Treten Euterentzündungen schon bei Jungrindern auf, kann das negative Folgen für die erste Laktation haben. Tipps zur richtigen Behandlung und einer guten Überwachung der Eutergesundheit.
Ärgerlich ist, wenn beim Umtreiben hochtragender Färsen Tiere mit verdickten Vierteln auffallen. Ziemlich sicher ist, dass diese Färsen auch in der ersten Milchleistungskontrolle hohe Zellgehalte aufweisen. Neben der Gefahr, dass Mastitiskeime in der Herde gestreut werden, entstehen Mehrarbeit und...
Treten Euterentzündungen schon bei Jungrindern auf, kann das negative Folgen für die erste Laktation haben. Tipps zur richtigen Behandlung und einer guten Überwachung der Eutergesundheit.
Ärgerlich ist, wenn beim Umtreiben hochtragender Färsen Tiere mit verdickten Vierteln auffallen. Ziemlich sicher ist, dass diese Färsen auch in der ersten Milchleistungskontrolle hohe Zellgehalte aufweisen. Neben der Gefahr, dass Mastitiskeime in der Herde gestreut werden, entstehen Mehrarbeit und finanzielle Verluste.
Diese Färsen werden ihre maximale Milchleistung niemals erreichen. Auch der Verkauf der Jungtiere auf Märkten und Auktionen kann nur mit Werteinbußen einhergehen.
Schnell und effizient (be-)handeln!
Grundsätzlich sollten die Euter tragender Färsen sechs bis acht Wochen vor der Kalbung kontrolliert werden. Fallen zu diesem oder sogar einem noch früheren Zeitpunkt verdickte Viertel auf, sollte wie folgt vorgegangen werden, um das Viertel zu erhalten:
- Jungrinder möglichst zeitig fixieren und untersuchen; ggf. Fieber messen.
- Entnahme einer sterilen Viertelgemelksprobe; Untersuchung im Labor.
- Gezielte antibiotische und entzündungshemmende Behandlung.
- Anschließend Eingabe eines passenden antibiotischen Trockenstellers, um bis zum Ende der Trächtigkeit Schutz vor Euterinfektionen zu bieten und die Ausheilung bestehender Infektionen zu unterstützen.
- Jungrinder möglichst zeitig fixieren und untersuchen; ggf. Fieber messen.
- Entnahme einer sterilen Viertelgemelksprobe; Untersuchung im Labor.
- Gezielte antibiotische und entzündungshemmende Behandlung.
- Anschließend Eingabe eines passenden antibiotischen Trockenstellers, um bis zum Ende der Trächtigkeit Schutz vor Euterinfektionen zu bieten und die Ausheilung bestehender Infektionen zu unterstützen.
Risiko auf der Weide
Stehen tragende Jungrinder vor der Kalbung auf der Weide, können Fliegen Bakterien von Tier zu Tier übertragen. In der Folge kommt es zum Anschwellen der Euterviertels, einer fortschreitenden Entzündung, die bis zur Verödung des Viertels führen können. Im Frühstadium ist so eine Infektion noch gut therapierbar. Wird die Infektion zu spät gesehen, ist oft keine Heilung mehr möglich. Vor allem nasse, waldnahe Standorte stellen eine Gefahr für hochtragende Tiere dar. Ein intensiver Parasitenschutz und regelmäßige Kontrollen sind hier besonders wichtig.
Sauger identifizieren
Eine weitere Ursache stellt das gegenseitige Besaugen dar. Die sogenannte Ansaugmastitis tritt sowohl im Stall als auch auf der Weide auf. Bei Fleckvieh scheint das Problem ausgeprägter zu sein als bei Holsteins-Friesians. Das Besaugen anderer Tiere beginnt bereits im Kälberalter. Um dieser Unart entgegenzuwirken, sollte der Saugtrieb der Kälber mithilfe von Nuckeleimern zu Teilen befriedigt werden. Den Eimer länger hängen zu lassen oder die Kälber nach dem Leeren der Tränkeeimer in einem Fanggitter zu fixieren, kann das Saugbedürfnis der Kälber minimieren. Auch die Vorlage von Raufutter kann helfen, das Saugbedürfnis in Fresslust umzuwandeln und die Tiere „abzulenken“. Hilft dies alles nichts, sollte man hartnäckigen „Saugern“ einen Nasenring einziehen, der sie am Saugen hindert. Hilft auch das nicht, müssen diese möglichst schnell separiert werden, denn ein angesaugtes Viertel, das vielleicht nicht sofort erkannt und behandelt wird, führt immer zur Erkrankung und oft zur Verödung desselben.
Zellzahlen monitoren
Empfehlenswert ist das kontinuierliche Monitoring der MLP-Daten von Jungkühen. Starten diese in die Laktation mehrheitlich mit hohen Zellzahlen (100.000 Zellen/ml), kann man davon ausgehen, dass „Ansauger“ im Jungtierbereich vorhanden sind. Wer mit den Eutergesundheitskennzahlen aus den MLP-Daten oder dem Eutergesundheitsbericht arbeitet, kann leicht erkennen, ob er Probleme mit Färsenmastitiden hat oder nicht. Wer hier genauer hinsieht, kann in Zukunft viel Geld sparen und das Potenzial seiner Herde besser nutzen. -khk, mw-