Eutergesundheit

Halbierter Antibiotikaverbrauch nach Erregerschnelltest

Eine bakteriologische Untersuchung vom Labor ist zeitaufwändig. Allerdings lassen sich Erreger auch selbst direkt auf dem Betrieb oder vom Tierarzt mit einem Schnelltest nachweisen. Vorteil: Es lassen sich Antibiotika einsparen.

Wissenschaftler der Universität Minnesota (USA) untersuchten inwieweit ein Schnelltest für Mastitiserreger, welcher direkt auf dem Betrieb durchgeführt wird, Effekte auf den Antibiotikaverbrauch, die Wartezeit für die Milch sowie auf die Heilungsrate und Neuerkrankungsrate der behandelten Kühe hat.

Die Studie wurde auf acht Milchfarmen (144 bis 1.795 Milchkühe) durchgeführt. 422 Kühe (449 Euterviertel) erkrankten an einer milden oder mittelschweren Mastitis während der Studie. Diese Kühe wurden nach zwei verschiedenen Verfahren behandelt:
  1. Kontrollgruppe: Die betroffenen Euterviertel wurden sofort mit Antibiotika (200 g Cephapirin Sodium) intrazisternal behandelt. Zwölf Stunden nach der ersten Behandlung erfolgte eine zweite Behandlung. Die Wartezeit auf Milch betrug bei diesem Verfahren 96 Stunden.
  2. Versuchsgruppe: Es wurden Milchproben der betroffenen Euterviertel genommen und diese wurden per Schnelltest auf dem Betrieb auf Erreger untersucht. 18 bis 24 Stunden später konnte das Ergebnis abgelesen werden. Falls auf dem Schnelltest kein Erregerwachstum zu erkennen war oder die Erreger gram-negative Bakterien (z.B. E. coli, Klebsiellen) waren, wurde keine Antibiotikatherapie durchgeführt. Wurden hingegen gram-positive Erreger nachgewiesen oder wurden gram-positive (z.B. Strepto- oder Stphylokokken) und gram-negative Keime gleichzeitig gefunden, wurde beim entsprechendem Euterviertel eine Antibiotikabehandlung (200g Cephapirin Sodium) durchgeführt, welche nach 12 Stunden wiederholt wurde.

Ergebnisse:
  1. Kontrollgruppe: Die betroffenen Euterviertel wurden sofort mit Antibiotika (200 g Cephapirin Sodium) intrazisternal behandelt. Zwölf Stunden nach der ersten Behandlung erfolgte eine zweite Behandlung. Die Wartezeit auf Milch betrug bei diesem Verfahren 96 Stunden.
  2. Versuchsgruppe: Es wurden Milchproben der betroffenen Euterviertel genommen und diese wurden per Schnelltest auf dem Betrieb auf Erreger untersucht. 18 bis 24 Stunden später konnte das Ergebnis abgelesen werden. Falls auf dem Schnelltest kein Erregerwachstum zu erkennen war oder die Erreger gram-negative Bakterien (z.B. E. coli, Klebsiellen) waren, wurde keine Antibiotikatherapie durchgeführt. Wurden hingegen gram-positive Erreger nachgewiesen oder wurden gram-positive (z.B. Strepto- oder Stphylokokken) und gram-negative Keime gleichzeitig gefunden, wurde beim entsprechendem Euterviertel eine Antibiotikabehandlung (200g Cephapirin Sodium) durchgeführt, welche nach 12 Stunden wiederholt wurde.

  • Während alle betroffenen Euterviertel der Kontrollgruppe automatisch mit Antibiotika behandelt wurden, wurden insgesamt nur 44% der erkrankten Euterviertel der Versuchsgruppe (nach Erregertest) mit Antibiotika behandelt. Eine erneute bzw. zweite Antibiotikatherapie musste bei 36% der Kühen der Kontrollgruppe durchgeführt werden und bei 19% der Versuchskühe. Insgesamt (erste und zweite Therapie) wurden 51% der erkrankten Euterviertel mit Antibiotika behandelt und bei der Kontrollgruppe 100%.
  • Die Heilungs- und erneute Erkrankungsrate unterschied sich zwischen den Gruppen aber nicht signifikant.
  • Tendenziell musste in der Versuchsgruppe weniger Sperrmilch entsorgt werden (5,2 zu 5,9 Wartetagen).

  • Während alle betroffenen Euterviertel der Kontrollgruppe automatisch mit Antibiotika behandelt wurden, wurden insgesamt nur 44% der erkrankten Euterviertel der Versuchsgruppe (nach Erregertest) mit Antibiotika behandelt. Eine erneute bzw. zweite Antibiotikatherapie musste bei 36% der Kühen der Kontrollgruppe durchgeführt werden und bei 19% der Versuchskühe. Insgesamt (erste und zweite Therapie) wurden 51% der erkrankten Euterviertel mit Antibiotika behandelt und bei der Kontrollgruppe 100%.
  • Die Heilungs- und erneute Erkrankungsrate unterschied sich zwischen den Gruppen aber nicht signifikant.
  • Tendenziell musste in der Versuchsgruppe weniger Sperrmilch entsorgt werden (5,2 zu 5,9 Wartetagen).

Quelle: A. Lago, S. M. Godden, R. Bey, P. L. Ruegg, K. Leslie: The selective treatment of clinical mastitis based on on-farm culture results: Effects on antibiotic use, milk withholding tim, and short-term clinical and bacteriological outcomes, J. Dairy Sci. 2011