Rindergrippe zugekauft

Nach dem Einstallen dreier neugekaufter Färsen bricht die Grippe in einer Milchkuhherde aus: Eine Kuh stirbt, zehn müssen tierärztlich behandelt werden, die Milchleistung sinkt um 10%.

In einem Milchkuhbetrieb mit 110 laktierenden Tieren in NRW traten 12 Tage nach Zukauf von drei Färsen auf einer Auktion plötzlich akute Atemwegsprobleme bei zehn Kühen auf. Betroffene Tiere zeigten Milchrückgang, Fieber, verschärfte Atemgeräusche und Nasenausfluss. In einem sehr schweren Fall war dieser blutig, die Kuh kam zum Festliegen und verendete. Bei der Sektion wurde eine schwere Lungenentzündung mit Verklebungen und mithilfe der Bakterienkultur und PCR-Diagnostik das Bakterium M.haemoloytica (ein Gripperreger) Serotyp 1 festgestellt. Die sofort eingeleitete tierärztliche Therapie bestand in der Injektion eines Reserveantibiotikums (Enrofloxacin) über drei Tage und eines Entzündungshemmers (Meloxicam).

Stress führt zum Ausbruch

Nach einer Woche waren die Symptome verschwunden. Im Blut der infizierten Tiere konnte ein Antikörperanstieg im Zeitraum von drei Wochen über zwei Titerstufen festgestellt werden. Während des Ausbruches ging die Milchleistung in der Herde um 10% zurück. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die zugekauften Färsen im Zusammenhang mit dem Ausbruch stehen. In verschiedenen Fallberichten aus anderen Ländern werden aber auch andere auslösende Stressoren, wie die Winterperiode oder Futterumstellungen, angeführt. Dieser Praxisfall zeigt deutlich wie hoch das Risiko ist, beim Zukauf Infektionserreger mit in den Bestand zu bringen. Schutz davor bietet nur die Einhaltung von Biosicherheitsregeln wie Kauf mit aktuellem geprüftem Gesundheitsstatus, Quarantäne oder prophylaktischen Impfungen.
Quelle: Thesing et al., Berlin Brandenburgischer Rindertag 2019