Grundfutterproduktion

Grassilage: Hoch mähen, schnell silieren

Die Grundfutterqualität beeinflusst nicht nur die Höhe der Milchleistung, sondern auch die Höhe der Futterkosten. Sie stellt somit den größten Kostenblock in der Milchproduktion dar. Dementsprechend lässt sich bei der Grasernte viel Geld gewinnen oder aber auch verlieren. Um auf der Gewinnerseite zu stehen, muss mehr beachtet werden als nur der richtige Schnittzeitpunkt.

Wichtig ist, dass hoch gemäht wird und es nicht zu langen Feldliegezeiten kommt. Wie qualitativ hochwertig unsere Silagen sind, und wo die Reserven liegen, zeigen Untersuchungsergebnisse der LUFA über Trockenmassegehalte von Grassilagen:
Zwischen 2003 und 2009 waren 42 % der Silagen in Deutschland zu trocken.

  • 18 % davon wiesen über 40 % Trockenmasse auf.
  • 24 % davon wiesen über 45 % Trockenmasse auf.

Untersuchungsergebnisse der Blgg AgroXpertus ergaben, dass…

  • im Jahr 2008 rund 70 % der niederländischen Silagen einen Trockenmassegehalt von über 45 % aufwiesen.
  • im Jahr 2009 rund 64 % der niederländischen Silagen einen Trockenmassegehalt von über 45 % aufwiesen.

Die Hauptursache für die trockenen Silagen liegt in zu geringer Schlagkraft bei der Ernte. Kommt an einem warmen Tag im Mai – wünschenswertes Wetter für den ersten Schnitt – nur etwas Wind dazu, so wächst schnell die Gefahr, dass die Silage zu trocken wird, fährt man die Ernte nicht schnell genug ein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt also, wenn man das Mähwerk zum Schnitt angesetzt wird.
  • 18 % davon wiesen über 40 % Trockenmasse auf.
  • 24 % davon wiesen über 45 % Trockenmasse auf.

  • im Jahr 2008 rund 70 % der niederländischen Silagen einen Trockenmassegehalt von über 45 % aufwiesen.
  • im Jahr 2009 rund 64 % der niederländischen Silagen einen Trockenmassegehalt von über 45 % aufwiesen.

Trockenmassegehalt beeinflussen

Christine Kalzendorf von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät aufgrund der Untersuchungsergebnisse zur „24-Stunden-Silage“. D.h. es sollte vormittags gemäht und am nächsten Morgen das Gras abgefahren werden. Aber um so ein Ziel zu erreichen, bedarf es dem richtigen Management, genügend Maschinen und Arbeitskräften. Besonders wichtig ist  es, mit dem Lohnunternehmer klare Absprachen zu treffen, damit die Silage auch später die Qualität hat, die Sie sich als Landwirt gewünscht haben!
Wird das Gras nachmittags gemäht und dann breit abgelegt, dann lässt sich bereits schnell ein Trockenmassegehalt von 28 % erzielen, während ein Ablegen direkt als Schwad den Trockenmassegehalt vorerst bei 22 % halten kann.

Hoch mähen

In der Schnitthöhe liegen Reserven zur höheren Qualität: Ein zu tiefer Schnitt erhöht den Rohfaseranteil und kann die Pansenfermentation nachteilig beeinflussen. Ergebnisse von der LUFA ergaben, dass 56 % der untersuchten Silagen einen zu hohen Rohfasergehalt aufwiesen. Der Blgg AgroXpertus zufolge erzielten unsere niederländischen Nachbarn 2008 und 2009 bessere Ergebnisse: „Nur“ 21 bzw. 14 % ihrer Silagen überschritten den Zielwert von 120 g/kg TS für Rohfasergehalt.
Experten empfehlen eine Schnitthöhe von sechs bis sieben Zentimetern. Ein höherer Schnitt bringt zum einen mehr Energiegehalt und zum anderen senkt es den Gehalt an Sand in der Silage. Das wiederum garantiert einen stabileren Gärverlauf. Ein höherer Schnitt verringert aber die Erntemenge. Als Faustregel gilt, dass ein Zentimeter Schnitthöhe 100 kg Trockensubstanz je Hektar entsprechen. Eine Untersuchung ergab, dass mit hohem Schnitt 81 Liter mehr Milch pro Hektar gemolken worden sind gegenüber niedrigem Schnitt. Grundsätzlich gilt: Qualität kommt vor Quantität.

Wildunfälle beim Mähen vermeiden

In Zeiten, in der sich Clostridienerkrankungen immer weiter ausbreiten, ist es besonders wichtig, „Wildunfälle“ beim Mähen zu vermeiden. Josef Schröer vom Deutschen Jagdverband empfiehlt daher den Schlag von innen nach außen zu mähen, denn die meisten Wildtiere halten sich am wind- und wettergeschützten Rand der Parzellen auf. Mit dieser Strategie lassen sich 70 % der Wildtiere retten und damit auch die Silagen. Allerdings wenden nur rund 25 % der Landwirte diese Methode an.