Kapitalspritze vom Schlachthof

Lange Zeit galt die Bullenmast im Milchviehbetrieb als wenig lukratives Standbein, blockierte sie doch dringend benötigte Arbeits- sowie Stallkapazitäten und Futterflächen. Seit dem Absturz der Milchpreise im Jahr 2009 stellt sich die Mast jedoch wieder in einem günstigeren Licht dar.

Zunehmend mehr Milcherzeuger denken wieder über einen Einstieg in die Mast nach, kann die „Kapitalspritze vom Schlachthof“ doch dazu beitragen, die vielerorts angespannte Liquidität zu sichern. Und so schlecht wie viele glauben, sind die Erlöse nicht. Laut Auswertungen niedersächsischer Beratungsringe kann bei der Ausmast schwarzbunter Bullen derzeit mit einer Direktkosten freien Leistung (DkfL) von rund 270 € pro Bulle gerechnet werden. Umgerechnet sind dies 170 € pro Mastplatz (in den vergangenen vier Jahren schwankte die DkfL zwischen 200 und 1.400 €/Bulle). Werden Braun- oder Fleckviehbullen eingestallt, lassen sich sogar noch höhere Gewinne erzielen (DkfL: 320 bzw. 293 €).
Solche „Gewinne“ lassen sich allerdings nur einstreichen, sofern die Mast professionell gemanagt wird. Ein „nur so mitlaufen lassen“ lässt die Gewinne oft dahinschmelzen. Angestrebt werden sollte bei schwarzbunten Bullen ein Schlachtgewicht von 370 bis 400 kg pro Bulle. Interessant ist der Einstieg in die Bullenmast vor allem für Milcherzeuger, die
  • über einen Futterüberschuss verfügen (und diesen nicht über Biogasanlagen verwerten können)
  • sich mit preiswerten Nebenprodukten eindecken können
  • Altgebäude oder sonstige (nicht zur Milchproduktion verwertbare) Stallungen nutzen bzw. günstig zupachten können
  • günstig Kälber zukaufen können (möglichst immer nur von einem Betrieb).

Beim Zukauf von Mastkälbern ist auf einen hohen Gesundheitsstatus zu achten, nur so lassen sich die Verluste in der Aufzuchtphase minimieren. Ideal ist es, die Tiere in kleinen Gruppen mit 8 bis 10 Kälbern aufzustallen, das erleichtert die Tierbeobachtung doch erheblich. Pro Bulle sollte mit einem Platzbedarf von 4 m² kalkuliert werden.
  • über einen Futterüberschuss verfügen (und diesen nicht über Biogasanlagen verwerten können)
  • sich mit preiswerten Nebenprodukten eindecken können
  • Altgebäude oder sonstige (nicht zur Milchproduktion verwertbare) Stallungen nutzen bzw. günstig zupachten können
  • günstig Kälber zukaufen können (möglichst immer nur von einem Betrieb).