa 60 % der Betriebe nach dem Abkalben für Ketose und 70 % für Milchfieber hoch.
- 48% stellen selektiv trocken (ohne Antibiotika, wenn in den letzten drei MLPs unter 100.000 Zellen/ml Milch und negativer Schalmtest zum Zeitpunkt des Trockenstellens), 52% verwenden zum Trockenstellen immer Antibiotika. Rund 70% nutzen Zitzenversiegler beim Trockenstellen.
- 55% der Teilnehmer führen gezielt vor dem Trockenstellen eine Klauenpflege durch.
3) Kontrolle des Body-Condition-Score
Überbelegung und Gruppenwechsel
- 22% berichten von einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1,1 und höher im Frühtrockensteherbereich (geringe Überbelegung). Davon zeigen 50% der Betriebe Probleme mit Ketose und Milchfieber nach der Abkalbung. Bei diesen Milchkuhbetrieben sind mehr als 10% der Herde davon betroffen.
- Durchschnittlich werden die Kühe vom Laktationsende bis zur Folgelaktation zweimal umgruppiert. 20% der Herden sind in Leistungsgruppen aufgeteilt, 80% nicht.
4) Wo werden die Frühtrockensteher gehalten?
Trockensteherfütterung
- In der Trockensteherzeit füttern 58% der Betriebe einphasig und 42% zweiphasig. 24 Betriebe setzen saure Salze in der Ration der Trockensteher ein.
- Nur 40% der Befragten ist die Trockenmasse-Aufnahme (TM) der Trockensteher bekannt. Sie liegt in einer Spanne von 11bis 17 kg am Tag, durchschnittlich 14,2 kg TM.
5) Energiegehalte der Rationen
Ableitung für die Praxis
Fazit: Bei Management rund um das Laktationsende und das Trockenstellen ist auf den Betrieben oft noch Optimierungspotential vorhanden. Das lässt sich am gehäuften Auftreten von Ketose und Milchfieber zu Beginn der nachfolgenden Laktation ableiten.
Selektives Trockenstellen ist im Kommen! Die Vorsorge für Stoffwechselerkrankungen wie Ketose und Milchfieber und die Vorbereitung auf die Laktation könnte, z.B. durch gezielte Close-Up-Fütterung, besser sein.
Legen Sie mehr Augenmerk auf die Milchkühe in der kritischen Phase, indem Sie beispielsweise die Trockenmasseaufnahme der Trockensteher kontrollieren oder eine gezielte Klauenpflege durchführen. Vermeiden Sie Stress in allen Bereichen der Hochtragenden, unter anderem ist das durch weniger Umgruppieren möglich.
Wenn die Möglichkeit besteht, sollten Kühe mit Milchleistungen über 25 kg pro Kuh und Tag über sieben bis vierzehn Tage „runtergefüttert“ werden. Das geht durch die Separation der trockenzustellenden Kühe. Die Kühe erhalten während dieser Zeit eine energie- und eiweißärmere Ration als zuvor (in Anlehnung an die vorherige und nachfolgende Ration). Behalten Sie dabei den Mineral- und Nährstoffbedarf im Blick.
Dr. Denise Völker