Wenn Anitibiotika sorgsam eingesetzt werden, erhöht sich nicht nur der Therapieerfolg, gleichzeitig lässt sich auch deren Verbrauch verringern.
Pamela Ruegg, Mastitisexpertin der Universität Wisconsin, ging in ihrem Vortrag auf die wesentlichen Punkte ein, die es beim...
Wenn Anitibiotika sorgsam eingesetzt werden, erhöht sich nicht nur der Therapieerfolg, gleichzeitig lässt sich auch deren Verbrauch verringern.
Pamela Ruegg, Mastitisexpertin der Universität Wisconsin, ging in ihrem Vortrag auf die wesentlichen Punkte ein, die es beim Einsatz von Antibiotika zur Therapie von Mastitiden zu beachten gilt.
1. Alle Melker sind soweit zu schulen, dass sie entsprechende Veränderungen der Milch sofort erkennen.
2. Schon beim ersten Verdacht auf eine mögliche Mastitis sollte immer eine sterile Milchprobe gewonnen und untersucht werden. Wichtig ist eine Unterscheidung nach den drei großen Erregergruppen: Kein bakteriologisches Wachstum, Gram positiv oder Gram negativ.
3. Kühe mit milden oder moderaten Fällen sollten sofort isoliert werden; deren Milch so lange nicht abgeliefert werden, bis die bakteriologischen Untersuchungsergebnisse vorliegen (i.d.R. 24 Stunden). Ist eine Behandlung unumgänglich, so lässt sich diese nach dem Vorliegen der Untersuchungsergebnisse aussetzen oder anpassen.
4. Grundsätzlich sollte mit einer antibiotischen Therapie erst begonnen werden, nachdem die Erfolgsaussichten geprüft sind. Dazu eignet sich die Krankheitshistorie und der Zellzahlbericht der Kuh. In vielen Fällen genügt eine Isolierung des Tieres und das Wegschütten der Milch vollkommen aus. Manchmal ist aber auch das vorzeitige Trockenstellen eines Viertels bzw. des gesamten Euters oder der Gang zum Schlachter angebracht.
5. Eine Langzeittherapie sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn eine nachhaltige Heilung absehbar ist.
6. Bei milden E. coli-Infektionen kann über eine Antibiose nachgedacht werden, sofern eine chronische Erkrankung vorliegt. Die Kuh sollte zuvor über mehrere Monate hinweg einen erhöhten Zellgehalt gezeigt haben, zudem sollte ihr Immunsystem einer außergewöhnlich hohen Belastung ausgesetzt sein (erste Laktationstage, starker Hitzesstress, sehr hohe Milchleistung).
7. Die Ergebnisse einer Behandlung mit Antibiotika sollten regelmäßig ausgewertet werden. Dabei müssen die Rückfälligkeitsrate (Reinfektion nach 60 bis 90 Tagen) sowie der Verlauf der Zellzahl (bis 60 Tage) kontinuierlich kontrolliert werden.
Bleibt festzuhalten: Das konsequente Verabreichen von Antibiotika schon bei einem Verdacht auf eine Euterentzündung (abnormale Milch) ähnelt dem Schießen mit Kanonen auf Spatzen. Hinter vielen Euterentzündungen steckt oftmals kein Erreger, der mit einem Antibiotikum bekämpft werden könnte. Deshalb sollten Antibiotika immer nur erst dann eingesetzt werden, wenn ein Therapieerfolg nachweislich zu erwarten ist.