Hochleistende Milchkühe verfügen über effizientere Pansenbakterien als niederleistende. Wissenschaftler haben untersucht, wie das zukünftig in der Zucht genutzt werden kann.
Das Pansenmikrobiom (Zusammensetzung der Bakterienflora) ermöglicht es Rindern überhaupt erst, Nährstoffe aufzunehmen. Forscher haben untersucht, wie das Mikrobiom bei Rindern unterschiedlicher Leistungen und genetischer Herkünfte aufgebaut ist.
Das Ziel chinesischer und kanadischer Wissenschaftler war, die...
Hochleistende Milchkühe verfügen über effizientere Pansenbakterien als niederleistende. Wissenschaftler haben untersucht, wie das zukünftig in der Zucht genutzt werden kann.
Das Pansenmikrobiom (Zusammensetzung der Bakterienflora) ermöglicht es Rindern überhaupt erst, Nährstoffe aufzunehmen. Forscher haben untersucht, wie das Mikrobiom bei Rindern unterschiedlicher Leistungen und genetischer Herkünfte aufgebaut ist.
Das Ziel chinesischer und kanadischer Wissenschaftler war, die Rolle der Pansenbakterien bei hochleistenden Milchkühen mit hohen Milcheiweißgehalten zu verstehen. Für die Untersuchung stand eine Herde bestehend aus 350 Holsteinkühen zur Verfügung, aus der zwei Leistungsgruppen gebildet wurden: 20 Tiere mit einer hohen und 20 Tiere mit einer niedrigen Milchleistung und -eiweißgehalt. Die Mikrobenpopulation im Pansen beider Gruppen wurde verglichen.
Ergebnis: Kühe mit hoher Milchleistung und hohem Proteingehalt hatten weniger Bakterienarten im Pansen als niederleistende Kühe. In ihrem Mikrobiom wurde vergleichsweise häufiger das Bakterium Succinivibrio nachgewiesen. Diese Art ist mit einer erhöhten Futtereffizienz verknüpft. Bei Niederleistenden fanden sie dagegen die weniger futtereffizienten Clostridien im Rumen. Quelle: M. Y. Xue et al., 2019
Ergebnis: Kühe mit hoher Milchleistung und hohem Proteingehalt hatten weniger Bakterienarten im Pansen als niederleistende Kühe. In ihrem Mikrobiom wurde vergleichsweise häufiger das Bakterium Succinivibrio nachgewiesen. Diese Art ist mit einer erhöhten Futtereffizienz verknüpft. Bei Niederleistenden fanden sie dagegen die weniger futtereffizienten Clostridien im Rumen. Quelle: M. Y. Xue et al., 2019
In einer zweiten Studie beschäftigten sich Gonzalez-Recio und Kollegen mit der Vererbung (Heritabilität) der Mikrobenzusammensetzung von Generation zu Generation. Hierfür entnahmen sie aus dem Panseninhalt von Holstein- und Braunviehkühen Mikrobenmaterial und analysierten es auf den Genotyp. Ihre Hypothesen haben sich als richtig erwiesen, denn 48% der Mikroben werden von der Mutter auf die Tochter vererbt.
Ausblick: Kühe mit Genotypen, die weniger effiziente Mikroorganismen besitzen, könnten in Zukunft mit einer speziellen Ausgleichsration versorgt werden. Zudem stellt sich die Frage, ob das Zuchtprogramm für Milchkühe bald auf effiziente Mikroorganismen im Pansen ausgerichtet sein sollte.
Quelle: O. Gonzalez-Recio et al., 2018