Zukünftig muss die Gülle im Grünland streifenförmig und bodennah verteilt werden. Hierfür bieten sich drei Verteiltechniken an. Lohnt sich ein Nachrüsten der vorhandenen Gülletechnik? Welches System ist am besten für das Grünland geeignet?
Wann sie kommt steht in den Sternen, dass sie kommt steht außer Frage: Die Novelle der...
Zukünftig muss die Gülle im Grünland streifenförmig und bodennah verteilt werden. Hierfür bieten sich drei Verteiltechniken an. Lohnt sich ein Nachrüsten der vorhandenen Gülletechnik? Welches System ist am besten für das Grünland geeignet?
Wann sie kommt steht in den Sternen, dass sie kommt steht außer Frage: Die Novelle der Dünge-Verordnung. Neben Stickstoff-Obergrenzen und verkleinertem zeitlichem Einsatzfenster wird die neue Düngeverordnung auch neue Anforderungen an den Einsatz der Verteiltechnik stellen. So soll bei Ackerflächen ab dem Jahr 2020 und bei Grünlandflächen ab 2025 Gülle streifenförmig bodennah bzw. in den Boden ausgebracht werden. Ganz neu ist diese Technik für viele Milcherzeuger nicht, denn bereits jetzt nutzen sie Schleppschläuche oder Schleppschuhe. Denn das hat Vorteile. Je näher die Gülle an der Pflanze/Wurzel bzw. je tiefer im Boden desto geringer sind die Ammoniakverluste (Übers. 1). Daraus ergibt sich nicht nur eine geringere Geruchsbelastung, vielmehr kann so der vorhandene Stickstoff besser für das Pflanzenwachstum genutzt werden. Und damit einhergehend ein gezielterer Einsatz des organischen Düngers. Dass dieser Einsatz auch höhere Erträge bringt, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend bestätigt. Einige Untersuchungen zeigen aber, dass die Graserträge steigen (Übers. 2). Die Forderung nach bodennaher Ausbringung lässt sich mit verschiedenen Verteiltechniken erreichen: Schleppschläuche, Schleppschuh und Schlitztechnik (Übers. 3).
Pflanzen können verschmutzen
Bei der Schleppschlauchverteilung wird die Gülle über Schläuche bodennah in Streifen ausgebracht. Die Ablageweiten sollten auf Grünland zwischen 20 und 25cm liegen. Außer Geräte für die Dreipunkt – Hydraulik gibt es Anschlussmöglichkeiten für Vakuumfässer und für großvolumige Druckfässer mit unterschiedlichen Dosier-, Schneid- und Verteiltechniken.
- Vorteile: Im Vergleich zu Breitverteilern weisen Schleppschlauchverteiler eine hohe Genauigkeit bei der Querverteilung durch die streifenförmige Ablage der Gülle auf. Die Ammoniakverluste lassen sich gegenüber Breitverteilern um bis zu 30% reduzieren. Schleppschlauchverteiler sind vor allem für den Einsatz im Ackerbau konzipiert worden. Können aber auch auf Grünland eingesetzt werden.
- Nachteile: Im Grünland bzw. im Feldfutterbau zeigt sich der größte Nachteil. Denn die Rindergülle kann an den Pflanzen anhaften und so ihre Assimilationsfläche reduzieren. Oft ist später noch das Erntegut verschmutzt. Ein Ausbringen in höhere Bestände ist somit schwierig. Bleibt die Gülle zudem für längere Zeit liegen (kein Niederschlag), können Narbenschäden und Ammoniakverluste wie beim Breitverteiler auftreten. Bei Schleppschläuchen besteht je nach Strohanteil in der Gülle die Gefahr der Verstopfung.
- Vorteile: Im Vergleich zu Breitverteilern weisen Schleppschlauchverteiler eine hohe Genauigkeit bei der Querverteilung durch die streifenförmige Ablage der Gülle auf. Die Ammoniakverluste lassen sich gegenüber Breitverteilern um bis zu 30% reduzieren. Schleppschlauchverteiler sind vor allem für den Einsatz im Ackerbau konzipiert worden. Können aber auch auf Grünland eingesetzt werden.
- Nachteile: Im Grünland bzw. im Feldfutterbau zeigt sich der größte Nachteil. Denn die Rindergülle kann an den Pflanzen anhaften und so ihre Assimilationsfläche reduzieren. Oft ist später noch das Erntegut verschmutzt. Ein Ausbringen in höhere Bestände ist somit schwierig. Bleibt die Gülle zudem für längere Zeit liegen (kein Niederschlag), können Narbenschäden und Ammoniakverluste wie beim Breitverteiler auftreten. Bei Schleppschläuchen besteht je nach Strohanteil in der Gülle die Gefahr der Verstopfung.
Fazit: Ein Nachrüsten vorhandener Güllefässer ist möglich. Dabei muss jedoch auf das hohe Eigengewicht der Schlauchverteilung von 1,2 bis 1,5 t geachtet werden.
