Kühe mit chronisch unheilbaren Euterentzündungen haben geringe Heilungsraten, erhöhen die Tankzellzahl und scheiden massiv Erreger aus. Sie sollten die Herde zügig verlassen.
Die Eutergesundheitskennzahlen aus dem Bericht der Milchleistungsprüfung bieten Landwirten und Tierärzten die Möglichkeit, die Eutergesundheit eines Betriebes kontinuierlich zu überwachen. Die Daten helfen dabei, Problembereiche zu finden und somit Rückschlüsse auf vorhandene Schwachstellen im Management...
Kühe mit chronisch unheilbaren Euterentzündungen haben geringe Heilungsraten, erhöhen die Tankzellzahl und scheiden massiv Erreger aus. Sie sollten die Herde zügig verlassen.
Die Eutergesundheitskennzahlen aus dem Bericht der Milchleistungsprüfung bieten Landwirten und Tierärzten die Möglichkeit, die Eutergesundheit eines Betriebes kontinuierlich zu überwachen. Die Daten helfen dabei, Problembereiche zu finden und somit Rückschlüsse auf vorhandene Schwachstellen im Management ziehen zu können. Neben der
- Neuinfektionsrate Laktation
- Neuinfektions- und Heilungsrate Trockenstehzeit
- Erstlaktierenden-Mastitisrate (besprochen in Elite 4/2019) sind auch der
- Anteil eutergesunder Tiere und
- chronisch euterkranken Tiere
- Neuinfektionsrate Laktation
- Neuinfektions- und Heilungsrate Trockenstehzeit
- Erstlaktierenden-Mastitisrate (besprochen in Elite 4/2019) sind auch der
- Anteil eutergesunder Tiere und
- chronisch euterkranken Tiere
wichtige Kennzahlen, die im Eutergesundheitsmonitoring eine wichtige Rolle spielen. Die Kennzahl „Anteil eutergesunder Tiere“ gibt einen ersten Überblick bezüglich des Eutergesundheitsstatus einer Milchkuhherde. Dabei werden die Tiere in vier Zellzahlklassen eingeteilt. Gründe für zu wenig eutergesunde Kühe und Färsen im Bestand sind:
- zu viele Neuinfektionen
- zu geringe Heilungsraten
- zu hohe Erstlaktierenden-Mastitisrate
- zu hoher Anteil unheilbarer Tiere
- zu viele Neuinfektionen
- zu geringe Heilungsraten
- zu hohe Erstlaktierenden-Mastitisrate
- zu hoher Anteil unheilbarer Tiere
So gibt diese Kennzahl einen ersten Hinweis auf Probleme im Eutergesundheitsmanagement. Eine genauere Betrachtung der vorher genannten anderen Kennzahlen und der damit verbundenen betrieblichen Risikofaktoren sollten sich an diese Erkenntnis in jedem Fall anschließen!
Zur Selektion vormerken
Ein Grund für einen zu geringen Anteil eutergesunder Tiere, ist ein hoher Anteil chronisch euterkranker Tiere. Auch wenn lange Nutzungsdauern grundsätzlich wünschenswert sind, sollten Tiere mit schlechten Heilungsaussichten die Herde zum nächstmöglichen Zeitpunkt verlassen. Aufgrund der hohen somatischen Zellzahl belasten diese Tiere die Qualität der Tankmilch, stellen ein Reservoir für Mastitiserreger dar und scheiden oft große Erregermengen aus. Dadurch stellen sie ein großes Infektionsrisiko für andere Tiere der Milchkuhherde dar.
Therapiewürdig?
