Zucht

Arcowin: Masterrind schlägt Internationalisierung vollends ein

Die Arcowin-Partner Evolution, Masterrind und VikingGenetics planen weitere Fusion hin zu Europas größter Rinderzuchtgenossenschaft. Was betrifft die Mitglieder?

Bereits seit Beginn des Jahres arbeiten die Zuchtorganisation Evolution (Frankreich), Masterrind (Deutschland) und VikingGenetics (Faba Finnland, Växa Schweden und VikingDanmark) an der Vereinigung ihrer Milch- und Fleischrinderzuchtprogramme – unter dem Namen „Arcowin“. Im Zuge einer Analyse weiterer Synergieeffekte sollen jetzt auch Forschung, Entwicklung, Zucht, Produktion sowie internationaler Vertrieb und internationales Marketing der drei Unternehmen zusammengeführt werden.
Am 16. April 2021 teilte Arcowin mit, sich genossenschaftlich zusammen zu schließen und somit Europas größtes Rinderzuchtunternehmen mit mehr als 53.000 Milch- und Fleischrinderzüchter zu bilden. Der geplante Zusammenschluss werde aktuell rechtlich geprüft und ist „vorbehaltlich der Genehmigungen und der zu vollziehenden Beschlüsse“ für den 1. Januar 2022 terminiert.

Bessere Genetik, effizientere Produktion, weltweiter Vertrieb 

Ziel von Arcowin sei es, weltweit über alle Rassen hinweg eine bessere Genetik anbieten zu können und die Vertriebsstrukturen weiter auszubauen. Gleichzeitig wollen sie die Effizienz in der Produktion steigern und die Vorteile durch gemeinsames Know-How über Samen und Embryonenproduktion nutzen. „Gleichzeitig werden wir in der Lage sein, uns stärker auf einzelne Märkte zu fokussieren, was den standortspezifischen Bedürfnissen von Milch- und Fleischrinderzüchtern weltweit zugutekommt”, betont Dr. Josef Pott, CEO von Arcowin. Nach dem Zusammenschluss soll die Vertriebsstruktur mit seinen Tochtergesellschaften in zehn Ländern und den Vertriebspartnern in 65 Ländern weltweit weiter ausgebaut werden. In den fünf Heimatländern Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland und Schweden werden die Unternehmen ihre Mitglieder weiterhin eigenständig betreuen.

Was betrifft die (Masterrind)Mitglieder? 

Masterrind sieht die Fusion als wichtigen Schritt, um in Zukunft sicher am Markt agieren zu können. Mit der Größe und Internationalität von Arcowin habe man mehr Möglichkeiten, bestimmte Dinge auf den Weg zu bringen. Auch innerhalb von Deutschlands habe man intensive Gespräche über mögliche Zusammenschlüsse geführt, sei aber beispielsweise mit den Mitgliedern der PhönixGroup nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.
Das Serviceangebot der Masterrind soll unabhängig bleiben. Zudem wurde versichert, dass auch die einzelnen Mitgliedsorganisationen sowie das Herdbuch bestehen bleiben. Die folgende Unterteilung zeigt, was auf Arcowin übertragen wird und was weiter Aufgabe der Masterrind bleiben soll: 
Was wird auf Arcowin übertragen? 
  • Zuchtprogramm 
  • Stalleinrichtungen 
  • Bullen 
  • Produktion 
  • Laboreinrichtungen 
  • Globaler Vertrieb 
  • Forschung und Entwicklung 
Was bleibt bei MAR/MAR-H, SRV und WEU? 
  • Gebäude (Ställe, Labore, Büros) 
  • Spermaverteilung vor Ort 
  • Vertrieb an die Mitglieder
  • Besamungsservice
  • Anpaarungsberatung 
  • Tiervermarktung 
  • Managementberatung 
  • Agrarartikel 

Vorteile im Genetik-Angebot 

Mitgliedsbetriebe der Masterrind sollen durch den Zusammenschluss auf kurzfristige Sicht vor allem von den folgenden zwei Punkten profitieren:  
  • Verbesserung des genetischen Niveaus 
  • konstante Kosten der Spermaportionen 
„Da Arcowin einen vollständigen Austausch aller genetischen Informationen über alle Rassen und Länder hinweg ermöglicht, nutzen wir die große Vielfalt innerhalb der Rassen und finden die besten Tiere in Europa. Dadurch maximieren wir den genetischen Fortschritt in allen Zuchtprogrammen. Das eröffnet unseren Landwirten den Vorteil, Zugang zu überragender Genetik zu erhalten und von einer zukunftsweisenden Entwicklung in Europa zu profitieren”, betont Dr. Josef Pott den Nutzen eines besseren Genetik-Angebots.  
Die große Population der jeweiligen Rassen ermöglichen es, Zuchtwerte anhand einer großen Basis zu schätzen und einen höheren genetischen Fortschritt zu erreichen. Zudem verfüge man selbst über ein breites Angebot an Tieren, was in Zukunft noch wichtiger werden könnte, da es am internationalen Markt immer schwieriger werde, gewünschte Genetik „frei zu nutzen“. Insgesamt vereint Arcowin über 40 Rinderrassen, wozu unter anderem auch Fleischrassen zählen, die der Beef on Dairy-Strategie dienen. 
Hier geht es zur offiziellen Pressemitteilung: 
Quelle: Masterrind 
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