Schleppschuhe am besten geeignet
Die Schleppschuhtechnik ist vor allem für den Grünlandbereich konzipiert. Wie beim Schleppschlauch leiten zentrale Verteilerköpfe die Gülle in die abgehenden Schläuche. Anstatt loser Schlauchenden sind hier jedoch speziell geformte (Metall-)Schuhe an den Enden angebracht, die über bzw. leicht in den Boden gleiten. Blattfedern drücken die Schuhe auf den Boden und können so Unebenheiten ausgleichen. Neben den Edelstahlschuhen gibt es auch modifizierte Schlauchlösungen, bei denen sich jedoch in der Regel der Auflagedruck nicht verändern lässt.
- Vorteile: Durch den höheren Auflagendruck kann die Gülle vom Boden auch schneller aufgenommen werden. Die Schuhe sind zudem so geformt, dass sie den Pflanzenbestand auseinander „kämmen“. So lässt sich gewährleisten, dass die Gülle auf dem Boden und weniger auf den Pflanzen haften bleibt. Wie bei Schleppschläuchen ist auch beim Schleppschuh die Querverteilung besser als beim Breitverteiler. Schleppschuhe mit Kufen können je Bodenlockerung die Gülle bis zu drei Zentimeter tief in den Boden einbringen. Durch die Ausbringung in den oberen Bodenhorizont fallen die Ammoniakverluste noch einmal deutlich geringer aus als beim Schleppschlaucheinsatz. Bei einem gut geöffneten Boden lässt sich sogar eine annähernde Emissionsminderung wie bei der Injektion erreichen. Die Gülle lässt sich mit den Schleppschuhen auch in einem leicht gewachsenen Grasbestand ausbringen. Der Bestand schließt sich über dem Güllestreifen, sodass weniger UV-Licht und Luft an die Gülle gelangt.
- Nachteile: Eine optimale Gülleverteilung lässt sich bei sehr schwerem Boden und bei einem schlecht geräumten Grünlandbestand nicht erreichen. Vor allem Erntereste bergen das Risiko, dass die Schleppschuhe sie vor sich her schieben. Gülle, die mit dem Schleppschuh auf unbewachsenes Ackerland aufgebracht wird, muss man, wie beim Schleppschlauch auch, unterarbeiten.
- Vorteile: Durch den höheren Auflagendruck kann die Gülle vom Boden auch schneller aufgenommen werden. Die Schuhe sind zudem so geformt, dass sie den Pflanzenbestand auseinander „kämmen“. So lässt sich gewährleisten, dass die Gülle auf dem Boden und weniger auf den Pflanzen haften bleibt. Wie bei Schleppschläuchen ist auch beim Schleppschuh die Querverteilung besser als beim Breitverteiler. Schleppschuhe mit Kufen können je Bodenlockerung die Gülle bis zu drei Zentimeter tief in den Boden einbringen. Durch die Ausbringung in den oberen Bodenhorizont fallen die Ammoniakverluste noch einmal deutlich geringer aus als beim Schleppschlaucheinsatz. Bei einem gut geöffneten Boden lässt sich sogar eine annähernde Emissionsminderung wie bei der Injektion erreichen. Die Gülle lässt sich mit den Schleppschuhen auch in einem leicht gewachsenen Grasbestand ausbringen. Der Bestand schließt sich über dem Güllestreifen, sodass weniger UV-Licht und Luft an die Gülle gelangt.
- Nachteile: Eine optimale Gülleverteilung lässt sich bei sehr schwerem Boden und bei einem schlecht geräumten Grünlandbestand nicht erreichen. Vor allem Erntereste bergen das Risiko, dass die Schleppschuhe sie vor sich her schieben. Gülle, die mit dem Schleppschuh auf unbewachsenes Ackerland aufgebracht wird, muss man, wie beim Schleppschlauch auch, unterarbeiten.
Fazit: Sowohl die Investitionskosten von 35.000 bis 45.000€ (Verteiltechnik) als auch der Zugkraftbedarf liegen nur geringfügig über den Werten der Schleppschlauchtechnik. Die Schleppschuhtechnik ist von den drei Verteiltechniken für Grünland am besten geeignet.
Scheiben öffnen den Boden
Beim Schlitzverfahren wird der Boden z.B. mit Scheibenscharen (Keil- oder Doppelscheibe) eingeschnitten. In den Schlitz wird die Gülle flach in den Boden (drei bis vier Zentimeter) eingebracht. Die Bauart der Scheiben (am besten geeignet ist die Doppelscheibe) bestimmt über die Haftung bzw. die Aufnahme der Gülle in den Boden. Beim Einsatz der Keilscheibe auf schweren Böden kann es zur Verdichtung der „Schlitzseiten“ kommen. In Hanglage kann die Gülle so schlimmstenfalls ablaufen.
