Um die Fruchtbarkeit der Herde zu beurteilen, ist die Kontrolle ausgewählter Kennzahlen wichtig. Besonders ein Blick auf die Rast- und Güstzeit ist sinnvoll, um das Management frühzeitig zu steuern.
Zwischenkalbezeit (ZKZ), Besamungsindex (BSI), freiwillige Wartezeit (FWZ), Rast- (RZ) oder Güstzeit (GZ) – es gibt viele Zahlen, um das Fruchtbarkeitsmanagement im Betrieb zu beurteilen. Grundsätzlich sind eine regelmäßige Kontrolle der Kennzahlen sowie die Bestandsbetreuung durch...
Um die Fruchtbarkeit der Herde zu beurteilen, ist die Kontrolle ausgewählter Kennzahlen wichtig. Besonders ein Blick auf die Rast- und Güstzeit ist sinnvoll, um das Management frühzeitig zu steuern.
Zwischenkalbezeit (ZKZ), Besamungsindex (BSI), freiwillige Wartezeit (FWZ), Rast- (RZ) oder Güstzeit (GZ) – es gibt viele Zahlen, um das Fruchtbarkeitsmanagement im Betrieb zu beurteilen. Grundsätzlich sind eine regelmäßige Kontrolle der Kennzahlen sowie die Bestandsbetreuung durch den Tierarzt essenziell. Denn: Die Fruchtbarkeit von Milchkühen hat einen enormen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg. Gleichzeitig sind Fruchtbarkeitsstörungen noch immer eine der häufigsten Abgangsursachen. Diese resultieren weniger aus Infektionen, sondern vielmehr aus Fehlern in Fütterung und Management.
Kennzahlen zur Fruchtbarkeit geben also nicht nur Auskunft über die Reproduktion, sondern verweisen auch auf mögliche Schwachstellen im Herdenmanagement. Trotzdem findet eine gezielte Kontrolle von entsprechenden Kennzahlen in den wenigsten Betrieben statt. Häufig fällt lediglich ein Blick auf die MLP-Daten, in denen überwiegend die Kennzahlen ZKZ und BSI dargestellt werden. Beide Kennzahlen sind retrospektiv, d.h. sie befassen sich mit dem vergangenen Zeitraum und sind nicht direkt zu beeinflussen. Der BSI ist zudem sehr tierindividuell und gibt wenig Überblick über die Herde, die ZKZ muss an das Leistungsniveau der Herde angepasst werden.
Vorausschauende Kennzahlen nutzen
Sinnvoller ist die Betrachtung von Rast- und Güstzeit, obwohl sie in der Praxis wenig geläufig sind.
- Die Rastzeit beschreibt das Intervall zwischen Abkalbung und der ersten Besamung und schließt die FWZ mit ein.
- Die Güstzeit meint das Intervall zwischen Abkalbung und dem ersten Trächtigkeitstag.
- Die Rastzeit beschreibt das Intervall zwischen Abkalbung und der ersten Besamung und schließt die FWZ mit ein.
- Die Güstzeit meint das Intervall zwischen Abkalbung und dem ersten Trächtigkeitstag.
Beide Kennzahlen sind geeignet, um das Fruchtbarkeitsgeschehen in der Herde und besonders auch das Management zu beurteilen. Beide Kennzahlen sind eher prospektiv, d.h. sie sind vorausschauend und geben den aktuellen Stand wieder, sodass mit ihnen direkt gearbeitet werden kann. Entscheidend ist zudem die zeitliche Differenz zwischen den Intervallen. Grundsätzlich gilt: Die Kennzahlen sind nur so aussagekräftig, wie Datenpflege betrieben wird.
Ursachen ausfindig machen
Weil die Reproduktionsleistung zu großen Teilen vom Herdenmanagement abhängt, ist es wichtig, die Kennzahlen nicht nur zu ermitteln, sondern sie auch einzuordnen und zu wissen, wie sie beeinflusst werden können. Neben Definition und Zielwerten sollen zwei Merkblätter genau das darstellen. Die Merkblätter wurden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück entwickelt und auf Milchkuhbetrieben getestet. Sie sollen Basiswissen vermitteln und als Übersicht dienen. Damit können sie eine gute Hilfe darstellen, das eigene Management rund um die Fruchtbarkeit zu überprüfen. Zudem können sie genutzt werden, um Mitarbeitern die Relevanz und Bedeutung der Zahlen zu vermitteln.
Die hier anzustrebenden Werte (siehe S. 61) stellen für die meisten Betriebe einen passenden Maßstab dar. Dennoch können auch betriebsindividuelle Zielwerte aufgestellt werden. In sehr hochleistenden Herden kann es durchaus berechtigt sein, die Rastzeit gezielt zu verlängern. Auf der Homepage des Arbeitskreises zur Förderung der Rinderfruchtbarkeit in Ostfriesland und Umgebung e.V. stehen sie zum Download zur Verfügung.-khk-
Die hier anzustrebenden Werte (siehe S. 61) stellen für die meisten Betriebe einen passenden Maßstab dar. Dennoch können auch betriebsindividuelle Zielwerte aufgestellt werden. In sehr hochleistenden Herden kann es durchaus berechtigt sein, die Rastzeit gezielt zu verlängern. Auf der Homepage des Arbeitskreises zur Förderung der Rinderfruchtbarkeit in Ostfriesland und Umgebung e.V. stehen sie zum Download zur Verfügung.-khk-
In Zusammenarbeit mit Jannik Hedfeld, Dr. Joachim Lübbo Kleen und Prof. Dr. Ralf Waßmuth