Kühe leiden leise. Doch gerade bei Klauenbehandlungen lohnt es sich, die Heilung mit Schmerzmitteln zu unterstützen.
Kühe zeigen Schmerzen als Fluchttiere nur sehr indirekt an, denn in der Natur macht sie auffälliges Schmerzverhalten schnell zur Beute. Das führt dazu, dass eine Kuh selbst im Stall lange „die Zähne zusammenbeißt“ und Symptome erst dann sichtbar werden, wenn die Schmerzen schon gravierend sind.
Das Problem bei Klauenerkrankungen ist, dass Schmerzen nicht nur die...
Kühe leiden leise. Doch gerade bei Klauenbehandlungen lohnt es sich, die Heilung mit Schmerzmitteln zu unterstützen.
Kühe zeigen Schmerzen als Fluchttiere nur sehr indirekt an, denn in der Natur macht sie auffälliges Schmerzverhalten schnell zur Beute. Das führt dazu, dass eine Kuh selbst im Stall lange „die Zähne zusammenbeißt“ und Symptome erst dann sichtbar werden, wenn die Schmerzen schon gravierend sind.
Das Problem bei Klauenerkrankungen ist, dass Schmerzen nicht nur die kranke Region (z.B. den Fuß hinten links) beeinflussen, sondern sich auf den gesamten Körper auswirken. Schmerzen erhöhen den Cortisolspiegel, welcher die körpereigene Abwehr reduziert. Das heruntergefahrene Immunsystem kann Gebärmutter- oder Euterentzündungen schlechter bekämpfen, auch Milchleistung und Fruchtbarkeit leiden. Deshalb genau hinsehen und bei ersten Anzeichen (Mattigkeit, gestörtes Allgemeinbefinden, niedrige Aktivität) sofort einschreiten!
Ursachen suchen, Therapie einleiten
Gerade bei Klauenerkrankungen sollte man auch Haltung (Rückenkrümmung), Verhalten und Gesichtsausdruck (gesenkter Kopf, wenig aufmerksam, hängende Ohren) als Schmerzsignale berücksichtigen. Ein deutliches Zeichen ist, wenn Kühe einen oder mehrere Füße entlasten. Gehen Sie wie folgt vor (Übersicht 1):
- Schmerzsignale kennen und die Kühe regelmäßig kontrollieren (leichte Lahmheiten ernstnehmen!)7
- Schmerzsignale kennen und die Kühe regelmäßig kontrollieren (leichte Lahmheiten ernstnehmen!)7
- Fällt eine Kuh mit Schmerzsignalen auf, nehmen Sie diese zeitnah in den Klauenstand und führen Sie eine funktionelle Klauenpflege durch. Suchen Sie gezielt nach der Lahmheitsursache.8
- Fällt eine Kuh mit Schmerzsignalen auf, nehmen Sie diese zeitnah in den Klauenstand und führen Sie eine funktionelle Klauenpflege durch. Suchen Sie gezielt nach der Lahmheitsursache.8
- Je nach Diagnose und Lahmheitsgrad betroffene Stelle durch einen Schnitt entlasten, Klotz kleben und die Kuh für ein bis drei Tage mit Schmerzmitteln versorgen. Bei schweren Fällen (freiliegende Lederhaut, geschwollenes Gewebe) Tierarzt hinzuziehen!9
- Je nach Diagnose und Lahmheitsgrad betroffene Stelle durch einen Schnitt entlasten, Klotz kleben und die Kuh für ein bis drei Tage mit Schmerzmitteln versorgen. Bei schweren Fällen (freiliegende Lederhaut, geschwollenes Gewebe) Tierarzt hinzuziehen!9
- Jede Kuh sollte binnen einer Woche nochmals kontrolliert werden.10
- Jede Kuh sollte binnen einer Woche nochmals kontrolliert werden.10
Hauptsache Entlastung
Ein Klotz kann die erkrankte Klauenhälfte entlasten und ihr die zur Heilung nötige Ruhe bieten.
Tipp: Ist die Klauenhälfte, die den Klotz erhalten soll, selbst schmerzempfindlich, einen weichen Klotz mit flexiblem Kleber einsetzen (z.B. Walkease).
Mit schmerzstillenden Medikamenten lassen sich Schmerzen langfristig reduzieren. Hier werden „nichtsteroidale Entzündungshemmer“ (nonsteroidal antiinflammatory drugs, NSAIDs) in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt eingesetzt. Sie hemmen Symptome von Entzündungsprozessen wie Schmerz und Schwellung und senken Fieber. Mögliche Nebenwirkungen sind v.a. Schäden der Magenschleimhaut. Daher genau nach Beipackzettel anwenden.
Schmerzmittel lohnen sich immer: Gerade die Kombination von NSAIDs und Klotz nach Entlastungsschnitt zeigt langfristig sehr gute Heilungserfolge (Übersicht 2). Mehr Kühe sind nach fünf Wochen wieder fit. Tipp: Sind Klötze bei zwei betroffenen Klauenhälften nicht möglich, bieten sich Polsterverbände an. Je nach Lauffläche halten derartige Verbände aber nicht sehr lange. Dann empfiehlt sich der Einsatz von gepolsterten Castverbänden (Ansprechpartner sind Tierarzt oder Klauenpfleger). Insbesondere, wenn die Lederhaut schwer betroffen ist oder die Behandlungsmaßnahmen die Lederhaut und tiefe Strukturen in der Klaue umfassen, muss ein Tierarzt vor der Behandlung eine örtliche Betäubung durchführen (Leitungs- bzw. Ringanästhesie). Nur so kann die Therapie abgeschlossen werden. Auch hier sollten im Anschluss NSAIDs zum Einsatz kommen.-cs-