Leidenschaft für die Kühe – ein Grund für Familie Schuur aus dem niedersächsischen Peine, nach einem weiteren Betriebszweig Ausschau zu halten, der dem Milchkuhbetrieb mehr Stabilität bringen konnte. Deshalb entschloss sich die Familie vor 15 Jahren, neben dem Acker- und Gemüsebau, in Biogas zu investieren. „Natürlich kann es bei einer Biogasanlage auch zu unerwarteten Aufwendungen kommen, aber im Großen und Ganzen bringt Biogas konstante Erlöse“, erklärt Christian Schuur.
Leidenschaft für die Kühe – ein Grund für Familie Schuur aus dem niedersächsischen Peine, nach einem weiteren Betriebszweig Ausschau zu halten, der dem Milchkuhbetrieb mehr Stabilität bringen konnte. Deshalb entschloss sich die Familie vor 15 Jahren, neben dem Acker- und Gemüsebau, in Biogas zu investieren. „Natürlich kann es bei einer Biogasanlage auch zu unerwarteten Aufwendungen kommen, aber im Großen und Ganzen bringt Biogas konstante Erlöse“, erklärt Christian Schuur.
Nur in einer Kooperation
Doch alleine diese Investition zu tätigen – im Jahr 2003 hatten sie bereits für 120 Kühe im Außenbereich gebaut – war den Betriebsleitern ein zu großes Risiko. Außerdem wollten sie unbedingt einen Großteil des Mais selbst anbauen, um nicht zu abhängig von anderen Maisanbauern zu sein. „Meine Eltern haben nach Kooperationspartnern gesucht, die mit ihnen investieren wollten.“ Schuurs war es wichtig, ihre Partner zu kennen. „Selbst wenn man seine Mitstreiter schon vorher kennt, kann es Unstimmigkeiten geben. Aber das Risiko ist doch kalkulierbarer.“
Martin Leutner, Milchviehhalter im Nebenerwerb, ist gerade mit seiner Fleckviehherde vom Anbindestall in einen neuen Laufstall gezogen. Er sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt.
Die Kühe stehen an erster Stelle
Christian Schuur
Deshalb planten sie die Anlage zusammen mit drei verwandten bzw. befreundeten Ackerbauern. In einem ersten Schritt bauten sie am Milchkuhstandort (nach BImSchG) eine Biogasanlage mit 716 kW Leistung. Zur Flexibilisierung der Anlage installierten sie dann im Jahr 2018 einen dritten Motor (insgesamt 2,16 MW).
Die Anlage wurde direkt am Milchkuhstall gebaut, um die gesamte Gülle und den Festmist verwerten zu können. „Die Gülle wird direkt über eine Erdleitung vom Stall in die Biogasanlage gepumpt, so entstehen weder Ammoniak- noch Methan-Emissionen. Mit Gülle läuft eine solche Anlage stabiler, als wenn sie nur mit Mais beschickt würde.“ Den Mais bauen die Milcherzeuger und die drei weiteren Ackerbauern zur Hälfte selbst an. Den Rest beschaffen sie über Anbauverträge. „Im Gegenzug bekommen die Anbauer von uns getrocknetes Gärbsubstrat mit einem Trockenmasse-Gehalt von über 96 % als Dünger.“
Wir wollten das Risiko minimieren und haben zu viert in Biogas investiert
Christian Schuur
Beim eigenen Maisanbau und der Ernte haben Schuurs aber dennoch immer zuerst die Kühe im Blick. Die Maissilage wird so geerntet, dass sie für die Kühe einen optimalen TM-Gehalt von 33 bis 35 % aufweist. „Die Kühe stehen bei uns an erster Stelle. Was für sie gut ist, ist auch für die Biogasanlage optimal.“ Und, dass die Kühe tatsächlich an erster Stelle stehen, ist sicherlich nicht zuletzt anhand der top Milchleistung von mehr als 13.000 kg zu sehen.
Hoher Arbeitsaufwand für die Biogasanlage
„Die Biogasanlage hat dem Betrieb die nötige Stabilität und damit den Mut gegeben, nochmals in Milchkühe zu investieren“, betont Christian Schuur. Weshalb sie im Jahr 2012 einen Kälberstall bauten und ein Jahr später den Stall auf 300 Kuhplätze erweiterten. Doch bei all der positiven Begleitumstände warnt Christian Schuur davor, nur die erfreulichen Seiten zu sehen. „Biogas und alles was damit zusammenhängt, bedeutet einen enormen Arbeitszeitaufwand.“ So benötigt er im Schnitt drei Stunden täglich für die Beschickung der Anlage, aber vor allem auch für die Bürokratie. „Das ist ein nicht zu unterschätzender Zeitfresser.“
Dennoch sind Schuurs froh, in Biogas investiert zu haben. Eine wichtige Entscheidung der Eltern, damit auch der junge Milcherzeuger erfolgreich wirtschaften kann!
Biogas hat dem Betrieb die nötige Stabilität gegeben und den Mut nochmals in die Milchkühe zu investieren
Christian Schuur
#milchmacher
Fehlende Flächen, kein Hofnachfolger, wenig Niederschlag, Arbeitskräftemangel … Die Probleme, mit denen sich Milcherzeuger auseinandersetzen müssen, sind vielfältig. Wir stellen Milcherzeuger vor, die die alltäglichen Herausforderungen angehen.
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