Gekühlte Trockensteher geben mehr Milch!

Durch Hitze gestresste trockenstehende Kühe geben später nicht nur weniger Milch in der Folgelaktation, auch die Fruchtbarkeit nimmt deutlich ab. Das belegen zwei kürzlich durchgeführte Studien.

Die derzeitigen Temperaturen machen Rindern und Kühen ordentlich zu schaffen. In vielen Ställen wurden deshalb bereits Ventilatoren aufgehängt und Wände geöffnet. Vergessen werden jedoch allzu oft die Trockensteher, denn die sind nicht selten in Altgebäuden untergebracht oder müssen auf der Weide ausharren. Dabei sollten gerade die Trockensteher möglichst „kühl" untergebracht werden, wie zwei Versuche aufzeigen.
Im ersten Versuch wurden 52 Holsteinkühe über die gesamte 60tägige Trockenperiode entweder in einem belüfteten (Ventilator) oder einem herkömmlichen Stallabteil gehalten. Zusätzlich gekühlt wurden die Tiere der Versuchsgruppe durch die Vernebelung von Wasser. Die gekühlten Trockensteher zeigten eine geringere Atemfrequenz sowie eine niedrigere Körpertemperatur. In der nachfolgenden Laktation gaben sie zudem mehr Milch (85 kg in ersten 60 Tagen) und zeigten bessere Fruchtbarkeitsergebnisse.Gestützt werden diese Ergebnisse auch durch eine weitere Studie (475 Kühe). Darin wurde am Futtertisch eine Springkleranlage installiert, der Futtertisch mit einem Schattenspender überdacht und zusätzlich Ventilatoren eingebaut. In der Kontrollgruppe konnten die Kühe nur durch die Springkleranlage gekühlt werden. Auch in dieser Studie gaben die gekühlten und beregneten Kühe mehr Milch.

Weide nur mit „Schatten-Parkplatz"

Direkte Sonneneinstrahlung, eine unzureichende Wasserversorgung, eingeschränkte Beschattung bzw. fehlende Schattenspender sind die Hauptursachen für Hitzestress auf der Weide. Das LFZ Raumberg-Gumpenstein stellte in einer Untersuchung fest, dass an sonnigen Weidetagen mit Außentemperaturen über 30°C und einer relativen Luftfeuchte zwischen 35 und 50 %, sowohl die innere Körpertemperatur als auch die Oberflächentemperatur der untersuchten Milchkühe als Anzeichen von Hitzestress deutlich erkennbar waren.
Wichtig im Rahmen der Vorbeuge von Hitzestress ist deshalb das Anbieten von Weideflächen mit Schatten. Unerlässlich ist zudem eine ausreichende Versorgung der Tiere mit frischem Wasser. Bei hohen Außentemperaturen steigt der Wasserbedarf drastisch an, dies ist bei den Durchflussraten der Tränken zu beachten. So benötigen Kühe bei 32° C doppelt so viel Tränkwasser als bei 21° C!