Carina Mayr

Erst mit 40 Betriebsleiterin sein? „Jahrelang nur mitarbeiten hätte ich nicht gewollt“, sagt Carina Mayr. Sie übernahm den elterlichen Betrieb in Österreich im Alter von 20 Jahren. Ihrem Vater, der heute einen Holzhandel leitet, machte die Stallarbeit immer weniger Freude. „Warum nicht anfangen, wenn man noch voller Energie steckt?“ Seitdem hat Carina, unterstützt durch Partner und Landwirtschaftslehrer Christoph, den alten Laufstall umgebaut. Dabei setzt sie auf Arbeitswirtschaft und Tierwohl: Breite Laufgänge, ein großer Lichtfirst, eine automatische Fütterung. „Ich muss die Stallarbeit im Normalfall alleine bewältigen können“, erklärt sie.
Im Herdenmanagement setzt Carina nun auf gezielte Anpaarung und besamt die Kühe selbst. Mit einem Fütterungsberater fand sie heraus, dass viele Getreidekörner den Darm der Kühe unverdaut passierten. Die Ursache: ausgeschlagene Löcher im Sieb der Futtermühle! „Der Austausch kostete 120 €, das ist vielfach wieder drin.“ Das Grünland wird nun gezielter gedüngt, Bodenproben und Futteranalysen informieren über den aktuellen Zustand, um trotz zunehmender Wetterschwankungen die Futtergrundlage zu sichern. Die Klauenpflege übernimmt Christoph selbst. Carina bildet sich fort, sucht nach praktischen Tipps, hinterfragt. Das lohnt sich: Die Kühe erreichen nun eine Leistung von etwa 8.000 kg Milch, mit steigender Tendenz und bei einer Zellzahl von 60.000 Zellen/ml.
Milchleistung um jeden Preis ist aber nicht Carinas Ziel, vor allem Gesundheit ist ihr wichtig. Und obwohl sie ihren vielseitigen Alltag mit kochen, backen, Garten, Kühen und ihrem Sohn Lukas liebt, ist die Vereinbarkeit schwierig. Auch schwankende Milchpreise beschäftigen sie: „Gebaut ist der Stall für 36 Kühe. Wir wollen aber vor allem mit eigenen Tieren wachsen und erst besser werden.“ Auf die Herausforderung freut sie sich: „Das ganze Leben ist ein Lernprozess!“-cs-