Zuchtwertschätzung Fleckvieh

Etoscha und seine Enkel überzeugen

Im August setzt Sisyphus den Höhenflug fort und Etoscha zieht an der Konkurrenz vorbei. Seine Enkel starten gleichzeitig bei den genomischen Jungvererber durch.

Ein Kommentar von Bernhard Luntz (LfL Tierzucht Grub) zu den Ergebnissen der August Zuchtwertschätzung Fleckvieh im Jahr 2020.
Vorab finden Sie hier bei uns die aktuelle Bunte Liste zum Download: 

Töchtergeprüft: Sisyphus und Etoscha auf den Top-Plätzen

Bei den töchtergeprüften Fleckviehvererbern setzt Sisyphus (GZW 140) seinen Höhenflug mit August-Zuchtwerten fort. Seine Töchter sind bereits in der zweiten Laktation und können die guten, vorgeschätzten Fitnesswerte (Fit 118) mit vielen Daten bestätigen. Seine Eignung auf Kalbinnen (Kp 116) ist bereits durch tausende von Meldungen belegt und bringt ihm weitere Pluspunkte.
Langsam, aber sicher, zieht auch Etoscha (GZW 134) an den Konkurrenten vorbei und sichert sich Platz 2. Er ist ein absoluter Allrounder, und seine Töchter überzeugen mit guter Fruchtbarkeit (FRW 125).
Einer der großen Gewinner der Schätzung ist der Hornlosvererber Irregut P*S (GZW 130). Er war der Shootingstar im April. Überragende Inhaltsstoffe bringen nicht nur einen Zuwachs im Milchwert (MW 119), sondern sollten sich auch auf die Milchgeldabrechnung positiv auswirken.
Dass extreme Milchleistungen hohe Anforderungen an Stoffwechsel und Konstitution stellen, weiß man nicht erst seit es die Nachzucht von Herzschlag gibt.“
Bernhard Luntz
Dass extreme Milchleistungen hohe Anforderungen an Stoffwechsel und Konstitution stellen, weiß man nicht erst seit es die Nachzucht von Herzschlag gibt. In der Milchmenge (+1.367 kg) nach wie vor nahezu unangefochten, verliert er in den Merkmalen Nutzungsdauer (N 84) und weibliche Fruchtbarkeit (FRW 84).
Imperativ, der im April noch der beste Neueinsteiger war, muss im MW (MW 117) und Fitness (Fit 108) diesmal Federn lassen. Die ohnehin schon guten Inhaltsstoffe sind zwar gestiegen, was aber den Rückgang in der Milchmenge nicht ausgleichen konnte. 177 neue Töchter in der Exterieurbewertung korrigieren seinen Zuchtwert Fundament auf jetzt 116 (-7).

Auffälliger Neueinsteiger: Manton-Enkel Maximal glänzt in den Fitnessmerkmalen

Unter den Neueinsteigern tritt Maximal (GZW 128) auffällig in Erscheinung. Er ist ein Enkel von Manton und bestätigt das gute Exterieur seiner Vorfahren. Im Fitnessbereich zeigt er ein tadelloses Prüfergebnis.
Viel Diskussion gab es um Possmann (GZW 123). Als genomischer Jungbulle war er sehr stark nachgefragt und hat allein in Bayern ca. 6.000 Kalbungen zu verzeichnen. Der ehemalige Listenführer von 2017 muss sich jetzt mit Platz 52 in der Bunten Liste zufrieden geben. Sein genomisches Ergebnis konnte er nicht bestätigen.

Genomics: 15 Neue in den Top 20!

In den Reihen der genomischen Jungbullen ist die Zeit auch bei Fleckvieh sehr kurzlebig, was auch wiederum als ein positiver Aspekt hinsichtlich Risikostreuung zu werten ist. Im August sind unter den Top20 ganze 15 neue Namen vertreten.
Erwartet stark zeigen sich jetzt die Enkel von Herzschlag. Wenn die genomische Vorschätzung passt, sollten sie ihren Großvater in der Fitness deutlich übertreffen. Sido (V: System) und Doc (V: Dream) sind willkommene Linienalternativen.
Als nachhaltig sollten sich auch die Enkel von Etoscha erweisen, die sich vor allem in Funktionalität in Szene setzen können. Erasmus verspricht herausragende Euter mit einem ZW von 139. Zeiger führt nach wie vor die Liste an, gefolgt von Razfaz.

Das Schlusswort zur Zuchtwertschätzung Fleckvieh August 2020

„Alles in allem ist die Fleckviehzucht auch nach der August-Schätzung 2020 gut aufgestellt. Viele ältere, aber auch neuere Bullen, zeigen einen guten Exterieurbericht und können in Gesundheit und Nachhaltigkeit überzeugen.
Letztlich zählt das Gesamtergebnis und nicht unbedingt einzelne Spitzenwerte. Die hohe Abschreibung von über 1 Punkt im GZW und MW zeigt aber auch auf, dass das Zuchtprogramm in den Leistungsmerkmalen erfolgreich ist.“
Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub
 


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