Die „Veredelung der Gülle mit einem N-Stabilisator erlaubt das Vorverlegen von Güllegaben vor der Aussaat.
Zu hohe Nährstoffmengen aus der organischen Düngung können zu steigenden Stickstoffverlagerungen in den Unterboden bzw. bis ins Grundwasser führen. Das resultiert in höheren Nitratgehalten im Trinkwasser. Darüber hinaus steigen die gasförmigen klimarelevanten Verluste an Ammoniak (NH3) und Lachgas (N2O).
Der hohe Anfall an Nährstoffen (insbesondere in Nordwestdeutschland und in Bayern) hat dazu geführt, dass Deutschland die EU-Vorgaben der Nitratrichtlinie über mehrere Jahre nicht einhalten konnte. Daraus entstand die Brüsseler Forderung nach schärferer Kontrolle bei der Verwendung von organischen Nährstoffträgern. U.a. deshalb wird derzeit die nationale Düngeverordnung überarbeitet. Für die organischen Wirtschaftsdünger dürfte es deutliche Verschärfungen hinsichtlich der geforderten Nährstoffeffizienz geben. Dies wird voraussichtlich zu einer Einschränkung der möglichen Ausbringungszeiträume im Herbst führen. Die Ausbringung organischer Dünger wird sich im Frühjahr auf kurze Zeiträume konzentrieren und damit zur Ausbringung großer Mengen führen (mehr m3/ha). Gleichzeitig soll aber der tolerierbare N-Überschuss von 60 auf zukünftig 50 kg N/ha und Jahr reduziert werden. Das alles führt unweigerlich zum Zwang einer effizienteren Nährstoffverwertung bei der Anwendung von organischen Düngern.
Hilfreich erscheint vor diesem Hintergrund die Zugabe von Nitrifikationshemmern in die Gülle. Deren Wirkung beruht auf der Reduzierung von Nitratverlusten (N03) durch Auswaschung und der Bildung von Distickstoffmonoxid (N2O) durch Denitrifikation in der oberen Bodenschicht, indem der Stickstoff länger in der Ammoniumform (NH4) gehalten wird. Letztlich erfolgt die Nitratfreisetzung (NO3) im Boden kontrollierter, sodass das N-Angebot aus dem organischen Dünger besser dem Pflanzenbedarf angepasst wird. Nitrifikationshemmer verhindern zudem die Kumulation überhöhter Nitratmengen in Futterpflanzen.
An der Universität Weihenstephan wird seit einigen Jahren untersucht, ob sich durch den Zusatz eines N-Stabilisators (3,4 Dimethylpyrazolphosphat) zur Gülle der Ammoniumgehalt im Boden während der Hauptwachstumsphase verbessert und sich dadurch beim Silomaisanbau letztlich die Zugabe eines mineralischen Unterfußdüngers minimieren lässt. Die bislang vorliegenden Ergebnisse lassen die folgenden Schlussfolgerungen zu (Schmidthalter et al., 2014):
- Durch den Zusatz des N-Stabilisators zur Gülle lässt sich mehr Ammonium über einen längeren Zeitraum im Boden nachweisen.
- Im mehrjährigen Mittel ließ sich die N-Aufnahme der Maispflanzen von 179 kg (Gülleausbringung mit dem Schleppschlauch) auf 224 kg/ha erhöhen (Gülleinjektion, N-Stabilisator).
- Durch den Zusatz des N-Stabilisators zur Gülle lässt sich mehr Ammonium über einen längeren Zeitraum im Boden nachweisen.
- Im mehrjährigen Mittel ließ sich die N-Aufnahme der Maispflanzen von 179 kg (Gülleausbringung mit dem Schleppschlauch) auf 224 kg/ha erhöhen (Gülleinjektion, N-Stabilisator).
Eine an der Hochschule Osnabrück im vergangenen Jahr durchgeführte Studie (Olfs, DBU-Projekt) belegt sowohl im 6- als auch im 10-Blattstadium von Silomais höhere Trockenmassegehalte als auch deutliche höhere N-Entzüge beim Einsatz des N-Stabilisators (Übersicht 4).
Die Ergebnisse beider Studien belegen zudem das sehr große Potenzial zur Verringerung des Stickstoffausstoßes der Gülle bei direkter Bodeneinarbeitung. Wird Gülle als Unterfuß-Düngung eingebracht, lässt sich die Ammoniak-Freisetzung um bis zu 90 Prozent reduzieren.