Die Melkzeug-Zwischendesinfektion (MZD) mit Peressigsäure
(PES)-Gebrauchslösung wird seit Jahren in
vielen Melkständen routiniert angewendet. Beim
Anmischen der Gebrauchslösung können sich jedoch
Fehler einschleichen. Insbesondere, wenn die
Mischung von Hand hergestellt wird. Fehler in der
Dosierung können dazu führen, dass bei einem zu
geringen PES-Wirkstoffgehalt in der Gebrauchslösung
trotz erfolgter Anwendung Keime von Kuh zu
Kuh getragen werden, beziehungsweise bei einer
Überdosierung der...
Die Melkzeug-Zwischendesinfektion (MZD) mit Peressigsäure
(PES)-Gebrauchslösung wird seit Jahren in
vielen Melkständen routiniert angewendet. Beim
Anmischen der Gebrauchslösung können sich jedoch
Fehler einschleichen. Insbesondere, wenn die
Mischung von Hand hergestellt wird. Fehler in der
Dosierung können dazu führen, dass bei einem zu
geringen PES-Wirkstoffgehalt in der Gebrauchslösung
trotz erfolgter Anwendung Keime von Kuh zu
Kuh getragen werden, beziehungsweise bei einer
Überdosierung der korrosive Effekt der Lösung u. a.
auf die Zitzengummis verstärkt wird.
Routinen & Konzentration überprüfen
Um oben aufgeführten Problemen vorzubeugen
und um die betriebseigene Routine bei der Melkzeugzwischendesinfektion
mit Peroxyessigsäure mal
wieder zu hinterfragen, sind hier noch einmal die
wichtigsten Regeln für die Herstellung und Anwendung
von PES-Gebrauchslösungen aufgeführt:
Immer frisch: Die Gebrauchslösung zur Zwischendesinfektion
sollte zu jeder Melkzeit frisch hergestellt
werden. Denn durch längere Standzeiten und
Schmutz wird die Wirkung der Lösung herabgesetzt.
Wechsel: Organische Bestandteile, wie Milch und
Kot, beschleunigen den Abbau der Gebrauchslösung.
Heißt, der Wirkstoffgehalt an PES in der Gebrauchslösung
sollte bei Verfahren wie Tauchen oder
Schleppwanne leicht erhöht und die Gebrauchslösung
ggf. während des Melkens getauscht werden.
Empfohlen wird hier ein Wechsel der Lösung nach
ein bis zwei Stunden (je nach Verschmutzungsgrad).
Empfehlung Wirkstoffgehalt: Empfohlen wird
ein Peressigsäure-Wirkstoffgehalt in der Gebrauchslösung
von mindestens 1.000 ppm bis 1.200 ppm.
Bei der Anwendung von einem Produkt mit 40 %
PES (z. B. Wofasteril classic) ist zum Erreichen dieses
Wirkstoffgehaltes eine Produktkonzentration von
0,3 % in der Gebrauchslösung
herzustellen. Produkte mit
einem geringeren PES-Gehalt
(z. B. 15 % PES) müssen höher
dosiert werden. So wird hier
eine Produktkonzentrationen
von 0,5 bis 0,7 % in der Gebrauchslösung
empfohlen.
Dosierung: Um eine solche 0,3 %ige Gebrauchslösung
mit einem 40 %igen PES-Produkt zu erhalten,
müssen 3 ml des Produktes in 1 l Wasser (Sprühflasche)
oder 30 ml in 10 l Wasser (Tauchen im Eimer)
oder 450 ml auf 150 l Wasser (Schleppwanne/Back-
Flush) dosiert werden. Bei einem 15 %igen PES-Produkt
müssen für eine 0,5 %ige Gebrauchslösung
10 ml Produkt in 2 l Wasser oder 100 ml in 20 l Wasser
gegeben werden (siehe Tabelle).
Einwirkzeit: Die Wirkung und der rückstandsfreie
Zerfall der Gebrauchslösung am Melkzeug sind bei
den hier genannten Wirkstoffgehalten nach 30 Sekunden
gegeben.
Wirkung mit Schnelltest kontrollieren: Zur
schnellen Überprüfung des Wirkstoffgehaltes in der
Gebrauchslösung bieten sich sogenannte 2.000er-Peressigsäure-
Teststreifen an. Deren Messbereich ist in
500er-Schritten bis zu 2.000 mg/l (entspricht der Einheit
ppm) angegeben. Der Zielbereich für den
PES-Wirkstoffgehalt von 1.000 ppm bis 1.200 ppm
kann hier also ausreichend genau abgelesen werden
(siehe Foto). 100 Stück kosten um 40,00 €. Für die
Messung wird der Teststreifen einfach mit dem Testfeld
für zwei Sekunden in die Gebrauchslösung getaucht
und das Ergebnis 20 Sekunden danach an der
Farbskala auf der Teststreifendose abgelesen.
Arbeitsschutz: Peressigsäure ist stark reizend und
ätzend. Bei der Herstellung der Gebrauchslösung unbedingt
eine Schutzbrille und Melkhandschuhe tragen
und nicht tief einatmen. Es sollte das Sicherheitsdatenblatt
des Produktes beachtet werden.