Möglichst schnell anwelken: Solange Wasser vorhanden ist, gibt es auch Leben. Auch nach dem Schnitt „lebt“ die Pflanze weiter und wandelt Nährstoffe um. Erst wenn ein Trockenmassegehalt von 60 Prozent erreicht ist, endet die Stoffwechselaktivität der Pflanze, das Futter ist jedoch noch längst nicht stabil! Im Gegenteil, wird nicht unverzüglich die Konservierung in die Wege geleitet (Trocknung bei Heu, Sauerstoffentzug bei Silagen), kommt es zu von Mikroorganismen hervorgerufenen Fehlgärungen und letztlich zum Nährstoffabbau.
Nasssilagen neigen wegen der puffernden Wirkung des Wassers sowie geringer Zuckergehalte zu Essig- und Buttersäuregärung. Die pH-Absenkung ist in diesem Fall nicht so hoch wie bei der Milchsäuregärung. Zudem wird in Nasssilagen oft Milchsäure bakteriell zu Essig- und Buttersäure überführt. Anwelken verbessert die Silierbarkeit des Futters.
Hohe Schmutzanteile (erhöhte Rohaschegehalte) erhöhen die Pufferkapazität, der Widerstand gegen die Ansäuerung wird erhöht. Zudem gelangen mit Schmutz gärschädliche Bakterien in das Silo (Fehlgärungen!). Grassilage sollte aus diesem Grund weniger als zehn Prozent Rohasche in der Trockenmasse enthalten. Eine Steigerung des Roh-aschegehaltes um einen Prozent senkt den Energiegehalt der Silage um 0,1 MJ NEL/kg TM.
Gute Gärqualitäten sind auch bei hohem Anwelkgrad möglich! Zwar werden, je stärker das Siliergut angewelkt ist, weniger Gärsäuren gebildet und auch der pH-Wert sinkt weniger stark, es besteht aber kein Zusammenhang zwischen Anwelkgrad und Gärqualität. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für sehr gute Gärqualitäten bei einem TM-Gehalt von 30 bis 40 Prozent am größten ist.
Der pH-Wert allein ist nicht aussagekräftig: Grundsätzlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem pH-Wert und der Gärqualität, allerdings unterliegt der pH-Wert innerhalb der einzelnen Gärqualitätsstufen erheblichen Schwankungen:
- Bei sehr guter Gärqualität variiert der pH-Wert zwischen 3,4 und 5,0,
- bei schlechter und sehr schlechter Gärqualität zwischen 4,6 und 6,9.
- Bei sehr guter Gärqualität variiert der pH-Wert zwischen 3,4 und 5,0,
- bei schlechter und sehr schlechter Gärqualität zwischen 4,6 und 6,9.
Schadbakterien reagieren umso empfindlicher auf Säure, je weniger Wasser ihnen zur Verfügung steht. Folglich liegt der kritische pH-Wert umso höher je höher der Trockenmassegehalt des Siliergutes ist. Somit garantiert weder ein niedriger pH-Wert eine hohe Gärqualität, noch muss bei einem hohen pH-Wert eine geringe Gärqualität vorliegen.
Die sich nach dem Abdecken des Silos bildende Gärgashaube gibt zu erkennen, dass der Gärprozess in Gang kommt. Das dabei entstehende konservierend wirkende CO2. Nach ein paar Tagen ist das Gärgas veratmet, die Folie liegt wieder flach auf dem Silo. Keinesfalls darf die Gärgashaube angestochen oder das Silo geöffnet werden. Das würde zu Fehlgärungen führen.
Ein gewisser Nitratgehalt im Grünfutter ist Voraussetzung für das Gelingen einer Anwelksilage. Das im Zuge einer Umwandlung (Reduktion) während der Silierung daraus entstehende Nitrit hilft, die Clostridien in der ersten Gärungsphase in Schach zu halten. Wenig gedüngtes oder in einem sehr späten Entwicklungsstadium geerntetes Futter kann einen zu geringen Nitratgehalt aufweisen, es ist somit sehr anfällig gegenüber der Buttersäuregärung. Hier ist die Zugabe nitrithaltiger Siliermittel angeraten.
Das Gärsäuremuster sehr guter Silagen besteht zu 80 Prozent aus Milchsäure, zu 10 bis 20 Prozent aus Essigsäure und zu max. drei Prozent Buttersäure. Mit abnehmender Gärqualität gleichen sich die Anteile der Gärsäuren innerhalb des Gärsäuremusters an. Bei schlechter Gärqualität sind die Säureanteile Milch-, Essig- und Buttersäure annähernd zu gleichen Teilen im Gärsäuremuster vertreten.
Der Ammoniakanteil am Gesamtstickstoff liegt bei guten Silagen bei etwa fünf Prozent. In schlecht vergorenem Futter hingegen bei ungefähr 30 Prozent. Je mehr Gärschädlinge in der Silage vorkommen, desto öfter werden stickstoffhaltige Verbindungen des Eiweißes angegriffen.
Nacherwärmungen und Schimmelbildung werden durch die Einwirkung von Luft nach Öffnen des Silos sowie durch hohe Keimzahlen an Hefen, Schimmelpilzen und (speziell in Maissilage durch Essigsäurebakterien) gefördert. Eine (partielle) Erwärmung des Silostocks führt unweigerlich zu hohen Trockenmasse- und Energieverlusten. Darüber hinaus stellen die teilweise durch Schimmelpilze gebildeten Mykotoxine ein Risiko für die Tiergesundheit dar. Hefe- und Schimmelpilze sind praktisch immer auf dem Siliergut vorhanden. Ein niedriger pH-Wert macht den Hefen und Schimmelpilzen nichts aus. Sie können nur durch einen schnellen Sauerstoffentzug in Schach gehalten werden: Zu aerober Instabilität neigen besonders zucker- und energiereiche Silagen, deren Restzucker den Hefen und Essigsäurebakterien nach dem Öffnen als Nahrung dient.