Morgens, halb sechs: Viele Melker sind bereits bei der Arbeit. Wer morgens nicht sofort hellwach ist, für den kann eine Morgenschicht im Melk-stand anstrengend sein, wenn der Melkstand nicht gut ausgeleuchtet ist. Denn das richtige Licht macht nicht nur wach, sondern ist auch wichtig, um Veränderungen am Euter oder der Milch zu erkennen. Licht kann also die Eutergesundheit verbessern.
Hohe Lampen tieferhängen
Auf Augenhöhe des Melkers, also im Arbeitsbereich in der Melkgrube, wird eine...
Morgens, halb sechs: Viele Melker sind bereits bei der Arbeit. Wer morgens nicht sofort hellwach ist, für den kann eine Morgenschicht im Melk-stand anstrengend sein, wenn der Melkstand nicht gut ausgeleuchtet ist. Denn das richtige Licht macht nicht nur wach, sondern ist auch wichtig, um Veränderungen am Euter oder der Milch zu erkennen. Licht kann also die Eutergesundheit verbessern.
Hohe Lampen tieferhängen
Auf Augenhöhe des Melkers, also im Arbeitsbereich in der Melkgrube, wird eine Grundbeleuchtung von 250 Lux empfohlen. Rund um das Euter sollte es etwas heller sein. Hier wird für die Euterhöhe, also 1,3 bis 1,4 Meter über der Melkstandfläche, eine Lichtstärke von mindestens 400 Lux empfohlen. Messen können Sie die Helligkeit mit einem Luxmeter (ab 20 € im Internethandel).
Im Melkstand eignen sich Leuchtstoff- und LED-Lampen. Unter der Decke angebrachte Leuchten reichen für genügend Licht im Arbeitsbereich nicht aus. Denn: Mit zunehmender Entfernung nimmt die Beleuchtungsstärke deutlich ab. Wenn Leuchten in einer Höhe von über drei Metern hängen, liegen die Lichtwerte deutlich niedriger und das Licht kommt nicht unten im Melkstand an. Außerdem können die Mitarbeiter sie zum Reinigen schwieriger erreichen.
Verschmutzte Lampen haben bei gleichem Energieaufwand eine geringere Lichtleistung. Besser ist deswegen eine Installationshöhe von maximal 2,3 Metern. Tipp: Hängen Ihre Lampen höher, können Sie sie mit Ketten tieferhängen.
Auch eine einreihige Leuchtenreihe im Melkstand ist nicht ausreichend. Denn: Der Melker wirft mit seinem Körper einen Schatten und dunkelt die Euter damit zusätzlich ab. Besser sind zwei parallele Leuchtreihen über der Melkgrube. Mit diesen Leuchtreihen fällt das Licht auch seitlich auf die Euter. Jedoch bleibt es am Euter meist immer noch relativ dunkel, da das Licht von oben kommt und die Kühe mit ihren Körpern das Licht abschatten. Das lässt sich mit zusätzlichen Lampen im direkten Umfeld der Euter verbessern.
Was im Dunkeln nicht zu sehen ist:
- Verschmutzungen, die vor dem Melken entfernt werden müssen.
- Hyperkeratosen und Ringbildungen an den Zitzenspitzen, die auf ein Konditionsproblem der Zitzen hinweisen.
- Rötungen und Schwellungen, die ein Hinweis für Euterentzündungen sind.
- Veränderte Milch beim Vorgemelk in den Becher, zum Beispiel Flocken, die auf eine klinische Mastitis hinweisen.
- Verletzungen, die beim Ansetzen Schmerzen verursachen und behandelt werden müssen.
- Zwischenschenkelekzeme, die sich unbehandelt zu großen eitrigen und übelriechenden Stellen entwickeln können
Definiertes Licht am Euter
Für eine optimale Ausleuchtung der Euter empfehlen sich Lichtbänder. Diese können entlang der gesamten Melkstandlänge auf Euterhöhe unterhalb der Kotrinne oder des Kotblechs eingebaut werden. Einige Melkstand-Hersteller bieten bereits integrierte Lichtbänder, z.B. Lemmer Fullwood. Diese sind unterhalb der Kotrinne integriert und bestehen aus schlagfesten und wasserdichten Leuchtröhren.
Alternativ können Sie Lichtbänder auch selber nachrüsten. Dafür eignen sich u.a. Leuchtstoffröhren oder LED-Leuchtbänder. LED-Lampen sind dafür etwas besser geeignet, denn stabiler und langlebiger als Neon-Röhren. Allerdings liegen sie bei den Kosten etwas höher als Leuchtstofflampen. Lampen und Leuchten können Sie bei Elektronikfachhändlern kaufen.
Beim Einbau darauf achten, dass die Leuchten im Euterbereich vor Strahlwasser, Fliegenkot und Staub geschützt sind, damit ihre Wirkung nicht nachlässt. Das lässt sich z.B. mit einer U-förmigen Schutzschiene erreichen, an die die Lampe befestigt und die von unten an die Kotrinne angebaut wird. Kontrollieren Sie die Leuchtstoffröhren regelmäßig auf Verschmutzungen.
Auch Milcherzeuger Lloyd Holterman aus Wisconsin (USA) hat ein Lichtband im Melkstand einsetzen lassen. Dieses sitzt direkt unter der Aufhängung der Melkzeuge. Die Investition hat sich bereits gelohnt: Seine 17 Mitarbeiter erkennen die Zitzen besser. „Allein durch diese Maßnahme konnten wir die Zellzahl von 170.000 auf 130.000 Zellen/ml absenken“, berichtet er.
Fazit: Um beim Vormelken, Euterreinigen, Melken und Zitzendesinfizieren präzise arbeiten zu können, muss der Melker das Euter gut erkennen können. Das ist nur möglich, wenn es im Arbeitsbereich rund um das Euter hell genug ist. Lichtbänder in unmittelbarer Euternähe scheinen dafür gut geeignet zu sein.
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