Ketosetherapie: Ins Maul und in die Vene

Die mehrtägige Glukoseinfusion und zusätzliche Propylenglykol-Gabe können den Ketonkörperspiegel im Blut effektiver senken. Das zeigt eine Studie aus den USA.

Knapp die Hälfte aller frischabgekalbten Kühe leiden unter subklinischer Ketose mit ß-Hydroxybutyrat-Werten (BHB) im Blut über 1,2 mmol/Liter. Diese Tiere haben ein erhöhtes Risiko, an Labmagenverlagerungen, Metritis und Mastitis zu erkranken. Das führt zu geringeren Herdenmilchleistungen und höheren krankheitsbedingten Abgangsraten. Dr. Sabine Mann hat mit Ihrer Arbeitsgruppe von der Cornell University in New York den Effekt verschiedener Behandlungsprotokolle untersucht. Dazu wurden Mehrkalbskühe zwischen dem dritten und neunten Laktationstag auf das Vorhandensein einer subklinischen Ketose hin untersucht und beim Überschreiten des Grenzwertes von 1,2 mmol/Liter in vier Behandlungsgruppen eingeteilt:

• Gruppe 1: Infusion mit 500 ml 50%iger Dextroselösung intravenös an drei Tagen
• Gruppe 2: Eingabe von 300 ml Propylenglykol an drei Tagen.
• Gruppe 3: Infusion (wie Gruppe 1) und orale Gabe (wie Gruppe 2)
• Gruppe 4: Unbehandelte Kontrollgruppe

• Gruppe 1: Infusion mit 500 ml 50%iger Dextroselösung intravenös an drei Tagen
• Gruppe 2: Eingabe von 300 ml Propylenglykol an drei Tagen.
• Gruppe 3: Infusion (wie Gruppe 1) und orale Gabe (wie Gruppe 2)
• Gruppe 4: Unbehandelte Kontrollgruppe

Anhand regelmäßiger Blutprobenentnahmen wurden die Entwicklung verschiedener Parameter bestimmt: Die NEFA-Werte waren signifikant niedriger in den Gruppen 1 und 2 im Vergleich zur Kontrolle. Die Glukose- und Insulin-Werte waren direkt nach der Behandlung höher als in der Kontrollgruppe. Das wichtigste Ergebnis war sicherlich, dass die kombinierte Therapie aus Infusion und oraler Gabe zu der vergleichsweise besten und lang anhaltenden BHB-Absenkung im Vergleich zu den Einzeltherapien führte. Das Ergebnis widerspricht der bisherigen Meinung, dass von der Glukoseinfusion bei subklinischer Ketose wegen der starken kuheigenen Gegenregulation abzuraten ist, da die dazu führt, dass die BHB-Werte nach der Infusion noch tiefer sinken als vor der Ersttherapie. Mann et al., 2017