Das Herden-Management entscheidet

Verschlechtert sich das Tierwohl, wenn die Herden wachsen?

Einige Tierwohl-Indikatoren verschlechtern sich im Schnitt in großen Herden. Grundsätzlich lässt sich aber keine Beziehung zwischen der Herdengröße und dem auf den Betrieben praktizierten Tierwohl ableiten. Das ergab eine groß angelegte Studie der Universität Göttingen. In dieser beurteilte ein erfahrener Klassifizierer das Tierwohl mithilfe des Welfare Quality Assessment-Protokolls (WQP), zweimal in einem Abstand von sechs Monaten auf 80 Milchkuhbetrieben. Die Betriebe wurden dabei in vier Größenklassen C1 (100 Kühe), C2 (100–299), C3 (300–499) und C4 (≥500 Kühe) eingeteilt. Die Ergebnisse:

• Keiner der Betriebe erzielte die höchste WQP-Bewertung „exzellent”. Die Mehrheit der Betriebe wurde als „gehobenes Niveau“ (30%) oder „akzeptabel“ (66%) klassifiziert.
• Die durchschnittliche Troglänge (Wasserangebot) pro Kuh stieg bei größeren Beständen an (7,5 cm versus 4 bis 6 cm).
• Der prozentuale Anteil an Kühen mit viralem Nasenausfluss nahm mit steigender Größe zu, während die Anzahl an Verdrängungen am Futtertisch mit steigender Bestandsgröße abnahmen.
• Der prozentuale Anteil an mageren Kühen, an verschmutzten Gliedmaßen und die durchschnittliche Abliegezeit stiegen mit der Anzahl der Kühe in der Herde an.
• Weitere Indikatoren aus dem Welfare Quality Assessment Protokoll für Rinder wurden von der Bestandsgröße nicht beeinflusst.

• Keiner der Betriebe erzielte die höchste WQP-Bewertung „exzellent”. Die Mehrheit der Betriebe wurde als „gehobenes Niveau“ (30%) oder „akzeptabel“ (66%) klassifiziert.
• Die durchschnittliche Troglänge (Wasserangebot) pro Kuh stieg bei größeren Beständen an (7,5 cm versus 4 bis 6 cm).
• Der prozentuale Anteil an Kühen mit viralem Nasenausfluss nahm mit steigender Größe zu, während die Anzahl an Verdrängungen am Futtertisch mit steigender Bestandsgröße abnahmen.
• Der prozentuale Anteil an mageren Kühen, an verschmutzten Gliedmaßen und die durchschnittliche Abliegezeit stiegen mit der Anzahl der Kühe in der Herde an.
• Weitere Indikatoren aus dem Welfare Quality Assessment Protokoll für Rinder wurden von der Bestandsgröße nicht beeinflusst.

Fazit: Die Bestandsgröße hat nur einen geringen Effekt auf das Tierwohl! Die Herdengröße eignet sich deshalb nicht als Indikator zur Bewertung des Tierwohls. Haltungsbedingungen und Herdenmanagement (der Mensch!) scheinen einen deutlich größeren Einfluss auf das Tierwohl zu haben als die Bestandsgröße. Quelle: Gieseke et al., 2018