In einer E-Mail berichtet ein Berater vom Selbstmord seines Sohnes und der Anteilnahme, die ihm von seinen Farmern zuteilwurde.
Kürzlich fanden wir im Posteingang unseres E-Mail-Accounts eine sehr ungewöhnliche Nachricht von Karl C., einem Milchvieh-Berater aus dem US-Bundesstaat New York, die eigentlich an die Milchfarmer gerichtet war, die er betreut.
Karl schrieb in seiner äußerst offenen E-Mail, dass kürzlich sein Sohn Will den Kampf gegen seine Depression verloren und Selbstmord...
In einer E-Mail berichtet ein Berater vom Selbstmord seines Sohnes und der Anteilnahme, die ihm von seinen Farmern zuteilwurde.
Kürzlich fanden wir im Posteingang unseres E-Mail-Accounts eine sehr ungewöhnliche Nachricht von Karl C., einem Milchvieh-Berater aus dem US-Bundesstaat New York, die eigentlich an die Milchfarmer gerichtet war, die er betreut.
Karl schrieb in seiner äußerst offenen E-Mail, dass kürzlich sein Sohn Will den Kampf gegen seine Depression verloren und Selbstmord begangen habe. Der Berater bedankte sich aber auch ausdrücklich bei seinen Farmern und Kollegen aus der Milchbranche für die Anteilnahme und Unterstützung, die er und seine Familie in diesen schweren Stunden erhalten hätten.
Sehr beeindruckend empfanden wir in der Redaktion, wie offen und ehrlich Karl C. mit diesem oft tabuisierten Thema Depression umgeht. Obwohl die Erkrankung weit verbreitet ist (angeblich sind etwa 15 bis 20% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben davon betroffen), wird sie häufig verschwiegen, denn die Betroffenen und deren Angehörige empfinden nicht selten die Depression als ein Zeichen von Schwäche oder Versagen.
Das ist Unsinn, denn mittlerweile ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass chronischer Stress, der durch wiederholte belastende Ereignisse hervorgerufen wird, schwere Depressionen auslösen kann. Daher ist es so immens wichtig, nicht immer alle Sorgen in sich „reinzufressen“, sondern sich nahestehenden Personen anzuvertrauen und diesen von den eigenen Ängsten zu berichten und sie nach Rat und Tat zu fragen.
Karl C. appellierte in seiner E-Mail aber auch an die Milchfarmer, trotz all dem Stress dem sie ausgesetzt sind, nicht die positiven Seiten des Lebens zu vergessen. „Wenn du dunkle Gedanken hast, trage diese Belastungen nicht alleine. Mein Sohn war nicht in der Lage zu sehen, welchen positiven Einfluss er auf das Leben der Menschen in seiner Umgebung hatte und wie sehr wir ihn in unserem Leben brauchten. Er sah auch nicht, dass er sich immer auf Hilfe verlassen konnte. Denken Sie bitte immer daran, dass Sie von Ihrer Familie und Freunden geliebt und gebraucht werden.“
Karls Worte sind auch ein Playdoyer für mehr Achtsamkeit! Trotz aller Konkurrenz im täglichen Wettbewerb sollten wir bei den Menschen in unserem Umfeld, Verwandte, Mitarbeiter und Kollegen, des Öfteren mal intensiver hinschauen und gegebenenfalls nachfragen, ob alles „passt“. Denn in der nun beginnenden dunklen Jahreszeit treten bei vielen Menschen vermehrt Symptome einer Depression auf.
Als ernstes Kennzeichen gilt bereits eine (dauerhafte) Verschlechterung der Stimmung. Genaues Hinsehen, vorsichtiges Nachfragen, Zuhören: All das kann helfen und kostet nicht viel – ein bisschen Zeit, vielleicht einen Kaffee, aber – es kann unter Umständen ein Leben retten!