Constantin Cavca

Aus dem Augenwinkel beobachten die Kühe, wie der Mann in den freien Liegeboxen zwischen ihnen die Einstreu glatt harkt. Seine Anwesenheit veranlasst sie aber nicht dazu, sich zu bewegen oder aufzustehen. Hätte Constantin Cavca nicht seinen leuchtend blauen Overall an, würde man ihn kaum in der Herde bemerken. „Mir gefällt die Arbeit mit Kühen. Sie sind ruhig. Beruhigend“, Constantin braucht einen Moment, um seine Worte zu finden. Sätze zu bilden fällt ihm schwer. In seinem Arbeitsalltag in der Overhagen Milchvieh GbR am Stadtrand von Bottrop kommt er mit seinen Sprachkenntnissen aber gut zurecht. Die Fachbegriffe im Milchkuh-Alltag hat er drauf. Sein Kollege und Landsmann Anatoli, der ihm die Stelle bei Betriebsleiter Christoph Steinmann vermittelt hat, spricht besser Deutsch. Er unterstützte ihn auch in der Einarbeitung. Und zur Not kommt eben die Übersetzungs-App zum Einsatz!
Warum Constantin Cavca in Deutschland ist? Weil es in seiner Heimat keine vergleichbar lukrative Arbeit gibt. Seit einem Jahr arbeitet er auf dem Hof der Familie Steinmann. Neben dem Melken gehören dort auch die Boxenpflege und das Vorbereiten des Fütterns zu seinen Aufgaben. Oder, wie in diesem Moment, eine Kuh in den Klauenpflegestand zu bringen. Mitarbeiterin Kim Olejnik möchte sich die eine Klaue genauer ansehen. Constantin verschließt den Stand hinter der Kuh und erklärt: „Die Arbeit macht Spaß. Besonders mit Kim.“ Beide lachen. Anfangs war es ungewohnt für ihn, dass Frauen schwere Arbeiten im Stall erledigen, in seiner Heimat ist das anders. Hier ist das eben so, weiß er jetzt und eilt nicht mehr immer gleich zur Hilfe. Die Absprachen funktionieren, die Aufgaben auf dem Kuhbetrieb gefallen ihm, das Gehalt passt – Constantin Cavca ist zufrieden. Sein Traumberuf ist es jedoch nicht. Dann würde er Wohnräume gestalten und einrichten, anstatt die Betten für Kühe zu machen!-kb-