Selbst bei strikter Einhaltung aller siliertechnischen Maßnahmen besteht im Maissilo immer noch ein unkalkulierbares Risiko für Nacherwärmungen und Schimmelpilzentwicklung. Dieses lässt sich durch den Einsatz geeigneter Siliermittel reduzieren! Welches Mittel ist geeignet?
Eigentlich gehört Mais aufgrund der großen Mengen an vergärbarem Zucker und der geringen Pufferkapazität zu den leicht vergärbaren...
Selbst bei strikter Einhaltung aller siliertechnischen Maßnahmen besteht im Maissilo immer noch ein unkalkulierbares Risiko für Nacherwärmungen und Schimmelpilzentwicklung. Dieses lässt sich durch den Einsatz geeigneter Siliermittel reduzieren! Welches Mittel ist geeignet?
Eigentlich gehört Mais aufgrund der großen Mengen an vergärbarem Zucker und der geringen Pufferkapazität zu den leicht vergärbaren Futterpflanzen. Warum erwärmen sich dann so oft, drei bis vier Wochen nach der Öffnung des Silos, einzelne Partien? Wo kommen plötzlich die Schimmelnester her?
Die Nacherwärmung ist Folge der Aktivität natürlich vorkommender Hefen, die mit den Futterpflanzen in den Silostock gelangen. Viele Hefen sind säureverträglich, d.h., sie schlummern zunächst im Silo, erst bei bei Luftzufuhr von außen beginnen sie sich (explosionsartig) zu vermehren. Bei ungenügender Walzarbeit (Lagerdichte 230 kg TM/m3) kann die Vermehrung schon zuvor einsetzen (Luftpolster im Silo). Die Hefen bauen dann verstärkt Milchsäure und Kohlenhydrate ab, der pH-Wert im Silo steigt an, Schimmelpilze und Fäulnisbakterien (Schimmelsporen) keimen aus. Zunächst tritt das Problem meist nur in den weniger gut verdichteten Randzonen auf, später dann oft im gesamten Silo. Einmal begonnen, lässt sich der Prozess kaum mehr aufhalten!
Das Risiko von Nacherwärmungen lässt sich durch den Einsatz geeigneter Siliermittel reduzieren, gelabelt mit dem DLG-Gütezeichen Wirkungsrichtung 2:
- Siliersäuren bzw. deren Salze (z.B. Sorbate, Benzoate, Propionate)
- Milchsäurebakterien
- Kombination aus Siliersalzen und Milchsäurebakterien
- Siliersäuren bzw. deren Salze (z.B. Sorbate, Benzoate, Propionate)
- Milchsäurebakterien
- Kombination aus Siliersalzen und Milchsäurebakterien
Mit Chemie auf der sicheren Seite
Die chemischen Konservierungsmittel zeigen die sicherste Wirkung gegen Nacherwärmungen, belasten die Tonne Siliergut aber auch am stärksten. Zu beachten ist, dass säurehaltige Zusätze nicht nur die Gärschädlinge, sondern teilweise auch die Milchsäurebakterien ausbremsen, deshalb sollte das Silo zunächst vier Wochen geschlossen bleiben (werden nitrithaltige Siliersalze eingesetzt sechs Wochen!).
Tipp: Die Salzverbindungen dieser Säuren sind bei gleicher Wirkungssicherheit deutlich weniger korrosiv und anwenderfreundlicher als die reinen Säuren.
Bakterien als günstige Alternative
Als vergleichsweise günstige Alternative zu den chemischen Silierzusätzen bieten sich biologische Siliermittel an, die heterofermentative Milchsäurebakterien (MSBhe) – in der Regel Stämme des Lactobacillus buchneri – enthalten. Die MSBhe bilden neben Milchsäure nach etwa drei Wochen auch Essigsäure. Diese schränkt im Siliergut das Wachstum der Hefen und Schimmelpilze ein. Unter bestimmten Voraussetzungen ( 30% TM) können die Bakterien jedoch eine ungebremste Essigsäurebildung auslösen. In feuchten Silagen kann dies die Schmackhaftigkeit einschränken (Silagen werden etwas schlechter gefressen). Zu beachten ist beim Einsatz von MSBhe, dass der Energiegehalt der Silage, bedingt durch die höheren Trockenmasseverluste, geringfügig absinkt (ca. 0,2 MJ NEL/kg). Wichtig beim Einsatz von heterofermentativen Milchsäurebakterien zu wissen ist, dass
- die Bakterien erst bei Temperaturen von 25°C so richtig auf Touren kommen,
- das Erntegut nicht zu feucht sein darf (ideal sind 32 bis 40% TM),
- die heterofermentativen Milchsäurebakterien erst in der zweiten Gärphase verstärkt Essigsäure und teilweise auch Propandiol bilden. Um diese Effekte zu nutzen, muss die Silage mindestens sechs, besser jedoch acht Wochen, luftdicht abgeschlossen bleiben.
- die Bakterien erst bei Temperaturen von 25°C so richtig auf Touren kommen,
- das Erntegut nicht zu feucht sein darf (ideal sind 32 bis 40% TM),
- die heterofermentativen Milchsäurebakterien erst in der zweiten Gärphase verstärkt Essigsäure und teilweise auch Propandiol bilden. Um diese Effekte zu nutzen, muss die Silage mindestens sechs, besser jedoch acht Wochen, luftdicht abgeschlossen bleiben.
Tipp: Da biologische Siliermittel keine hohen Temperaturen vertragen, ist darauf zu achten, dass sich die gebrauchsfertige Siliermittelsuspension am Häcksler nicht durch die maschinelle Abwärme erhitzt.
Kombiprodukte
Homofermentative Milchsäurebakterien sollten nur bei Trockenmassegehalten unter 30% zugegeben werden, hier steht die Verbesserung des Gärverlaufes im Vordergrund. In diesem Fall muss dann aber später im Silo ein maximaler Vorschub erreicht werden, da häufig nur niedrigere Essigsäuregehalte vorliegen und so das Nacherwärmungsrisiko zunimmt.
Einige Impfkulturpräparate weisen sowohl homo- als auch heterofermentative Milchsäurebakterien auf. Hierbei bewirken zunächst die homofermentativen Milchsäurebakterien eine rasche Ansäuerung des Futters. Im weiteren Silierverlauf werden die hete-rofermentativen Milchsäurebakterien mit ihrer vorzugsweisen Essigsäurebildung aktiv. Bei diesen Präparaten ist darauf zu achten, dass die heterofermentative Komponente 50% (besser 70%) beträgt.
Zudem können dem Erntegut Kombinationsprodukte, bestehend aus homofermentativen MSB und einer chemischen Komponente wie Kaliumsorbat oder Natriumbenzoat zugesetzt werden.
Hinweis: Bewusst weniger Wirkstoffe einzusetzen als die vom Hersteller empfohlenen Aufwandmengen, um Geld zu sparen, erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, dass das Siliermittel nicht wirksam sein wird. Also nicht an der Dosierung sparen!
Fragen Sie ihren Anbieter, ob er die Wirksamkeit des Silierzusatzes mit Ergebnissen unabhängiger Forschungseinrichtungen belegen kann. Ein Blick in die Siliermittelliste der DLG genügt oft nicht mehr, denn mittlerweile gibt es auch wirksame Produkte ohne DLG-Gütesiegel (WR 2).
G. Veauthier