Blutschwitzen: Milcherzeuger gründen Interessengemeinschaft

Innerhalb der letzten zwei Jahre ist die Zahl der erkrankten und verendeten Kälber auf über 1.600 Fälle angestiegen. Bisher konnte die Ursache für das Blutschwitzen noch nicht abschließend geklärt werden. Jetzt haben fünf betroffene Milcherzeuger aus NRW die IG-Blutschwitzen gegründet. Sie fordern Entschädigungen für die verendeten Tiere.

Seit dem Jahr 2006 tritt die Bovine Neonatale Panzytopenie (BNP) - auch Blutschwitzen genannt - in deutschen Herden auf. Von dieser mysteriösen Krankheit sind sowohl männliche als auch weibliche Kälber sämtlicher Rassen betroffen. Die Kälber erkranken in den meisten Fällen in der zweiten oder dritten Lebenswoche. Ein Teil von ihnen fällt durch spontane Hautblutungen ohne erkennbare Verletzungen auf. Andere werden erst einmal aufgrund ihres schlechten Allgemeinbefindens behandelt. Hinzu kommen häufig stecknadelkopfgroße Blutungen an den Schleimhäuten. Diese Tiere haben kaum Überlebenschancen, da es zu keiner Zellnachbildung (Blutzellen) im Knochenmark kommt.
Abschließend konnte bisher noch keine alleinige Ursache für das Krankheitsbild festgestellt werden. An der Universität München geht man davon aus, dass unter Umständen mehrere Faktoren diese tödliche Krankheit auslösen. Auffällig ist jedoch, dass die Erkrankung deutlich häufiger in Betrieben aufzutreten scheint, die Impfungen mit dem Impfstoff Preg Sure BVD/Pfizer durchgeführt haben (der Verkauf ist seit dem 7. April 2010 ausgesetzt).
Da auf einigen Betrieben mehr als zehn Kälber in den vergangenen Jahren an der Blutschwitzer-Krankheit verendet und hierdurch größere Schäden entstanden sind, hat sich jetzt die Interessengemeinschaft Blutschwitzer gegründet. Die fünf Gründungsmitglieder aus dem Kreis Wesel (NRW) wollen sich mit der Interessengemeinschaft für Entschädigungszahlungen oder Regulierungsleistungen für die Betroffenen einsetzen. Zudem wollen sie weitere Informationen über die Blutschwitzer-Kälber sammeln. Betroffene Milcherzeuger, die Mitglied der Interessengemeinschaft werden, können mit Hilfe eines Fragebogens Schadensberechnungen z.B. bei der Landwirtschaftskammer durchführen lassen. Letztendlich soll dies zu einer Stärkung der Verhandlungsposition der Betroffenen führen. Deshalb hat die Interessengemeinschaft, so berichtet Gründungsmitglied Arnd Cappell-Höpken im Wochenblatt Westfalen-Lippe, auch Kontakt zu einer Kanzlei aufgenommen.
Infos zum Krankheitsbild der Blutschwitzer-Krankheit finden Sie auch in Elite 6/2009 auf den Seiten 54/55 .