Wer schon einmal im Melkstand gemolken hat, weiß wie „nervend“ Fliegen sein können. Ständig schwirren die Plagegeister um Melker und Kühe herum. Wird die Herde automatisch gemolken, ist der Melker fein raus, nicht aber die Kühe, denn die Fliegen sind ja trotzdem noch da!
Nicht selten wird der Melkprozess durch Fliegen empfindlich gestört, da die Kühe doch sehr unruhig sind. Bei hohem Fliegendruck nimmt denn auch häufig die Anzahl nicht erfolgreicher Ansetzversuche oder gar der vorzeitig abgebrochenen Melkungen zu. Letztlich führt dies dazu, dass weniger Milch in den Sammeltank fließt. Hinzu kommt noch, dass Fliegen und Stechmücken auch (Mastitis)Keime übertragen können. Deshalb sollten Sie alles daransetzen, Fliegen und sonstige Plagegeister vom AMS fernzuhalten.
1. Streichen Sie die Wände des „Melkhauses“ bzw. die Einhausung um das AMS blau an. Blau ist eine kalte Farbe, Fliegen schreckt dies ab.
2. Installieren Sie einen Deckenventilator über jedem AMS. Dieser muss so hoch über der Melkbox aufgehängt werden, dass die Kühe ihn nicht erreichen können, er aber dennoch einen ausreichenden Luftstrom erzeugen kann.
3. Ebenfalls können Sie einen Ventilator an der Stirnseite (vor Kopf) anbringen. In diesem Fall muss aber ein ausreichender Anstand zwischen Melkbox (Türe, Anschlag) und Ventilator vorhanden sein. Der Lüfter sollte nicht zu tief hängen, er sollte nämlich den Luftstrom nicht direkt auf das Euter lenken.
4. Der Abwasserablauf (Siphon) sollte mit einem Gefälle versehen werden, so rutschen die Fliegenlarven, die häufig im Kot der Kühe zu finden sind, schnell wieder in den Schacht zurück, sofern sie versuchen, aus diesem herauszukommen.
5. Setzen Sie ein Dippmittel ein, das womöglich über eine Fliegen abwehrende Wirkung verfügt.
6. Behandeln sie alle Bauteile des AMS, insbesondere den Ansetzarm mit einem Kontaktinsektizid um Fliegen langanhaltend fernzuhalten.
7. Reinigen Sie regelmäßig mindestens zwei Mal täglich die Melkbox; achten Sie darauf, dass keine Milchreste/-spritzer vorhanden sind. Ein leichtes Abwaschen genügt völlig, es muss nicht jedes Mal der Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen (Gefahr der Beschädigung elektronischer Bauteile).
8. Achten Sie auf saubere Zugänge zur Melkbox bzw. säubern Sie diese ebenfalls regelmäßig. Im Durchschnitt wird jede Melkbox acht Mal täglich aufgesucht, das bedeutet, dass Sie schlimmstenfalls acht Mal täglich Kot (Stiefel) und Dreck hinterlassen.
9. Auch das Verdampfen ätherischer Öle (Lavendelöl, Eukalyptusöl, Teebaumöl) oder von Apfelessig kann helfen, Fliegen und Bremsen von der Landung auf dem Fell der Kühe abzuhalten.
10. „Vernebeln“ Sie den Warteraum vor dem AMS. Verneblungslüfter kühlen die Kühe, ohne dass die Tiere nass werden – bei äußerst geringem Wasser- und Stromverbrauch. Der feine Wasserwirbel schreckt nicht Insekten ab, er bindet auch Feinstaub und Gerüche. Optimal ist, wenn Hochdruckvernebelung direkt mit den Lüftern (Ventilatoren) kombiniert wird, da sich so die Tröpfchen gut verteilen.
Grundsätzlich führt jede Art von Luftbewegung im Kuhstall zu einer Minderung des Fliegenaufkommens. Deshalb sollte wenn möglich während der Sommerperiode auch immer auf eine gute Durchlüftung des Gebäudes geachtet werden.
Quelle: M. Fourmont; Farm Dairy Services