Die Scheibenschlitzgeräte sind massiv gebaut, denn sie müssen ein höheres Gewicht haben, damit die Scheiben in den Boden einschneiden. Den Druck auf die Schlitzelemente üben Federn oder hydraulische Systeme aus. Mithilfe der Hydraulik lassen sich die Arbeitstiefen gut einstellen. Die Ablagebreiten liegen bei ca. 18 bis 25 cm. Die Qualität der Querverteilung ist mit der der Schleppschläuche vergleichbar. In die Schlitze können bis zu 20 m3 pro Hektar eingebracht werden. Im Ackerbau muss nach dem Schlitzverfahren keine weitere Einarbeitung erfolgen.
- Vorteile: Auch in Fahrspuren kommt die Gülle sicher in den Boden. Bei diesem Verfahren entstehen die geringsten Geruchs- und Ammoniakemissionen, da die Gülle direkt an die Pflanzenwurzel herangebracht wird. Die Verwertung der in der Gülle enthaltenen Nährstoffe ist damit am höchsten. Die bessere Ausnutzung des Stickstoffs kann die höheren Kosten für die Verteilung zumindest aufheben.
- Nachteile: Die begrenzten Arbeitsbreiten und damit die im Vergleich zu anderen Verteiltechniken geringere Schlagkraft sind Minuspunkte. Auch der Zugkraftbedarf ist mit 2,5 bis 3,5 kW/m sehr hoch. Damit steigen die Energiekosten für die Schlitztechnik. Der Einsatz der Schlitztechnik ist zudem in Mittelgebirgslagen begrenzt. Öffnen sich bei trockenem Wetter die Schlitze, ist die Arbeitstiefe zu tief gewählt. In diesem Fall treten Narbenschäden auf. Auf schweren Böden sollte man pro Jahr nur zwei- bis dreimal Gülle mit der Schlitztechnik ausbringen, um die Grasnarbe nicht nachhaltig zu schädigen.
- Vorteile: Auch in Fahrspuren kommt die Gülle sicher in den Boden. Bei diesem Verfahren entstehen die geringsten Geruchs- und Ammoniakemissionen, da die Gülle direkt an die Pflanzenwurzel herangebracht wird. Die Verwertung der in der Gülle enthaltenen Nährstoffe ist damit am höchsten. Die bessere Ausnutzung des Stickstoffs kann die höheren Kosten für die Verteilung zumindest aufheben.
- Nachteile: Die begrenzten Arbeitsbreiten und damit die im Vergleich zu anderen Verteiltechniken geringere Schlagkraft sind Minuspunkte. Auch der Zugkraftbedarf ist mit 2,5 bis 3,5 kW/m sehr hoch. Damit steigen die Energiekosten für die Schlitztechnik. Der Einsatz der Schlitztechnik ist zudem in Mittelgebirgslagen begrenzt. Öffnen sich bei trockenem Wetter die Schlitze, ist die Arbeitstiefe zu tief gewählt. In diesem Fall treten Narbenschäden auf. Auf schweren Böden sollte man pro Jahr nur zwei- bis dreimal Gülle mit der Schlitztechnik ausbringen, um die Grasnarbe nicht nachhaltig zu schädigen.
Fazit: Der Verschleiß der Schlitzelemente ist im Vergleich zu den anderen Systemen höher. Durch die massive Bauweise ist letztlich auch der hohe Anschaffungspreis von bis zu 60.000€ (gesamt Verteiltechnik) ein Manko.
Überbetrieblicher Einsatz sinnvoll
Neben den technischen Vor- und Nachteilen zeigen die Verteiltechniken auch unterschiedliche Verfahrenskosten (Übersicht 4). Aus der Aufstellung geht hervor, dass die Kosten der Schlitztechnik bedingt durch die hohen Anschaffungs- und Energiekosten mit 3,70 bis 4,20 €/m³ frei Wurzel bei 10.000 m³/Jahr am höchsten ausfallen. Die Kosten für die Schleppschuhtechnik liegen nur geringfügig über denen der Schleppschlauchtechnik.
Bei der Wahl der Verteiltechnik gibt es also viele Möglichkeiten. Macht das Nachrüsten bereits vorhandener Güllefässer Sinn? Aufgrund des hohen Eigengewichts der Verteiltechnik ist ein Nachrüsten vieler Fässer nicht möglich. Künftig (neue Dünge-VO) müssen Landwirte zudem in deutlich kürzerer Zeit die notwendige Güllemenge ausbringen, denn auch die Sperrfristen sollen verlängert werden. So wird eine großvolumige, schlagkräftige Gülletechnik immer wichtiger. Deshalb dürfte der Trend auch zukünftig weiter Richtung überbetrieblichem Einsatz, sprich Lohnunternehmer und Maschinengemeinschaften, gehen, die diese Technik voll auslasten können. Vor allem bei größeren Distanzen zwischen Hof und Feld werden immer öfter auch getrennte Ausbringverfahren eingesetzt, bei denen die Verteiltechnik auf dem Feld/Grünland verbleibt.