Wasser marsch: Kühe effektiv kühlen

Wasser zu vernebeln, ist eine bewährte Strategie gegen Hitzestress. Doch wie lange sollten die Sprühphasen dauern? Eine Studie aus Kalifornien zeigt: Wassersparen ist hier fehl am Platz.

Schatten und Wasservernebler sind häufig eingesetzte Maßnahmen gegen Hitzestress. Wassernebel transportiert die Hitze von den Kühen weg; in den Pausen trocknet das Fell, das Wasser verdampft und kühlt die Kühe ab. Wie aber sollte man die Frequenz zwischen Sprühphase und -pausen einstellen, um den optimalen Kühleffekt zu erzielen? Lässt sich in trockenen Sommern Wasser einsparen?
Eine Studie aus Kalifornien hat vier Strategien untersucht, in denen sich die eingesetzten Wassermengen (44 oder 74 l/Düse in 45 Minuten) sowie die Pausenlänge zwischen den Sprühstößen unterschieden (z.B. abwechselnd 1,5 Minuten Wassernebel gefolgt von 3 Minuten Pause vs. 3 Minuten Wassernebel/6 Minuten Pause, siehe Übersicht 1). Zwanzig hochleistende Holsteinkühe wurden für eine Dreiviertelstunde im Fressgitter festgesetzt. Bei etwa 29°C Umgebungstemperatur betrug die Wassertemperatur 26°C und die relative Luftfeuchtigkeit 26%. Um die Strategien zu bewerten, maßen die Wissenschaftler Körper- und Hauttemperatur an Bein und Schulter, Respirationsrate sowie die Temperatur um die Kuh.
Ergebnis: Verglichen mit Schatten allein, konnten alle Wasseranwendungen den Hitzestress bei den Kühen innerhalb von 45 Minuten reduzieren. Die Körpertemperatur sank um 0,3 bis 0,5°C.
Allerdings fanden sich kaum Unterschiede in der körperlichen Reaktion, wenn man die Kühe mit dem gleichen Wasservolumen häufiger benebelte. Deutlichere Effekte erzielten die Wissenschaftler, wenn sie in einem 45-Minuten-Zyklus bei reduzierten Pausenzeiten gleichzeitig mehr Wasser einsetzten. Dann konnten sie die Atemfrequenz um 7 Atemzüge pro Minute senken. Gleichzeitig sanken Schulter- und Lufttemperatur um die Kühe herum um 0,5 bzw. 0,4°C und die Körpertemperatur um wenigstens 0,1°C ab. Quelle: Tresoldi et al., 2018