Eine antibiotische Behandlung von klinischen Mastitiden ist nur sinnvoll, wenn eine Steigerung der bakteriologischen Heilungsrate über die Selbstheilungsrate des Tieres hinaus zu erwarten ist. Das Alter bzw. die Laktationsnummer eines Tieres und dessen Mastitishistorie beeinflussen die Heilungswahrscheinlichkeit dabei signifikant. Obwohl bei chronischen, unheilbaren Mastitisfällen eine zufriedenstellende Heilungsrate nicht mehr zu erwarten ist, entfällt dennoch ein großer Anteil antibiotischer Behandlungen eben genau auf diese Gruppe von Tieren. Hier gibt es Abhilfe: Das Konzept zur „evidenzbasierten Mastitistherapie“ von Prof. Volker Krömker beinhaltet eine einfache Methode, um die Therapiewürdigkeit eines Tieres im Falle einer leichten oder mittleren klinischen Mastitis zu überprüfen. Weist das entsprechende Tier in mindestens drei aufeinanderfolgenden MLPs eine Zellzahl von ≥700.000 Zellen auf oder liegen im entsprechenden Euterviertel in der aktuellen Laktation mehr als zwei klinische Mastitisfälle vor, so ist keine Steigerung der Heilungsrate durch eine antibiotische Therapie mehr zu erwarten. In solchen Fällen genügt dann eine Behandlung mit einem nicht-steroidalen Entzündungshemmer. Auf eine antibiotische Therapie kann verzichtet werden. Voraussetzungen für dieses Therapiekonzept sind natürlich ein gutes Monitoring der Zellzahlen und die Dokumentation klinischer Mastitiden (s. Foto).
Mit Schnelltest Antibiotika einsparen
Kombiniert man dieses Konzept zusätzlich mit Schnelltest-Systemen (z.B. Mastdecide, Petrifilm), welche in kurzer Zeit zwischen „gram+“, „gram-“ oder „kein Erreger“ unterscheiden können, lassen sich weitere lokale antibiotische Behandlungen einsparen. Denn nur bei einem Nachweis von gram+ kann die Heilungsaussicht durch lokale Antibiotika erhöht werden. Beim Nachweis von gram– ist die Selbstheilungsrate so hoch, dass die antibiotische Therapie nicht nötig ist. Wird kein Erreger nachgewiesen, ist auch kein Antibiotikum nötig. Bei schweren Mastitiden, welche eine sofortige systemische Antibiose und Flüssigkeitstherapie erfordern, kann der Test Auskunft geben, ob eine zusätzliche lokale Therapie sinnvoll ist. Diese Testsysteme ermöglichen eine Therapieentscheidung zwischen zwei Melkzeiten. Die klassische zytobakteriologische Untersuchung von Milchproben können die Schnelltests nicht ersetzen. Denn diese beinhaltet weder eine Erregeridentifikation und Zellzahlbestimmung noch ein Antibiogramm. Jedoch schließen Schnelltests die zeitliche Lücke zwischen der Diagnose und dem Vorliegen der Laborbefunde. So ist eine sinnvolle Anbehandlung in einem tierärztlich betreuten Therapiekonzept möglich. Ein Scoringsystem (s. Übersicht 1, 2) bietet eine genauere Einschätzung der Heilungsaussichten. Es lässt sich sowohl zur Abschätzung der Therapiewürdigkeit als auch für das Abwägen von Merzungsentscheidungen nutzen. Dabei wird das Einzeltier bezüglich verschiedener heilungsrelevanter Faktoren mit einem Punktesystem bewertet. Rechnet man die Punkte am Schluss zusammen, liefert die Summe der Punkte eine Einschätzung der Heilungswahrscheinlichkeit. Fazit: Chronisch euterkranke Tiere sind ein Risiko für die Eutergesundheit der restlichen Herde und sollten nicht länger als nötig im Bestand verbleiben. Der monatliche Eutergesundheitsbericht bietet eine gute Hilfestellung, um diese Tiere im Blick zu behalten. In der Therapie und Bestandsbetreuung ist unbedingt zu berücksichtigen, dass chronisch unheilbar euterkranke Kühe nur noch geringe Heilungschancen haben – auch mit antibiotischer Therapie. Hier können Antibiotika eingespart werden. -mw-