Grünland jetzt winterfest machen!

Der Winter naht, höchste Zeit das Grünland winterfest zu machen. Nur wenn die Wiesen optimal vorbereitet in den Winter gehen, kann mit einer stabilen, ertragsreichen Narbe im Frühjahr gerechnet werden.

Grünlandbestände dürfen nicht zu massig in den Winter gehen. Denn steht der Aufwuchs höher als 10 cm über dem Boden, steigt die Gefahr der Auswinterung durch Schneeschimmel oder Rostbefall. Außerdem bietet der üppige Aufwuchs Feldmäusen vermehrt Unterschlupf.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Grünland in optimale Kondition zu bringen: Letzte Schnittnutzung, Nachmahd oder Nachweiden. Wichtig dabei ist vor allem, dass ein Rasierschnitt (unter 5 bis 7 cm) oder ein zu tiefer Verbiss von Tieren vermieden wird. Sonst werden Horstgräser geschwächt und Tiefwurzler (z.B. Ampfer) oder Pflanzen mit oberirdischen Kriechtrieben (z.B. Kriechender Hahnenfuss oder Gemeine Rispe) würden profitieren.
Ältere Pflanzenteile des Grünlands sind stärker krankheitsanfällig. Deshalb wirkt sich ein früher Schnitt positiv auf die Altnarbe aus, damit diese sich vor dem Winter noch mal erholen kann. Denn neu austreibende Gräser sind z.B. weniger Rost anfällig. Deshalb lieber früh mähen und falls bis zum Vegetationsende noch zuviel nachwächst, das Gras noch mal runter mulchen. Auf ein mehrmaliges Mulchen sollte dagegen verzichtet werden, da ansonsten die Gefahr einer zu hohen Rohhumusauflage besteht.

Futternutzung: Letzten Schnitt sicher einfahren

Sind die Tage sonnig und die Nächte trocken, sind die Bedingungen für einen Grasschnitt gut. Die Zuckerkonzentrationen erhöhen sich im Gras und während einer kühlen Nacht wird weniger davon wieder veratmet. Anders sieht es aber bei bewölktem Himmel aus. Es wird weniger Zucker gebildet und gleichzeitig mehr veratmet. Die Siliereignung wird so geringer. Zudem ist junges Gras im Herbst oft sehr rohproteinreich und hat so eine hohe Pufferkapazität. Diese kann das Absinken des pH-Werts behindern. Rohproteinreiche Aufwüchse müssen deshalb unbedingt anwelken, da eine erhöhte Zuckerkonzentration die negative Pufferkapazität von Rohprotein mindert.
Feuchte Böden, starke Taubildung und einer unsicheren Witterung bedingen:
  • Einsatz eines Mähaufbereiters, sowie eine breite Streuung des Futters, um den den Trocknungsprozess zu fördern.
  • Liegen lassen des Schnittgut für mehrer Stunden auf dem Schwad bei sehr feuchtem Boden. So kann der Untergrund abtrocknen und wird besser befahrbar. Wegen der Verschmutzungsgefahr ist es zudem besser den Schwad nur umzudrehen und auf den Einsatz des Kreiselheuers zu verzichten.
  • Einsatz von Siliermitteln.

Letzte Nutzung abweiden?

  • Einsatz eines Mähaufbereiters, sowie eine breite Streuung des Futters, um den den Trocknungsprozess zu fördern.
  • Liegen lassen des Schnittgut für mehrer Stunden auf dem Schwad bei sehr feuchtem Boden. So kann der Untergrund abtrocknen und wird besser befahrbar. Wegen der Verschmutzungsgefahr ist es zudem besser den Schwad nur umzudrehen und auf den Einsatz des Kreiselheuers zu verzichten.
  • Einsatz von Siliermitteln.

Wird der letzte Aufwuchs beweidet, wirkt sich das positiv auf die Narbe aus. Aber auch im Herbst sollte die Beweidung mit einem hohen Weidedruck erfolgen (Aufwuchshöhe 6 bis 7 cm nicht überschreiten). Ansonsten nehmen Geilstellen und Pilzbefall zu. Das Kurzhalten bewirkt zudem, dass sich die Untergräser (wie z.B. Dt. Weidelgras) intensiv bestocken. Bei feuchtem Wetter und weichem Boden sollte auf die Beweidung verzichtet werden, da ansonsten Trittschäden die Narbe beschädigen.

Düngung: Winterhärte fördern

Pflanzen müssen winterfest werden. Die Entwicklung der Kälteresistenz beginnt ab Mitte September bis Anfang Dezember. Die Frosthärtung verringert sich, wenn in dieser Zeit eine Nutzung erfolgt, warmes und feuchtes Wetter einsetzt oder durch ein zu hohes N-Angebot. Hier beginnt der Konflikt, denn ein gewisses Nährstoff-Angebot braucht die Pflanze, um einen ausreichenden Vorrat an Reservestoffen anzulegen und den Erhaltungsbedarf während der Winterruhe zu decken. Zudem werden gedüngte Flächen im Frühjahr schneller wieder grün. Bei einer zu starken Düngung stellen die Bestände ihr Wachstum zu Vegetationsende nicht rechtzeitig ein. Der Bestand geht zu üppig in den Winter, lagert aber dadurch gleichzeitig zu wenig Reservestoffe in die Wurzeln ein.
Eine zu geringe Düngung fördert aber eine lückige Narbe. Einen Mangel an Nährstoffen erkennt man an einem hellgrün verfärbten Bestand. Einzelne Gräser können von Krankheiten befallen sein. Ältere Blätter vergilben oder sind abgestorben. In den Lücken können sich leicht unerwünschte Gräser und Kräuter ansiedeln und etablieren. Eine kleine Güllegabe von 10 bis 15 m3/ha oder die Düngung mit einem Volldünger nur auf gemähten Flächen im Herbst wirkt sich deshalb positiv auf die Narbe aus. So erstarkt sie und geht stabiler in den Winter. Zudem sichert die Güllegabe einen frühzeitigen Neuaustrieb zum nächsten Vegetationsbeginn. Dabei muss immer auf die Befahrbarkeit der Flächen geachtet werden.
In der zweiten Vegetationshälfte beweidete Flächen sollten nicht gedüngt werden, da der (durch die Beweidung) entzogene Stickstoff über die Exkremente direkt wieder zur Verfügung steht. 

Grünland striegeln

Die Gemeine Rispe ist oft ein Problem im Grünland. Durch den Einsatz eines Striegels im Herbst kann diese, sowie die Jährige Rispe gut bekämpft werden. Die Rhizome und teilweise die Wurzeln werden dabei abgerissen. Das erwünschte Weidelgras nimmt dabei aber keinen Schaden. Auch eine Grünlandnachsaat im Herbst ist sinnvoll, weil dann die Konkurrenz der Altnarbe zurückgeht. Nachsaaten sollten zügig nach dem letzten Schnitt erfolgen.
Quelle: Dr. Johann Junk, DLR Eifel; Dr. Clara Berendonk, LWK NRW